Hewlett Packard Enterprise (HPE) setzt auf das Designprinzip der "Composable Infrastructure": Server, Speicher und Netzwerk sollen sich Template-basiert mit nur einer Zeile Code beliebig provisionieren lassen - und dies für physische, virtuelle und Container-Workloads. Mit der modular aufgebauten Lösung Synergy 12000 Frame bietet HPE erstmals eine integrierte Plattform für diesen Ansatz.
Synergy wurde Ende 2015 vorgestellt (siehe LANline 1/2016, S. 51). Das System soll der IT eine "Composable Infrastructure" - einen beliebig "komponierbaren", dynamisch skalierenden Ressourcenpool - bereitstellen, wie man dies als Bezieher von IaaS-Angeboten (Infrastructure as a Service) kennt. Der Clou: Die IT hat über ein einheitliches Interface den gesamten Ressourcen-Stack von der CPU über Storage und Netzwerk bis zu OS, Virtualisierung und Containerplattform im Zugriff. Mittels Templates, die man über den gesamten Infrastruktur-Stack hinweg erstellen kann, soll dies die Provisionierung neuer Applikationsumgebungen dramatisch beschleunigen. Laut HPE eignet sich Synergy für den lokalen Betrieb traditioneller Applikationen ebenso wie für den nativer Cloud-Anwendungen.
Synergy soll allerdings nicht der Public Cloud Konkurrenz machen - diese bleibt Baustein eines Hybrid-Cloud-Konzepts. Allerdings soll die Plattform einem Unternehmen die Möglichkeit einräumen, beliebige Anwendungen bis hin zu dynamisch skalierenden Cloud-Apps bei Bedarf - etwa aufgrund von Compliance-Vorgaben - im eigenen RZ zu betreiben. So müsse zum Beispiel eine Entwicklungsabteilung, die "mal eben" ein paar Testumgebungen benötigt, nicht mehr auf sofort verfügbare AWS-Instanzen ausweichen: Lokale Test-Server stünden nun ebenso schnell bereit.
Für die Composable Infrastructure sind laut HPE drei Bausteine vonnöten: entkoppelte Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen, die sich unverzüglich für beliebige Workloads heranziehen lassen; eine Template-basierte Workload-Automation (vom HPE-Marketing "Software-Defined Intelligence" genannt); sowie eine einheitliche API, über die sich der gesamte Stack im Sinne von "Infrastruktur als Code" mit minimalem Programmieraufwand ansprechen lässt. All dies liefere Synergy, so HPE.
Synergy 12000 Frame ist ein zehn Höheneinheiten großes Chassis, das sich laut Datenblatt für zwölf Compute-Einschübe halber oder sechs ganzer Höhe eignet. Für die Vernetzung sorgen Ethernet-Fabric-Module in 3+3-Redundanz, die Anbindung von Fibre-Channel-Speicher ist über optionale Module möglich. Die Midplane-Bandbreite gibt HPE mit 15 TBit/s an. Des Weiteren kommt das Chassis mit zehn Lüftern und sechs Netzteilen mit insgesamt 15.900 W.
Management per Appliance
Verwaltung und Provisionierung erfolgen über zwei Appliances, die als Hardwaremodule in das System eingebunden werden: Der Synergy Composer dient auf der Basis der Management-Software Oneview der Konfiguration, Überwachung und Aktualisierung der Ressourcen sowie deren Skalierung und Umkonfiguration im Betrieb. Dazu steuert er alle Ressourcen über ein einheitliches API und ein separates 10GbE-Management-Netzwerk. Im Hinblick auf Hochverfügbarkeit empfiehlt HPE den Composer-Betrieb im Doppelpack. Über sogenannte Frame-Link-Module (auch diese am besten redundant eingesetzt) lassen sich laut HPE mehrere Frames zusammenschalten und über einen einzigen Composer verwalten. Das optionale Add-on Synergy Image Streamer dient, wie der Name andeutet, der Auslieferung bootbarer Images der Infrastrukturumgebungen.
Compute-Module gibt es in Ausführungen mit Intel Xeon E5 oder E7 als Single-, Dual- oder Quad-Core-Maschinen mit 24 bis 96 Memory-Slots und 1,5 bis 6 TByte RAM. Der Ost-West-Durchsatz liegt laut HPE pro Frabric bei 2,56 TBit/s. Speicherseitig könne man bis zu fünf Synergy-D3940-Storage-Module pro Synergy 12000 Frame konfigurieren, sodass bis zu 200 Laufwerke zur Verfügung stünden. Ein Modul bietet eine Kapazität von 153,6 TByte, pro Frame ergibt das somit 768 TByte.
Zur Einführung des Systems bietet HPE Dienstleistungen von Transformations-Workshops bis Schulungen. Vorbestellen kann man Synergy ab Ende März, erhältlich sein soll das System dann ab Juni.
Der Autor auf LANline.de: wgreiner
Info: Hewlett Packard EnterpriseWeb: www.hpe.com