CRN-Interview mit Michael Gerich von Veeam

»In Deutschland ist Cloud ein lokales Geschäft«

30. März 2017, 8:30 Uhr | Daniel Dubsky

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Compliance-Anforderungen gelten auch für Backup-Daten«

CRN: Was sind typische Fehler, die Unternehmen Ihrer Erfahrung nach im Backup-Bereich machen?

Gerich: Es geht nicht mehr um Backup. Heute geht es um Verfügbarkeit – von Daten und Anwendungen, rund um die Uhr und rund um die Welt. Ich sichere nicht ein System und lege das Tape in den Safe. Für jede Geschäftsanwendungen gibt es andere Anforderungen und die ändern sich regelmäßig. Für ein solches Anforderungsprofil müssen alle Stakeholder an den Tisch geholt werden, Fachabteilungen, Niederlassungen, aber auch Externe wie etwa Zulieferer oder Logistiker.

Aber auch die Validierung der gesicherten Daten ist wichtig: Oft wird nur überprüft, ob die Daten erfolgreich gesichert wurden, die Integrität wird nicht selten vergessen. Auch beim Thema Datenschutz sehen wir Nachholbedarf. Compliance-Anforderungen gelten auch für Backup-Daten. Also geht es um Verschlüsselung, sowohl bei der Übermittlung als auch bei der Speicherung.

Im Laufe der Zeit sammeln sich dann außerdem in vielen Rechenzenten riesige Datenvolumen an. Die verbrauchen immer mehr Speicherplatz und Ressourcen. Durch Verdichtung der Daten können Unternehmen bares Geld sparen. Je nach Datenstruktur ergeben sich Deduplizierungsraten von bis zu 1:500.

Das sind nur einige Beispiele, in denen Serviceprovider auch ihre Stärke als Berater ausspielen können, um so langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen.

CRN: Wie schätzen Sie die künftige Rolle von Disks im Backup-Bereich ein?

Gerich: Auf welchem Medium Daten gesichert werden, ist eine wichtige Entscheidung. Hier sind Tape oder Cloud sehr gute Optionen, da Disk-Speicher auch für Unberechtigte über das Unternehmensspeichernetzwerk zugänglich sein können. Tape und Cloud erfüllen auch die Anforderungen für Backup und Disaster Recovery an eine geografische Trennung von Backup und Primärdaten. Außerdem ist die Cloud nicht nur granular, sie ermöglicht auch den Zugriff auf Datenelemente in Sekundenschnelle. Doch auch Disk hat seine Berechtigung. So sind beispielsweise die Zugriffsgeschwindigkeiten im Vergleich zum Tape viel höher, die Preise sind attraktiv und die Kapazitäten steigen. Als Teil der 3-2-1-Regel kann Disk beispielsweise als eines der beiden Speichermedien eingesetzt werden.

CRN: Hat die Ransomware-Welle des vergangenen Jahres den Markt für Datensicherungslösungen beflügelt?

Gerich: Natürlich, und zu Recht, denn bei Hackerangriffen schlagen nicht nur monetäre Verluste, sondern auch Imageeinbußen zu Buche. Das Thema Backup und Recovery wurde in der Vergangenheit oft stiefmütterlich behandelt – mehr notwendiges Übel denn Schlüsselaufgabe. Jetzt sind IT-Verantwortliche sensibilisiert: Eine veraltete Datensicherungsstrategie birgt hohe Risiken für das operative Geschäft. »Nichts geht mehr« ist im Zeitalter digitaler Transformation nicht akzeptabel. Und Hackerangriffe, in welcher Form auch immer, werden in Zukunft nicht weniger.

Oft fehlt es in den Unternehmen aber an Expertise und Ressourcen. Angebote wie Backup as-a-Service (BaaS) und Disaster Recovery as-a-Service (DRaaS) verzeichnen daher steigende Nachfrage. Sie bieten Flexibilität und hohe Verfügbarkeit, und natürlich auch Ausweichmöglichkeiten, die weniger angreifbar machen.


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  2. »Compliance-Anforderungen gelten auch für Backup-Daten«

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