Während die Angebote bei der Versteigerung der US-TV-Frequenzen für drahtlose Kommunikationsangebote immer höher klettern, mehren sich die Gerüchte, dass Google bereits ausgestiegen sei - und auch niemals vor gehabt hätte, den interessanten C-Block zu ersteigern.
Nach einem langsamen Start hat die US-Versteigerung des 700-MHz-Bands inzwischen an Fahrt gewonnen. Bis zum vergangenen Wochenende wurden bereits Angebote von 20 Milliarden Dollar erreicht. Das ist schon jetzt mehr als das Doppelte von dem, was sich die Kommunikationsbehörde FCC erhofft hatte.
Marktforscher sind von dem Interesse an diesen Frequenzen überrascht. "Wenn man die gegenwärtige wirtschaftliche Gesamtsituation in zieht, so sind das einfach astronomische Angebote", meint ABR-Research-Analystin Nadine Manjaro.
Doch das Interesse an den einzelnen Frequenzblöcken ist sehr unterschiedlich. Während der besonders interessante C-Block für sich alleine bereits ein Angebot von 4,7 Milliarden Dollar einbrachte, fehlt beim D-Block noch das Mindestangebot von 1,3 Milliarden Dollar. Das Problem bei diesem Block ist, dass der Erwerber die Frequenzen mit öffentlichen Sicherheitskräften teilen muss. Beim Block C besteht dagegen die Auflage, dass der Erwerber dieses Spektrum für alle Geräte und Fremdsoftware (Open Access) öffnen muss. GooBetrachtgle hatte eine solche Forderung zur Bedingung gemacht.
Die FCC gibt nicht bekannt, wie sich das Interesse auf die einzelnen Bieter verteilt. Doch es gilt als wahrscheinlich, dass sich um den C-Block vor allem Google und Verizon bewerben.
Bei Verizon nimmt die Branche an, dass es mit allen Mitteln versuchen wird, den Einstieg von Google in das Mobilfunkgeschäft zu verhindern. Gerüchten zufolge soll Verizon dieses Ziel bereits erreicht haben, und Google sei bereits ausgestiegen. Demnach soll sich Google entschieden haben, seine Anstrengungen auf Software und offene mobile Plattformen zu konzentrieren ohne dabei ein eigenes Netz zu betreiben. "Ihnen ging es nur darum, dass die FCC die Versteigerung mit entsprechenden Auflagen versieht; das haben sie jetzt erreicht, ohne dafür einen Dollar zu investieren", sagt Rebecca Arbogast, Analystin bei Stifel Nicolaus.
Vieles spricht für diese Theorie, denn schon seit Bekanntwerden der Google-Bieterpläne war unklar, was Google mit diesem Netz will. Der Search-Gigant hat nicht die geringste Infrastruktur, um ein solches Netz zu betreiben. Man hätte es nur an andere Provider vermieten können - aber warum erst kaufen, wenn man es dann vermieten oder wieder verkaufen will?
Harald Weiss/dp
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