ENNI-Standard implementiert

MEF standardisiert Carrier-Ethernet-Verbindungen zwischen Netzbetreibern

9. Juli 2010, 14:20 Uhr | Ralf Ladner

Das Metro Ethernet Forum hat mit der MEF-Spezifikation 26 das Verbindungsprotokoll zwischen zertifizierten Carrier-Ethernet-Netzen und -Services  definiert. Das External Network to Network Interface (ENNI) standardisiert Verbindungen zwischen den Referenzpunkten von Serviceprovidern und ist prägender Teil des Global-Interconnect-Programms des MEF. Mit der Spezifikation wird der Abstimmungsprozess zwischen Carrier-Ethernet-Services unterschiedlicher Provider wesentlich beschleunigt.

Die Spezifikation ermöglicht standardisierte Verbindungen über die Netze mehrerer Service-Provider hinweg und bezieht Aspekte wie Class-of-Service, Service-Level-Agreements und OAM ein. Das MEF erwartet von der Veröffentlichung der ENNI-Definition die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für Service-Provider und Hersteller. Zudem bietet die Spezifikation neue Möglichkeiten für eine flächendeckende, einheitliche und kosteneffizientere Kommunikation.

„ENNI ist ein Schlüssel für das globale Wachstum von Carrier Ethernet“, kommentiert Michael Howard, Principal Analyst, Carrier und Data Networks bei Infonetics Research. „Netzbetreiber investieren mehr und mehr in die Bereitstellung von Ethernet-Services für ihre Kunden. Die Fähigkeit, diese Services zeitgerecht und ökonomisch über verschiedene Netzwerke hinweg anzubieten, ist zukünftig ein Milliardengeschäft.“

Die MEF26-Spezifikation schließt sowohl E-Line (Point-to-Point) sowie E-LAN-Services (Multipoint-to-Multipoint) ein und stellt sicher, dass der resultierende Dienst aus zwei oder mehr MEF zertifizierten Verbindungen den Standards entspricht. Damit werden die Ende-zu-Ende-Service-Levels sowie die Anforderungen an Operations, Administration and Maintenance (OAM) erfüllt.

Als ein neues Geschäftsmodell, das durch die MEF Spezifikation 26 geschaffen wird, können Service-Anbieter nun ihre Standard-Ethernet-Angebote auf voll-integrierte Carrier-Ethernet-Services in Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Anbietern ausweiten. Das bedeutet neben möglichen Kosteneinsparungen eine größere Auswahl an Verbindungen.

Neben der globalen Bedeutung für eine schnellere Verbreitung der Services hat ENNI einen zusätzlichen Einfluss auf nationaler und lokaler Ebene. So hat etwa die Bereitstellung von Bandbreite für Mobile-Backhaul-Netze durch die Verbreitung von Smart-Phones mehr und mehr Bedeutung erlangt. MEF 26 bietet hier für lokale Provider die Möglichkeit, an einem schnell expandierenden Markt zu partizipieren.

„Die durch das MEF vorgegebenen ENNI-Anforderungen stellen die von BT Germany unternommenen Anstrengungen für einheitliche Parameter von Ethernet-Access-Produkten auf eine standardisierte Basis“, sagte Thomas Bender, Head of Global Telco & Access Management Germany, BT Germany. „Damit können wir als Serviceprovider bei der Auswahl und Abstimmung mit unseren Netzkopplungspartnern effizienter handeln und diese Dienste zeitnah und qualitätsgerecht ausliefern. Für unsere Kunden sehen wir den Vorteil, ihnen die globalen Ethernet-Produkte mit einheitlich definierten Parametern hochqualitativ und flächendeckend zur Verfügung zu stellen.“ Ethernet-Exchanges, bei denen viele Carrier an einem Ort multilaterale Partnerschaften eingehen können, ergänzen die bisherigen bilateralen Verbindungen zwischen Service Providern.

„Unsere Tests realer Carrier-Ethernet-Dienste mit europäischen Netzbetreibern seit Anfang dieses Jahres haben gezeigt, dass hochverfügbare ENNI-Verbindungen mit mehreren Serviceklassen bereits heute erfolgreich implementiert werden“, sagte Carsten Rossenhövel, Vorstand des European Advanced Networking Test Center (EANTC). „In Zusammenarbeit mit Ancotel haben wir bereits Carrier-Ethernet-Netzkopplungen zwischen mehr als acht europäischen Carriern in Frankfurt geprüft. Die Ergebnisse sind frei verfügbar und zeigen, dass der ENNI-Standard anwendungsreif ist.“


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