Während das traditionelle Hardwaregeschäft immer schwächer läuft, kann der Netzwerkspezialist Cisco im Softwarebereich stark zulegen. Deshalb will sich das Unternehmen künftig neu aufstellen und im Zuge der Umstrukturierung rund 5.500 Mitarbeiter entlassen.
Ähnlich wie die anderen großen Hardwarehersteller bekommt Cisco immer stärker den Umschwung im Datacenter-Markt zu spüren. Eine stark wachsende Zahl von Unternehmen lagert wesentliche Teile und Funktionen ihrer IT in die Rechenzentren der Cloud-Anbieter aus, anstatt sich diese Last weiterhin selbst ans Bein zu binden. Gleichzeitig wird die Hardware immer austauschbarer und die Software übernimmt die bestimmende Rolle im Datacenter. Dieser Trend zeigt sich seit einigen Jahren auch deutlich in den Betriebsergebnissen von Cisco. Während immer weniger Geld mit den klassischen Hardware-Produkten verdient wird, entwickeln sich die Softwarelösungen zum neuen Wachstumsfaktor des Herstellers.
Im vierten Quartal des bis Ende Juli gehenden Geschäftsjahres sanken etwa die Umsätze mit Routern um sechs Prozent. Gleichzeitig wurde bei den Sicherheitslösungen ein Zuwachs von 16 Prozent verzeichnet. Der Quartals-Umsatz von Cisco ging gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent auf 12,6 Milliarden US-Dollar zurück. Auch insgesamt setzte Cisco im vergangenen Geschäftsjahr mit 49,2 Milliarden Dollar etwas weniger um als im Vorjahr. Positive Nachrichten gab es dafür beim daraus erwirtschafteten Gewinn, der um über zehn Prozent auf 10,7 Milliarden gestiegen ist.
Der seit gut einem Jahr amtierende CEO Chuck Robbins will den strategischen Umbau des Unternehmens diesen Realitäten entsprechend weiter mit Hochdruck vorantreiben und sich künftig, ähnlich wie bereits bei IBM und HP geschehen, mehr auf Soft- als auf Hardware konzentrieren. Deshalb sollen im Laufe der nächsten Monate auch rund 5.500 der aktuell noch etwas über 70.000 Mitarbeiter entlassen werden, großteils aus der Hardwareentwicklung. Cisco plant dafür im nächsten Geschäftsjahr Sonderaufwendungen in Höhe von 700 Millionen Dollar ein. Auch wenn die Entlassung von rund sieben Prozent der Belegschaft einen harten Einschnitt bedeutet, fallen die Stellenstreichungen damit dennoch weit geringer aus als zunächst befürchtet.