Google hat auf seiner I/O-Entwicklerkonferenz ein Collaboration-Tool namens Wave demonstriert, dass durch die Kombination von Live-Chat und Dokumenten-Sharing die Kommunikation erleichtern soll.
Google Wave erfindet eigentlich nichts neu, aber es bringt zahlreiche bestehende Formen und
Kanäle der Kommunikation und Zusammenarbeit in einem stark integrierten Tool zusammen. Laut dem
Softwareentwickler Lars Rasmussen, der gemeinsam mit seinem Bruder Jens die treibende Kraft hinter
dem Projekt ist, begann alles mit drei grundsätzlichen Fragen:
-Warum müssen wir mit getrennten Kommunikationskanälen leben?
– Kann ein einzelnes Kommunikationsmodell alle im Web verwendeten Systeme einbinden?
– Lässt sich ein Kommunikationssystem gestalten, das die Fähigkeiten aktueller Rechner wirklich
ausnutzt, statt nur einen analogen Kommunikationskanal nachzuahmen, wie das etwa bei der E-Mail der
Fall war?
So funktioniert Google Wave: Ein Wave ist eine Art Konversation, zu der bestimmte Leute
eingeladen werden und über Instant Messaging in Echtzeit kommunizieren, gleichzeitig aber ebenfalls
in Echtzeit Dokumente wie Links, Bilder, Videos, Text, Maps, Feeds und viele andere Dinge
hinzufügen und bearbeiten können – eine Art Collaboration-Mashup.
Google sieht Wave als dreigeteiltes Produkt, dessen Code als Open Source freigegeben werden
soll:
– Der Client, der als typische Web-Applikation gestaltet ist, um auf möglichst vielen
unterschiedlichen Endgeräten inklusive Iphone und Android-Handy laufen zu können und der auf
Techniken wie Googles Web Toolkit und HTML 5 basiert.
– Eine Plattform mit einer Vielzahl von offenen Entwicklerschnittstellen, um die Funktionalität
stark ausweiten und anpassen zu können.
– Ein Protokoll, das für die Basisfunktionalität wie etwa die Steuerung der
Echtzeit-Collaboration zuständig ist.
Bislang ist Wave eine Developer Preview; wann es als fertiges Tool erscheinen wird, ist noch
nicht bekannt. Bereits jetzt gibt es aber eine Reihe von sehr beeindruckenden Funktionen, so zum
Beispiel die Möglichkeit eines Playbacks für Waves, um Nachvollziehen zu können, wie sich eine
Konversation entwickelt hat. Andere Features umfassen zum Beispiel die automatische Übersetzung von
Text in Echtzeit.
Lars und Jens Rasmussen waren die Gründer einer Firma namens Where 2 Tech, die 2004 von Google
übernommen wurde. Sie standen auch hinter der Entwicklung der Google Maps.
Peter Koller/wg