Mit CRN spricht Martin Träger, Sales Director DE beim Systemhaus MTI, über seine Erfahrungen in Projekten mit hyperkonvergenzen Infrastrukturen. Er erklärt, in welchen Bereichen die Systeme typischerweise zum Einsatz kommen, wo die Herausforderungen bei der Einführung liegen und warum die Angst vor einem Vendor-Lock unbegründet ist.
CRN: Herr Träger, was zeichnet hyperkonvergente Systeme Iher Meinung nach aus?
Martin Träger: Hyperkonvergente Systeme bieten neben einer dynamischeren Skalierung gegenüber konvergenten Systemen, vor allem eine Reduzierung der Komplexität bei der Inbetriebnahme und dem weiteren operativen Geschäft. Die konsequente Nutzung von Ethernet-Technologie trägt zu einer massiven Verdichtung der benötigten Verkabelung und Netzwerkkomponenten bei. Gegenüber der mit der Einführung von FcoE erreichten Verschmelzung von Fibre Channel und Ethernet über eine Leitung werden durch den konsequenten Verzicht des Fibre Channel-Protokolls die Konfigurationsaufwände drastisch minimiert. Durch eine klare Fokussierung der HC-Systeme in virtualisierten Umgebungen wird ein fließendes Management über eine zentrale Administrations-Konsole als Single-Pane-of-Glass entweder über die virtuelle Umgebung, wie zum Beispiel vCenter oder systemeigenen Tools, möglich.
CRN: Für welche Unternehmen sind hyperkonvergente Lösungen interessant?
Träger: Auch diese Lösung ist, wie alle anderen Lösungen gleichfalls, nicht an ein Unternehmen, sondern vielmehr an dessen Anforderungen und Gegebenheiten gekoppelt. Grundsätzlich lassen sich HC-Systeme überall dort einsetzen, wo eine vollständige oder fast vollständige Virtualisierung stattgefunden hat. Soll die vorhandene Umgebung nicht beeinflusst werden, können HC-Systeme für spezialisierte Aufgaben im Bereich VDI und Datenbanken verwendet werden. Andere Anforderungen, die durch HC-Systeme bedient werden, sind hohe Skalierbarkeit und ein vollständiger Verzicht auf eine separate SAN-Infrastruktur. Grundsätzlich sollte bei Signalwörtern, wie „voll virtualisiert“, „Verzicht auf ein dediziertes SAN“, „hohe Skalierbarkeit“, „VDI“, „parallelisierte Abarbeitung“ sowie „zentrales operatives und Patch-Management“ an eine HC-Umgebung gedacht werden.
CRN: Inwieweit ist die Integration in eine bestehende Infrastruktur möglich – schließlich will nicht jeder Kunde seine IT komplett ablösen?
Träger: In mehr als 90 Prozent werden HC-Systeme nicht als Ablösung der vorhandenen IT-Infrastruktur eingeführt, sondern erfüllen vielmehr die Anforderung von speziellen Themen oder Projekten einzelner Fachabteilungen. So zum Beispiel bei Anforderungen wie VDI, Analytics und Dev/Ops. Hier liegt der Fokus klar auf der Software. Es ist eine schnelle und skalierbare Umgebung erforderlich. Diese Anforderungen sind Inseln, auf welchen immer häufiger auf HC-Systeme zurück gegriffen wird. Werden nach der Einführung eines solchen projektspezifischen Environments die Vorteile für die allgemeine IT-Infrastruktur erkannt, finden schnell Skalierungsmaßnahmen statt.