IT-Größen wie Cisco und IBM bleiben nicht mehr bei Green IT und der Energieoptimierung im Rechenzentrum stehen. Sie wollen mit Hilfe von Software der Energieverbrauch in Gebäuden und Unternehmen generell optimieren.
"Die künftige Energieversorgung steht vor gewaltigen Herausforderungen", so Cisco. Schon heute
lebe mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Allein die 20 Mega-Metropolen der Erde
verbrauchen heute schon drei Viertel der Energie. Um dieses Problem zu bewältigen, seien innovative
Informations- und Kommunikationstechnologien gefragt. Vor diesem Hintergrund treibt Cisco sein
netzwerkbasiertes Konzept für Gebäudemanagement Converged Building Systems voran.
Kernelement ist der Cisco Network Building Mediator. Das Gateway hilft Gebäudemanagern dabei,
vorhandene Energie-Systeme auf IP-Basis einfach zu überwachen, messen oder auch direkt zu
reagieren, wenn beispielsweise neue regenerative Technologien wie Solar- oder Windenergie
eingesetzt werden. Auch Energie-Effizienz-Programme ließen sich über den Cisco Network Building
Mediator automatisch abbilden.
Ein Problem bei der Kopplung von Facility- und IT-Management besteht bislang häufig noch darin,
dass im Facility-Management zahlreiche, teils proprietäre Protokolle, Verfahren und Feldbussysteme
üblich sind, während man sich im Unternehmens-LAN längst auf Ethernet/IP geeinigt hat. Deshalb ist
hier ein solches Gateway notwendig, das die nötige Übersetzungsarbeit leistet, um die beiden Welten
zu verbinden.
Über offene Standards kommuniziert das Cisco-Gateway mit verschiedenen Applikationen, Geräten
oder Unternehmens-Systemen, die mit dem Netzwerk verbunden sind. Die gesammelten Daten wandelt er
in XML/SOAP-Dateien um, so dass diese vom Benutzer ausgelesen und analysiert werden können.
Der Network Building Mediator baut auf Ciscos Architekturansatz EnergyWise auf, welche als
Plattform verschiedene Tools zum Monitoren oder Managen der Energie beim Einsatz von IT oder
anderen Netzwerk-Geräten bereitstellt. "Unser Ziel ist es, auf dem Netzwerk als Plattform neue
Systeme und Lösungen zu entwickeln, um erneuerbare Energien effektiv zu managen – von ihrer
Erzeugung bis zu den Haushalten und anderen Abnehmern", sagt Marthin De Beer, Senior Vice
President, Emerging Technologies Group. Dazu arbeitet Cisco mit über 20 Technologie-Partnern
zusammen, die über das Cisco Development Technology Program verschiedene Lösungen für zukünftige
Systeme erarbeiten. Entsprechend ist Cisco auch Teil der kurz zuvor von IBM geschmiedeten
Branchenallianz Green Sigma. Mit dieser will IBM intelligentere Lösungen für den Umgang mit
Energie, Wasser, Abfall und CO2 entwickeln. Dazu hat sich Big Blue neben Netzwerker Cisco auch
Hersteller aus dem Bereich Messtechnik, Überwachung, Automation, Software und Analyse mit an Bord
geholt, etwa Johnson Controls, Honeywell Building Solutions, ABB, Eaton, ESS, Siemens Building
Technologies Division, Schneider Electric und SAP.
Green Sigma nennt IBM den Ansatz, weil man die Lean-Six-Sigma-Prinzipien und
-Handlungsanweisungen auf das Thema Energie, Wasser, Abfall und CO2 quer durch den
Unternehmensbetrieb anwenden möchte. Dies betrifft Transportsysteme, Rechenzentren, Fertigungs- und
Distributionszentren ebenso wie Büros, Verkaufsflächen, Forschung und Entwicklung. Die Lösung
erlaubt Echtzeit-Messung und -Überwachung mit modernen Analyseinstrumenten und Kontrollsystemen,
die Kunden bessere Entscheidungsgrundlagen liefern können zu ihrem Energie- und Wasserverbrauch
sowie zu ihrem Abfall- und CO2-Aufkommen.
IBM hat in diesem Kontext die Verfügbarkeit erweiterter Möglichkeiten in der Tivoli Energy
Management-Lösung bekannt gegeben. Die neue Version 6.2.1 wird voraussichtlich ab Ende Juni 2009
verfügbar. IBM hat zusätzlich die neue Maximo Asset Management-Lösung zur Energieoptimierung
vorgestellt. Die Lösung nützt die Daten des Tivoli Monitoring-Systems zur Erzeugung von
Echtzeit-Visualisierungen des Stromverbrauchs, der Temperatur, Feuchtigkeit und weiterer Parameter
anhand der Raumauslegung von Rechenzentren und anderen Gebäuden.
Die Allianz-Mitgliedern arbeiten nun gemeinsam mit IBM, ihre Produkte und Services mit der IBM
Green Sigma-Lösung zu verzahnen. So wollen IBM und Honeywell die IBM Tivoli Monitoring for Energy
Management-Lösung mit Honeywell EBI- und Tridium-Angeboten kombinieren.
Zudem haben eben IBM und Cisco die IBM Tivoli Monitoring for Energy Management-Lösung und die
Cisco EnergyWise Energiemanagement-Lösung aufeinander abgestimmt. Die neue integrierte Lösung
erweitere die Bandbreite der Energieverbrauchsinformationen und der
Energieoptimierungsmöglichkeiten, so die beiden Branchenschwergewichte.
Armin Barnitzke/CZ
Der CO2-Fußabdruck lässt sich nicht per Excel-Tabelle verringern