Wireless WANs lösen zahlreiche Probleme für Unternehmensnetzwerke, eröffnen neue Möglichkeiten und legen den Grundstein für weitere Transformationen. Die folgenden fünf Punkte sollen diese im Unternehmenskontext verdeutlichen:
1. Verbesserung des Netzwerk-Fail-overs:
Da Netzwerke die Grundlage für die digitale Transformation von Unternehmen bilden, ist Non-Stop-Verfügbarkeit entscheidend. Dafür eignet sich der Aufbau eines mehrschichtigen Systems mit verschiedenen Verbindungsarten – Wired und Wireless. Wired-to-Wireless-Failover wechselt unterbrechungsfrei von einem Verbindungstypen zu einem anderen. Bei LTE-Verbindungen mit geringerer Bandbreite identifizieren und priorisieren SD-WAN-Richtlinien den kritischen Datenverkehr. Mittels Gigabit-Class-LTE- und 5G-Verbindungen ist ein Failover des gesamten Datenverkehrs realisierbar. Insgesamt ist die Bereitstellung drahtloser Failover-Funktionen deutlich schneller und einfacher als die Installation neuer Kabel. Fallen kabelgebundene Verbindungen aus, geht die Netzwerkverwaltungsfunktion zusammen mit dem Remote-Datenverkehr verloren. Da die meisten Störungen des Festnetzes auf der letzten Meile auftreten, fallen die sekundären Festnetzanschlüsse oft ebenfalls aus, sodass die entfernte Einheit nicht erreichbar ist. Wireless-Verbindungen bieten eine effiziente Out-of-Band-Management-Option, die eine direkte Verbindung mit dem Konsolen-Port eines oder mehrerer entfernter Geräte herstellt.
2. Vergrößerung der Netzwerkbandbreite: Ein großer Vorteil von SD-WAN ist die
gleichzeitige Aggregation mehrerer Verbindungen, um größere Bandbreite zu erzeugen. Dabei ist die Erweiterung des Kabelnetzwerks um eine Wireless-Verbindung oder die Verwendung mehrerer drahtloser Verbindungen eine leistungsstarke Alternative zur Bandbreitenerhöhung. Mit LTE, das Geschwindigkeiten von bis zu 50 MBit/s erreicht, Gigabit-LTE mit bis zu 350 MBit/s und 5G mit über 1 GBit/s erreichen oder übertreffen die drahtlosen Verbindungsmöglichkeiten schnell die Kapazität herkömmlicher Verbindungen.
3. Wireless zur primären Verbindung machen:
Wireless WANs bringen eine größere operative Flexibilität für diverse Unternehmensstandorte. Mit ihnen zeigt sich die Eröffnung oder Verlegung von Filialen und Büros enorm erleichtert. Darüber hinaus ergibt die Technik auch für Geschäftsszenarien Sinn, bei denen drahtlose Netzwerke die einzige Option sind – beispielsweise bei Baustellen oder Pop-up-Stores. Eine weitere Anwendung, bei der sich Wireless als primäre Netzwerkverbindung von Vorteil erweist, ist der Aufbau eines hochredundanten Netzwerks mit reduzierten Betriebskosten. So können Unternehmen eine optimale Standortvernetzung mit maximaler Netzwerkverfügbarkeit sicherstellen – und das mit einem zentralen Management in der Cloud.
4. Erweiterte IoT-Anwendungen und -Funktionen:
Viele denken bei IoT (Internet of Things) an gelegentlich anfallende Daten, die das bestehende Netzwerk nur wenig beeinflussen. Gerade wenn es um Smart Buildings, Smart Cities oder vollautomatisierte Fertigung geht, fallen große Datenmengen an. Stehen diese IoT-Szenarien zwar vielleicht mehr im Rampenlicht, sind bandbreitenintensive Dinge wie Videoüberwachung, Selbstbedienungskioske im Einzelhandel und alle Arten von medizinischem, Fertigungs- und industriellem Betrieb die führenden Anwendungsfälle. Bei solchen groß angelegten IoT-Initiativen sind vor allem die niedrige Latenzzeit und die höhere Bandbreite von drahtlosen Verbindungen entscheidend.
Manchmal sind IoT-Geräte mit integrierten Wireless-Funktionen ausgestattet und können sich direkt mit einem Mobilfunknetz oder WLAN verbinden. Wenn jedoch die Anzahl der Geräte wächst, ist es zu kosten- und zeitintensiv, SIM-Karten und drahtlose Netzwerkabonnements oder Access Points zu verwalten.
Hier setzen Organisationen auf eigene private LTE- oder 5G-Netzwerke, auch als Wide Area LAN bezeichnet. Damit lässt sich kostenkontrolliert der gesamte IoT-Verkehr bündeln und einfacher sowie sicherer administrieren.
5. Steigerung der Business Mobility:
Die mobile Unterstützung von Geschäftsprozessen, vor allem in Fahrzeugen, gilt als wachsender Markt für die Datenkonnektivität, da Unternehmen versuchen, auf papierlose Büros umzusteigen und die Datenerfassung zu verbessern. Vieles davon ist bereits mit der LTE-Technik realisiert und bekommt durch 5G noch mehr neue Möglichkeiten. Beispiele hierfür sind Daten- und Video-Uploads in Echtzeit, automatisierte Arbeits- und Routenanpassungen und Konnektivität für das gesamte Fahrzeug. Unternehmensnetzwerke lassen sich nicht mehr durch feste Standorte definieren. Stattdessen bestehen sie aus Menschen, Fahrzeugen, Pop-up-Standorten, Kiosken, Cloud-Diensten und einem ständig wachsenden Universum von IoT-Geräten. Die Expansion des Netzwerk-Edges ermöglicht eine Vielzahl neuer Standorte, Dienste und Initiativen zur digitalen Transformation. Der kombinierte Effekt ist eine größere organisatorische Agilität, die auf der großen Reichweite und den wachsenden Fähigkeiten von Wireless WANs aufbaut. Diese unsichtbaren, aber leistungsstarken Netzwerke, die auf 4G-LTE- und 5G-Technik basieren, bieten schnelle, sichere und flexible Konnektivität, wo und wann immer sie nötig ist.
Jan Willeke ist Area Director Central Europe bei Cradlepoint.