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Stressbelastung für Mitarbeiter nimmt rasant zu

Mehr IT-Arbeit mit weniger Leuten

In den USA bekommen die IT-Mitarbeiter die drastischen Sparmaßnahmen bereits deutlich zu spüren: Sie müssen viel mehr fürs gleiche Geld arbeiten. Und aus Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes gibt es kaum Einsprüche.

Autor:Redaktion connect-professional • 29.10.2008 • ca. 1:35 Min

"Die Mitarbeiter in den IT-Abteilungen leisten immer mehr Überstunden und sehen sich rasant
zunehmenden Anforderungen ausgesetzt", das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der
amerikanischen Beratungs- und Personalagentur Robert Half Technology (RHT).

In einer Umfrage unter 1400 Mitarbeitern in den IT-Abteilungen gaben 36 Prozent an, dass ihre
Arbeitsmenge und die Komplexität der Aufgaben derzeit gewaltig ansteigt. Damit verbunden ist das
Problem mangelnder Fachkenntnisse, denn einerseits entwickeln sich die Technologien immer
schneller, während andererseits immer weniger Zeit für die Weiterbildung bleibt.

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"Die IT-Mitarbeiter werden zunehmend ausgequetscht, doch es ist zweifelhaft, ob sich die Firmen
damit etwas Gutes tun, denn überbelastete Experten leisten wesentlich weniger und machen viel
häufiger Fehler", sagt Katherine Spencer Lee, Direktorin bei RHT. Ihrer Ansicht nach entsteht
daraus ein hohes Maß an Frustration, das zu erheblichen Produktivitätseinbußen führen kann.

Die Untersuchung bestätigt den Trend, dass viele Unternehmen derzeit versuchen, die
IT-Unterstützung ihrer Geschäftsprozesse auszubauen; sei es um Kosten zu sparen, neue Produkte und
Services zu starten oder manuelle Prozesse zu automatisieren.

"Die gute Nachricht ist, dass die IT-Angestellten derzeit weniger Sorgen um ihren Arbeitsplatz
haben müssen als andere Mitarbeiter – sofern sie nicht zu den top-bezahlten Kräften gehören, von
denen man sich jetzt trennen wird", lautet ihre Einschätzung.

Damit spielt sie auf die jüngste Untersuchung von Janco Associates an, die sich die IT-Situation
bei der von der Krise besonders hart getroffenen US-Finanzwelt angeschaut hat. Danach plant die
Investmentbank Lehman Brothers die Entlassung von 230 IT-Experten, die alle mehr als 250.000 Dollar
im Jahr verdient haben. Auch das von der Bank of America aufgekaufte Brokerhaus Merrill Lynch will
sich bis zum Jahresende von 180 IT-Mitarbeitern trennen, die ebenfalls alle mehr als 250.000 Dollar
verdient haben.

Die Budgetkürzungen in den IT-Bereichen greifen in den USA derzeit rasant um sich. Eine Ende
September vom CIO Executive Board durchgeführten Umfrage unter den Mitgliedern hat ergeben, dass
über die Hälfte von ihnen bereits alle Projekte, die nicht absolut notwendig sind, verschoben oder
sogar gestrichen haben. Und zwei Drittel von ihnen arbeiten bereits an einem neuen (niedrigeren)
Budget für 2009.

Harald Weiss/CZ