Sorgen um Datenschutz

Kritik an AOK-Zuschuss für Apple-Watch

10. August 2015, 14:35 Uhr | Timo Scheibe
Wer seine Vitalwerte mit der Krankenkasse teilt, kann sich über eine Finanzspritze freuen
© vadymvdrobot - Fotolia

Die AOK Nordost bezuschusst ihren Mitgliedern den Kauf einer Apple Watch. Kritiker sorgen sich um den Datenschutz und sehen darin eine Marketing-Aktion auf Kosten der Beitragszahler.

Die AOK Nordost hat in der vergangenen Woche angekündigt, ihren 1,75 Millionen Mitgliedern einen Zuschuss beim Kauf einer Smart Watch zu gewähren. So darf sich beispielsweise ein Krankenkassenmitglied beim Kauf einer Apple Watch über eine Finanzspritze von bis zu 50 Euro freuen. Bei einem Mindestpreis von 399 Euro ist das nicht unerheblich. Bei zusätzlichen Gebühren für E-Health-Apps gibt es auf das persönliche Gesundheitskonto der AOK nochmals 20 Euro.

Auch andere Kassen liebäugeln mit ähnlichen Angeboten für ihre Mitglieder. Der in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckende Markt für Wearables und Fitness-Trackern dürfte durch solche Zuschüsse einen enormer Wachstumsschub erhalten.

Unstrittig ist, dass sich die AOK Nordost dadurch einen Wettbewerbsvorteil schafft, indem sie vor allem junge, sportliche und gut gebildete Mitglieder lockt, für die ein solches Angebot besonders attraktiv ist. Dies dürfte jedoch nicht der einzige Vorteil sein. Fest steht, dass Krankenkassen und Versicherungen sich schon länger für die Daten ihre Mitglieder interessieren. Schließlich eignen sich die gesammelten und ausgewerteten Daten, um zielgerichtete Angebote anzubieten sowie das Leistungsspektrum an die Bedürfnisse des Kunden anzupassen. Auch lassen sich so mögliche Risikozuschläge leichter berechnen. Am Ende profitiert also die Krankenkasse von ihrer Großzügigkeit.

Bereits Anfang des Jahres sorgte der Versicherungskonzern Generali für Aufsehen, als dieser für die Gesundheitsdaten der Mitglieder im Gegenzug finanzielle Vorteile versprach. Tatsächlich bieten bereits zahlreiche Krankenkassen Apps an, die dabei helfen sollen, gesund zu leben. Dabei werden Herzfrequenzen, Trainingszustand und weitere sensible Gesundheitsdaten erfasst. Die Daten helfen Versicherungen zwar dabei, langfristig Geld zu sparen. Die leichtsinnige Freigabe von Vitalwerten und der persönlichen Krankengeschichte hat jedoch ein Geschmäckle und ruft auch heftige Kritik hervor.


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