Um die Faktoren Verfügbarkeit, Performance und Bandbreitennutzung stets im Blick zu behalten, ist der Einsatz eines Netzwerk-Monitoring-Systems unabdingbar. Viele IT-Administratoren geben sich damit zufrieden. Die verbreitete Annahme, dass damit alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, ist jedoch ein Trugschluss. Besonders bei der kontinuierlichen Überwachung wichtiger Applikationen und Services ist ein detaillierter Blick gefragt, um einen reibungslosen Geschäftsbetrieb zu gewährleisten.Für Unternehmen jeder Branche stellt die Überwachung des eigenen Unternehmensnetzwerks längst eine Selbstverständlichkeit dar. Eine zuverlässig arbeitende Netzwerk-Monitoring-Lösung bildet die Basis für eine reibungslos funktionierende IT-Infrastruktur. Ein gutes System überwacht dabei permanent die Vorgänge im Netzwerk, es analysiert und alarmiert. Eine solche Lösung benachrichtigt das IT-Personal umgehend, sobald Fehler auftreten oder kritische Werte überschritten sind. Allerdings sind viele IT-Verantwortliche noch unsicher in der Umsetzung eines wirklich umfassenden Monitoring-Konzepts. Den meisten ist zwar klar, wie sich die Grundparameter ihrer IT-Infrastruktur überwachen lassen, ein detailliertes Monitoring haben sie aber häufig noch nicht realisiert. Durch die heute angebotene Vielzahl von Überwachungsmöglichkeiten für Anwendungen und Dienste ist inzwischen Netzwerk-Monitoring auch für Anwendungen wie E-Mail- und Sharepoint-Server, Web-Anwendungen, Backups und Windows-Dienste möglich und sinnvoll. Fortschrittlich denkende Administratoren entwickeln beim Netzwerk-Monitoring eine große Liebe zum Detail. Die einfache Kontrolle der Verfügbarkeit ist dabei nicht mehr ausreichend. Professionelle Tools unterstützen die Administratoren darin, ein umfassendes Monitoring aufzubauen, das weit über die klassische Kontrolle der Verfügbarkeit hinausgeht. Heute lassen sich beispielsweise Performance- und Bandbreitennutzungsstatistiken erzeugen oder Applikationen zentral überwachen. Die Möglichkeiten sind vielseitig, wie etwa das Beispiel E-Mail zeigt. Jegliche Beeinträchtigung des E-Mail-Verkehrs hat Folgen für die Produktivität des gesamten Betriebs. Umso wichtiger ist es, auch den E-Mail-Server eines Unternehmens zu monitoren. Sei es der Exchange Server mit seiner Performance und den Warteschlangen im Ganzen oder nur "pur" SMTP-, POP3- oder IMAP-Server - speziell ausgerichtete Überwachungsmöglichkeiten sollte jede gute Netzwerk-Überwachungslösung bieten. Der Administrator kann dann zum Beispiel einstellen, wie lange die maximal benötigte Zeit für den Versand und den anschließenden Empfang einer E-Mail sein darf. Nach dem Versand einer Test-E-Mail überprüft die Monitoring-Software kontinuierlich die unternehmensinterne Ziel-Mailbox via IMAP oder POP3. Sobald die Nachricht empfangen wurde, schreibt sie die benötigte Zeit für den "Round Trip" in die Datenbank. Verlängert sich diese Zeit, oder gibt es ein Problem mit der Erreichbarkeit, dann warnt das System den zuständigen Administrator sofort, dass sich die E-Mail-Kommunikation verlangsamt oder gestört ist. Darüber hinaus gibt es spezielle Sensortypen, die eigens dafür konzipiert sind, die verschiedenen Prozesse beispielsweise eines Sharepoint- oder eines Internet-Informationsdienst-Servers (IIS) zu überwachen. Wer Sharepoint verwendet, erhält Werte über die aktuellen Seitenabrufe, die CPU-Auslastung, SQL-Abfragen etc. Für den IIS-Server wiederum lassen sich Auskünfte abfragen bezüglich der gesendeten und empfangenen Bytes, der Geschwindigkeit von Get- und Post-Requests sowie über die Anzahl der Nutzer pro Sekunde und vieles mehr. Administratoren können so sicherstellen, dass diese Anwendungen stets verfügbar und leistungsfähig sind. Datensicherungen im Visier Ob Service-Provider oder Unternehmen - die Anzahl eingesetzter Backup-Lösungen steigt vielerorts rasch an. Je nach Anforderung sind mehrere, verschiedene Systeme installiert zum Beispiel Virtualisierungs-, Tape- oder