Multifunktionsdrucker mit SPT soll Laserdruckern Marktanteile abnehmen

HP kämpft für den guten Ruf der Tinte

7. Februar 2007, 23:55 Uhr |

Mit dem negativen Image von Tintenstrahldruckern vor allem im Unternehmensumfeld will HP aufräumen - und erweitert dazu sein Angebot an Business-Inkjets auf Basis der Scalable Printing Technology (SPT).

"Wir wollen die Mythen entkräften, dass Inkjet teurer, qualitativ schlechter und weniger zuverlässig als die Lasertechnologie ist," betont HP Vice President Emilio Ghilardi. Eine tragende Rolle kommt dabei den Multifunktionsgeräten der Serie Officejet Pro L7000 zu. Sie richten sich zum einen als Stand-Alone-Druck- und Kopiersystem an Micro-Businesses, zum anderen als netzwerkfähige Arbeitsgruppengeräte an Abteilungen mittelständischer Unternehmen. Mit einer Ausgabeleistung von bis zu 35 Seiten in Schwarzweiß und 34 in Farbe im Entwurfsmodus sollen Druckvolumina bis zu etwa 7500 Seiten pro Monat abgedeckt werden. In einer Laser-ähnlichen Korrespondenzqualität schafft das System immerhin noch 12 respektive 10 Seiten pro Minute.

Beim direkten Qualitätsvergleich in diesem Modus mit den Ausdrucken eines Epson-Farblaser-MFPs auf Normalpapier zeigt HPs neuer All-in-one klare Vorteile bei der Farbdarstellung, allerdings leichte Ausfransungen bei schwarzen Linien. In den reinen Textdarstellung ist mit bloßem Auge kein Unterschied wahrnehmbar. Ein direkter Vergleich mit günstigen Farblaser-MFPs ist aber etwa deswegen schwierig, weil bei diesen die Ausgabeleistung zwischen Schwarzweiß und Farbe in der Regel prinzipbedingt sehr viel stärker gespreizt ist. Beispiel: Konica-Minoltas Magicolor 2480 MFP ist bei Farbe mit 5 ppm deutlich langsamer, bei Mono mit 20 ppm aber klar schneller.

Für das in beiden Modi hohe Tempo der L7000-Serie sorgt ein Druckkopf auf Basis von HPs vor rund 18 Monaten vorgestellter Scalable Printing Technology, bei der die Printheads in einem photolithografischen Prozess auf einem Silizium-Wafer erzeugt werden. Im konkreten Fall zum Einsatzkommt ein 0,85 Zoll breiter Kopf mit 1200 Düsen je Zoll, der pro Sekunde bis zu 147 Millionen Tintentropfen abfeuern kann.

Die Präzision des Druckkopfs kommt aber nicht nur dem Tempo, sondern vor allem auch den Druckkosten zu Gute: HP reklamiert auf Basis von internen Messungen einen Seitenpreis von 1,3 Cent in Monochrom und 4,1 Cent in Farbe für sich – etwa ein Viertel bis ein Drittel unter den Werten von vergleichbaren Schwarzweiß- beziehungsweise Farblasern. Unabhängige Messungen etwa der britischen Charisco Printer Labs beim ebenfalls auf SPT basierenden Druckermodell K550, das bereits einige Zeit auf dem Markt ist, stützen dies. Charisco-Chef Peter Maude: "Als Low-Level Business Printer ist der K550 aus Kostensicht unschlagbar."

HP will darüber hinaus vor allem mit einer praxisgerechten Ausstattung der Systeme punkten: Bereits das 299 Euro teure Einstiegsmodell L7500 ist netzwerkfähig und verfügt über eine Faxfunktion, eine automatische Dokumentenzuführung zum Scanner für 50 Seiten und die Möglichkeit, gescannte Dokumente als PDFs auf Speicherkarten oder USB-Sticks abzulegen. Über eine integrierte webbasierte Software wird das System remote eingerichtet und gemanagt, ohne dass eine Treiberinstallation auf dem PC nötig wäre. Beim mittleren Modell L7600 (399 Euro) kommen ein nicht-flüchtiger Faxspeicher, Duplex beim Scannen und Drucken sowie die Digital Sending Software zum Scannen in beliebige Netzwerkordner hinzu. Das Spitzenmodell L7700 (499 Euro) punktet mit WLAN-Anschluss, der Scan-Software Readiris Pro sowie einer 350-Blatt-Papierkassette. Derzeit nicht verfügbar ist jedoch eine Scan-to-E-Mail-Funktion.

Großen Wert hat HP bei der Entwicklung auf Detailoptimierung gelegt: "Um etwa die Erschütterungen durch den sich sehr schnell hin und her bewegenden Druckkopf auszugleichen, haben wir ein Gewicht integriert, dass eine gegenläufige Bewegung ausführt," berichtet Jui Pin Er, Director Research & Development von HPs Business Printing Division über den insgesamt drei Jahre andauernden Entwicklungsprozess der L7000-Serie.

Ebenfalls in drei Ausprägungen kommt der Drucker Officejet Pro K5400, der die Nachfolge des im Markt sehr erfolgreichen K550 antritt. Das Einstiegsmodell wurde im Preis um 50 auf 149 Euro gesenkt, die Ausgabegeschwindigkeit entspricht im Wesentlichen der L7000-Serie. Die Version 5400dn (199 Euro) verfügt über einen Duplexer und Netzwerkanschluss, beim Modell 5400dtn kommt noch ein zweites Papierfach für 350 Blatt hinzu.

Als ein Novum wird HP zunächst für die L7000- und die K5400-Serie Tintenpatronen in zwei Varianten anbieten: Standard und Value Print Cartridge. Der Hintergrund: Analysen hatten ergeben, dass sich das früher recht einheitliche Druckverhalten der Käufer einer bestimmten Druckerkategorie seit einiger Zeit immer stärker differenziert: In eine Gruppe, die aufgrund eines geringeren Druckvolumens an geringen Anschaffungskosten interessiert sei und eine, die vor allem auf die Kosten pro Seite achte, so Eduardo Macias, Business Development Project Manager und Supplies-Spezialist bei HP.

Die Marktforscher von IDC sehen für Office Inkjet einen Markt in Westeuropa von jährlich knapp acht Millionen Systemen – vor allem Multifunktionsgeräte. Laut Analyst Phil Sargeant seien Inkjet-Systeme mit ihrer kontaktlosen Drucktechnik vor allem dort im Vorteil, wo eine Vielzahl unterschiedlichster Dokumente und Medien gedruckt werden müssen.

Konkurrenz erwächst HP aber in Form von Kodak, das ebenfalls mit MFPs auf Basis hochentwickelter Tintentechnik auf den Markt drängt. Die drei Maschinen Easyshare 5100, 5300 und 5500 zu Preisen zwischen 149 und 299 Dollar richten sich zwar eher an Consumer, könnten aber auch für den Einsatz im Home Office und bei Kleinstunternehmen interessant sein: Kodak will seine pigmentbasierten Tinten deutlich günstiger als die Konkurrenz anbieten und verspricht eine extrem lange Dokumentlebensdauer von bis zu 100 Jahren.

CZ/pk


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