Graumarkt

Kampfpreise im HPE-Channel

23. September 2019, 9:02 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Saubere Ware«

Alles »saubere Ware«, beteuert Wortmanns Einkaufsleiter Tom Knicker auf CRN-Nachfrage.
Alles »saubere Ware«, beteuert Wortmanns Einkaufsleiter Tom Knicker auf CRN-Nachfrage.
© Wortmann

Und in der Tat: Bei HPE in Deutschland läuten die Alarmglocken. Sie läuten zwar immer, denn der Graumarkt ist unbeständig wie das Wetter. Das Tief aber, das sich offenbar von Hüllhorst über den offiziellen HPE-Channel in Deutschland legt, liegt als »Causa Wortmann« schon auf dem Tisch des sogenannten »Brand Security Teams« von HPE. Zum konkreten Fall kann und will der Hersteller nichts sagen und gibt auf Nachfrage von CRN lediglich allgemeine Statements zum Bemühen, den Markt vor »illegitimen« und eindeutig illegalen Angeboten zu schützen. »Fairen Wettbewerb sicherzustellen hat für HPE höchste Priorität. Wir beobachten laufend den Markt, um unzulässige Handelspraktiken mit HPE-Produkten aufzuspüren und zu unterbinden – und wir ermuntern alle, die solche Praktiken vermuten, unser Brand Security Team unter brand.investigations@hpe.com zu informieren«, teilt der Hersteller CRN mit.

Außerdem habe man das spezielle Team personell aufgestockt. Die Aktivitäten im Graumarkt dürften also zugenommen haben. Man rate »dringend« dazu, »Produkte nur von autorisierten Resellern und Distributoren zu erwerben, um Probleme mit Produktfälschungen, der Gewährleistung oder der Produktregistrierung zu vermeiden«.

»Saubere Ware«
Wortmann weist gegenüber CRN jeglichen Verdacht zurück, die vom Distributor angebotenen Switches und Router von HPE/Aruba könnten aus dubiosen Kanälen stammen, vor denen HPE explizit warnt. »Die Waren sind sauber, sie stammen zum Teil aus dem offenen Markt, zum Teil aus EU-Importen«, stellt Wortmanns Einkaufsleiter Tom Knicker klar. Seine Lieferanten gibt er freilich nicht preis. Man habe schließlich eine »lange HP-Historie«, verfüge über »sehr gute Kontakte zu Vorlieferanten« und kenne dementsprechend »viele Quellen im In- und Ausland«, betont Knicker.

Dass die Hüllhorster auch ohne expliziten Distributionsvertrag mit einem Hersteller dessen Ware im Portfolio führen, ist im Channel mehr Regel als Ausnahme. Eine solche Sub-Distribution ist schließlich nicht verboten, auch viele andere Grossisten setzen darauf – auch wenn damit gewisse Einschränkungen im Service und der Betreuung der Reseller im Gegensatz zu Distributoren verbunden sind, die über einen offiziellen Herstellerstatus verfügen. Gewährleistung, wie sie Hersteller HPE schuldet, bietet Wortmann auch bei HPE-Produkten an. »Da gibt es selbstverständlich keine Einschränkungen«, sagt Knicker.

Nur Beiwerk
Von »Kampfpreisen« will er dagegen nichts wissen. Im Gegenteil: »Wir sind nicht als billiger Jakob bekannt«. Außerdem würden Reseller die von Wortmann offerierten Produkte von HPE als Ergänzung ihren Bestellungen beifügen, »reine HPE-Bestellungen gibt es bei uns so gut wie nicht«, sagt Einkaufsleiter Knicker.
Wie lange die aktuellen Turbulenzen im HPE-Channel dauern werden, ist ungewiss. Wortmann, derzeit noch gut sortiert mit HPE, ist bei diesem Hersteller als Subdistibutor schließlich von den Angeboten seiner Vorlieferanten abhängig. Bei der offiziellen HPE-Distribution können Systemhäuser in der Regel dagegen auf dauerhaft ausreichende Verfügbarkeiten zählen, sofern nicht Komponentenengpässe den Hersteller vor Produktions- und Lieferschwierigkeiten stellen.


  1. Kampfpreise im HPE-Channel
  2. »Saubere Ware«
  3. Kampf gegen Windmühlen

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