Pünktlich zu seiner zweiten Entwicklerkonferenz Google I/O hat der Suchmaschinenriese die Öffnung seiner Hosting-Plattform Web Apps Engine sowie den Release Candidate für Version 1.5 des Google Web Toolkit angekündigt.
Das im April gestartete Web Apps Engine dient als Hosting-Plattform für hochperformante
Webanwendungen, war bislang aber nur rund 60.000 ausgewählten Nutzern zugänglich. Zum Auftakt der
I/O in San Francisco wurde nun die Öffnung der Plattform für alle interessierten Entwickler von
Web-aplikationen angekündigt – inklusive der 150.000 auf der Warteliste.
"Nach Jahren des Konkurrenzkampfes zwischen verschiedenen Plattformen für Anwendungen hat das
Web gewonnen, weil es offen und allgegenwärtig ist und über eine Community verfügt, die es
leidenschaftliche weiterentwickelt", so Googles Vice President Vic Gundotra etwas pathetisch.
Der Einstieg in die Plattform Web Apps Engine bleibt kostenlos, solange die gehostete Anwendung
nicht mehr als 500 MByte Speicherplatz benötigt und nicht mehr als fünf Millionen Pageviews pro
Monat darauf erfolgen. Darüber hinaus können Leistungen eingekauft werden:
10 bis 12 Dollar-Cent pro CPU-Kern in der Stunde.
15 bis 18 Cent pro GByte Speicherplatz im Monat.
9 bis 13 Cent pro GByte Bandbreite
Außerdem hat Google auf der Konferenz zwei neue Programmierschnittstellen für App Engine in den
kommenden Wochen angekündigt. Die Image-Manipulation-API ermöglicht das Drehen, Skalieren und
Beschneiden von Bilder auf dem Server; die Memcache-API ist ein Caching Layer, um das Page
Rendering zu beschleunigen.
Mit dem Release Candidate von Google Web Toolkit (GWT) 1.5 sollen Entwickler die umfassenden
Möglichkeiten von Java 5 nutzen können, um daraus automatisiert stark optimierten Javascript-Code
zu erzeugen. Auf diese Weise können übliche Probleme bei der Entwicklung komplexer Webapplikationen
auf Basis von Ajax (Asynchronous Javascript and XML) umgangen werden, etwa Schwierigkeiten mit der
Browser-Kompatibilität. Laut Aussage von Google läuft der vom GWT-Compiler erzeugte Javascript-Code
häufig schneller als entsprechende von Hand programmierte Skripte.
Auf Basis von GWT werden mittlerweile auch komplexe webbasierte Geschäftsanwendungen entwickelt.
So hat zum Beispiel der Business-Process-Managementspezialist Lombardi ein
Prozessmodellierungswerkzeug namens Blueprint damit erstellt.
Peter Koller/wg