CRN-Interview mit Jörg Kracke, Regional Director Central Europe, Aruba Networks (an HP Company)

»Ich wünsche mir mutigere Entscheider«

16. September 2015, 16:20 Uhr | Timo Scheibe

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Müssen Technologiestandort Deutschland gerecht werden«

CRN: Wie bewerten Sie die Resonanz, die Sie aus Wirtschaft und Politik zum Internet der Dinge erhalten?

Kracke: Die Resonanz ist überwiegend positiv, denn sowohl Wirtschaft als auch Politik ist klar, was für Chancen und volkswirtschaftliches Potenzial das Internet der Dinge mit sich bringt. Jedoch ist es allen bewusst, dass wir in Deutschland noch große Verbesserungen vornehmen müssen, um überhaupt die Grundvoraussetzungen für das Internet der Dinge zu schaffen. Dazu gehört vor allem der Internetausbau in öffentlichen Bereichen um die reibungs- und nahtlose Kommunikation von Geräten überhaupt zu ermöglichen.

Es sollte unser Ziel sein, auch bei der Digitalisierung eine Vorreiterrolle zu übernehmen, um Deutschland als führenden Technologiestandort gerecht zu werden. Der Anfang ist gemacht, Wirtschaft und Politik haben den Diskurs aufgenommen, erkennen die Vorteile und versuchen Innovationen entsprechend voranzutreiben. Wenn dann noch die passende Infrastruktur zur Verfügung gestellt wird und die gesetzlichen Hürden beseitigt werden, steht dem Internet der Dinge in Deutschland nichts mehr im Weg.

CRN: Was sind die Hürden bei der Umsetzung von IoT-Lösungen? Wo liegen die Problemfelder?

Kracke: Wie bereits angesprochen ist ein wesentliches Problem, dass die Gesetzgebung, Verantwortlichkeiten und Kostenübernahme noch unklar sind oder den neuen Anforderungen nicht schnell genug angepasst werden – besonders wenn es an die öffentlichen Bereiche geht.

Des Weiteren müssen alle smarten Geräte bereit gemacht werden für das Internet der Dinge, das heißt, dass sie problemlos vernetzt werden können. Wichtig ist hierfür aber, dass es eine einheitliche Linie bei Standards gibt, was bisher noch nicht der Fall ist. Auch die verschiedenen WLAN-Standards mit verschiedenen Reichweiten sowie die Interoperabilität von WLAN-Produkten stellt uns derzeit noch vor Probleme.

Momentan wird hauptsächlich darüber nachgedacht, wie die Geräte problemlos miteinander kommunizieren können, die IT-Sicherheit wird zumeist außer Acht gelassen. Aber es steht natürlich außer Frage, dass die Sicherheit absolut gewährleistet sein muss. Zudem wird der Nutzer bisher mit der Bedienung der vernetzten Dinge überfordert und das Internet of Things ist ein recht verschwommener Begriff für die Konsumenten, da die Anwenderszenarios noch unklar sind. Wir wollen aber dahin, dass das Internet der Dinge einen echten Mehrwert bietet, also auch autark Entscheidungen trifft und somit dem Besitzer das Leben erleichtert. Die meisten vernetzten Geräte sind bisher leider weder intuitiv noch intelligent genug.

CRN: Was müsste sich ändern, um die digitale Transformation schneller vorantreiben zu können?

Kracke: Ich würde mir mutigere IT-Entscheider wünschen. Das Internet der Dinge steht praktisch vor der Tür und Unternehmen müssen jetzt die Weichen für die Zukunft stellen und handeln. Zudem sind der Ausbau und die Verbesserung von WLAN-Netzen unabdingbar um nahtlose Verbindungen und bandbreitenstarke Netze zu gewährleisten.

CRN: Welchen Ansatz verfolgt Aruba Networks bei der Umsetzung von IoT-Projekten?

Kracke: Als einer der weltweit führenden WLAN-Anbieter arbeiten wir natürlich konstant daran innovative WLAN-Produkte auf den Markt zu bringen, die einerseits helfen, die Entwicklung des Internet of Things voranzutreiben, und andererseits notwendige Bandbreiten zur Verfügung zu stellen. Besonders im Bezug auf die IT-Sicherheit wollen wir stark sein. Wir haben die »Connect-and-Protect«-Methodik entwickelt, um eine Umgebung zu schaffen, in der geschäftskritische Applikationen auf vertrauensvollem IoT laufen können. Diese Methodik garantiert höchste Sicherheit indem sie Geräte und Nutzer so lange als unsicher betrachtet, bis sie als vertrauenswürdig eingestuft werden können. Aktivitäten werden ununterbrochen kontrolliert und Benutzerrechte ständig eingefordert. Connect-and-Protect ermöglicht so die außergewöhnlichen Vorteile der großen Menge an gesammelten Daten profitabel zu nutzen, ohne sich dabei unnötigem Risiko auszusetzen.


  1. »Ich wünsche mir mutigere Entscheider«
  2. »Müssen Technologiestandort Deutschland gerecht werden«
  3. »WLAN ist Basis und Enabler für das IoT«

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