Online-Backups. Beinahe jede Backup-Software bietet die Möglichkeit, per E-Mail den Status der Sicherungen auszugeben. Damit der Administrator nicht den Überblick verliert, welche Sicherungen erledigt sind, noch ausstehen oder fehlerhaft ausgeführt wurden, kann ihm auch dabei eine Netzwerk-Monitoring-Software assistieren. Denn diese eignet sich auch für die Überwachung von Backups. Da die meisten Backup-Lösungen in der Lage sind, E-Mails über den Erfolg beziehungsweise Misserfolg eines Speichervorgangs zu versenden, erscheint es sinnvoll, diese automatischen E-Mail-Benachrichtigungen zu analysieren. Ab einer gewissen Anzahl ist es jedoch nicht mehr praktikabel, alle E-Mails einzeln zu sichten. In diesem Fall erweist sich eine Monitoring-Lösung als hilfreich. IMAP-Sensoren können mit speziellen Filterfunktionen E-Mails automatisch analysieren. Die Suche nach vordefinierten Schlagwörtern in der Betreffzeile und/oder im Text der E-Mail reicht meist schon aus, um den Verantwortlichen darüber in Kenntnis setzen zu können, ob regelmäßige Backups stattgefunden haben und erfolgreich waren oder nicht. Sofern alle IMAP-Sensoren grün leuchten, ist alles in Ordnung und kein Backup-Job bedarf der Aufmerksamkeit der IT-Abteilung. Service-Monitoring Zusätzlich zu all diesen Überwachungsmöglichkeiten für Anwendungen gibt es viele andere Sensortypen, die sich zur Überwachung von Servern oder Diensten nutzen lassen. Beispielsweise überprüft ein spezieller Sensor via WMI (Windows Management Instrumentation), ob auf dem Zielcomputer ein Windows-Dienst ordnungsgemäß läuft. Er kann sogar versuchen, einen Dienst automatisch neu zu starten, wenn dieser nicht mehr reagiert. Ein weiterer Sensortyp kann den Status des Windows-Sicherheits-Centers abfragen. Er meldet, wenn eine Antivirensoftware fehlt beziehungsweise die Virenschutzsignaturen nicht mehr auf dem neuesten Stand sind. So kann die Administration sicherstellen, dass die Antivirenlösung aktiv und auf dem aktuellen Stand ist. Bei Unternehmen mit ausgeprägtem Online-Geschäft sollten die Administratoren mit HTTP-Sensoren die Verfügbarkeit und Ladezeiten der Unternehmens-Website überwachen. Der Transaktionssensor ist ein ausgezeichnetes Mittel, um zu überprüfen, ob ein Web-Shop wie geplant funktioniert: So lässt sich beispielsweise durch eine Anfrageserie der Kaufvorgang simulieren. Nur wenn alle Aktionen der gesamten Anfrageserie komplett und erfolgreich abgeschlossen sind, setzt das System den Monitoring-Status auf "OK". Sollten Fehler auftreten, erhält der Administrator eine entsprechende Nachricht. Dieser kann umgehend reagieren, sodass sich finanzielle Verluste für das Unternehmen aufgrund eines nicht erreichbaren oder sehr langsamen Web-Shops vermeiden lassen. Nicht zuletzt sollten Nutzer auf eine übersichtliche Darstellung der Ergebnisse dieser anwendungsorientierten Netzwerküberwachung Wert legen. So sollte es möglich sein, regelmäßige Berichte abzufragen, um diese zu Analysezwecken oder als Management-Information einsetzen zu können. Neben detaillierten Berichten sollte auch eine grafische Darstellung zu allen Aspekten einer einzelnen Anwendung oder eines Diensts abrufbar sein - beispielsweise Übersichten mit allen Sensoren, die involviert sind, um eine bestimmte Anwendung oder einen speziellen Dienst zu überwachen. Eine solche Übersicht könnte beispielsweise alle relevanten IT-Schnittstellen zur E-Mail-Funktion darstellen: Antwortzeiten der unterschiedlichen E-Mail-Server, Round-Trip-Zeiten, Verfügbarkeit des Internet-Zugangs, "DNS on Blacklist"-Check, Zustand der Antivirensoftware auf dem E-Mail-Server, Exchange Delivery Queue etc. Fazit Administratoren beziehungsweise IT-Verantwortliche mit Weitblick hören beim Monitoring der Performance und der Verfügbarkeit im Netzwerk nicht auf, sondern fangen an dieser Stelle erst an. Die Vielseitigkeit der einzelnen Anwendungen und Services im Netzwerk bedingt dies sogar, da andernfalls der gesamte Geschäftsbetrieb ins Stocken geraten kann.