Insidern zufolge soll es etwa zehn Bieter für das frisch ausgegliederte Speicherbusiness von Toshiba geben. Vor allem die ausländischen Interessen gehen wohl recht offensiv vor.
Ende März hatten die Anteilseigner von Toshiba der Ausgliederung des Speichergeschäfts zugestimmt, das in Teilen verkauft werden soll, um Verluste bei der insolventen US-Atomtochter Westinghouse auszugleichen. Nicht allerdings, ohne die Unternehmensführung nochmal für den Fehlkauf zu kritisieren: Das Management sei »Müll« und »inkompetent«, Toshiba mittlerweile »eine Witz-Aktie«, so die enttäuschten Aktionäre.
Die Toshiba-Sparte ist ob der stark wachsenden Nachfrage nach Flash-Speicherchips hochprofitabel und dementsprechend begehrt. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge soll es rund zehn Interessenten geben, die umgerechnet etwa 18 Milliarden US-Dollar ausgeben wollen. Zu den Favoriten zählen demnach unter anderem die taiwanische Hon Hai Precision Industry (besser bekannt als Foxconn), Hynix aus Korea und der Chiphersteller Broadcom, der sich mit dem Investor Silver Lake zusammengetan hat.
Das Problem: Der ersten Auswahl durch Toshiba sind wohl auch alle einheimischen Bieter zum Opfer gefallen, dabei hatte sich die Regierung aus Gründen der nationalen Sicherheit für einen solchen ausgesprochen. Vor allem nach China oder Taiwan sollen die zukunftsträchtigen Technologien nicht verkauft werden. Allerdings gehen einige der von dort kommenden Bieter recht aggressiv vor: Hon Hai beispielsweise soll laut Bloomberg bis zu 24 Milliarden US-Dollar bieten, um Toshiba zu Verhandlungen zu zwingen. Eine Taktik, die im vergangenen Jahr bereits bei Sharp aufging. Auch hier war Hon Hai trotz Widerständen seitens der Regierung hoch eingestiegen und kam dann letztlich mit einem deutlich niedrigeren Angebot zum Zuge.
Hynix wiederum verhandelt offenbar mit japanischen Investoren, um ein gemeinsames Gebot abgeben und die Bedenken der Offiziellen zerstreuen zu können.