Netop Tech liefert mit Netop Mobile and Embedded ein Werkzeug zur Fernwartung von Rechnersystemen. Per Windows-Mobile-PDA greift der Administrator auch von unterwegs aus auf fernzusteuernde Geräte zu. Den Funktionsumfang der englischsprachigen Software haben wir in einem Praxistest begutachtet.
Für die Fernwartung von Rechnern bietet der Markt eine breite Lösungspalette. Deren Großteil
beruht auf der Fernsteuerung von stationären Desktops aus. Doch die Verwendung eines PDAs (Personal
Digital Assistants) erlaubt es dem Administrator, auch unterwegs Server zu überwachen oder
Benutzer-Support zu leisten. Im Prinzip handelt es sich bei den mobilen Geräten oft um vollständige
Rechner, nur eben mit weniger Leistung, kleinerem Display, weniger RAM sowie mit Flash statt
Festplatte. Läuft das Gerät mit Windows Mobile, findet der Benutzer eine an Windows angelehnte
Oberfläche vor.
Eine solche Lösung stellt die Kombination aus dem Mobilgerät Vodafone 1615 VPA Compact V und der
Remote-Control-Software Netop Mo-bile and Embedded dar. Der Test-PDA bot 256 MByte Flash-Speicher,
128 MByte Programm-RAM und ein Display mit 240 mal 320 Pixeln. Zur PDA-Steuerung lässt sich eine
Tastatur in die Anzeige einblenden oder eine Hardwaretastatur unter dem Display herausziehen. Hier
schaltet der PDA automatisch vom vertikalen in den horizontalen Anzeigemodus. Telefonieren kann man
mit dem Gerät natürlich auch. Als Kommunikationsschnittstellen stehen GPRS/UMTS und WLAN zur
Verfügung. Für unseren Test stützen wir uns auf die WLAN-Kommunikation. Denn laut Netop haben die
PDAs in Deutschland und Großbritannien aufgrund der hohen IP-Adressdichte Probleme mit der von den
Carriern verwendeten Adressauflösung. Diese Prob-leme will Netop in den nächsten Wochen durch
Änderungen an der Kommunikationslogik beheben. Der Testaufbau umfasste ein LAN mit mehreren
Rechnern und Internetanbindung, als WLAN-Kommunikationspunkt zur Anbindung des PDAs diente eine
Fritzbox von AVM.
Die Fernwartung durch Netop Mobile basiert, wie nahezu alle Angebote in diesem Segment, auf
Agenten. Diesen Agenten haben wir auf dem fernzusteuernden Gerät (Host), einem Windows-XP-Rechner,
eingerichtet. Beim Setup von der gelieferten CD werden nur wenige Einstelloptionen abgefragt,
darunter die Seriennummer und die Verzeichnisse. Ist der Host-Agent eingerichtet, kann der
Administrator dessen Konsole starten. Als Alternative ist diese auch direkt mit dem Betriebssystem
zu aktivieren.
Für den Test der Fernzugriffsfunktionen von Netop Mobile betrieben wir die Fritzbox als reinen
WLAN-Knoten mit Router-Funktion. Die eigentliche Konfigurationsarbeit beim WLAN-Zugriff via Netop
Mobile steckt in der Definition der Parameter für die Kommunikation zwischen Access Point und PDA.
Denn aufgrund fehlender Konventionen haben die Hersteller dies jeweils nach eigenem Gusto
implementiert. Seine IP-Adresse erhielt der PDA vom DHCP-Server der Fritzbox.
Nach dem Aufbau der WLAN-Verbindung zum Host startet der Administrator das Programm Netop Mobile
Guest auf dem PDA. Er erhält eine Übersicht mit all den Funktionen, die eine Fernwartung erfordert:
einen Dateimanager, den Abruf des Inventars, einen Chat-Modus sowie Zugriff auf Events, Tasks und
weitere Systemeinstellungen.
Im Test holten wir zuerst Inventardaten vom ferngesteuerten Gerät. Nach wenigen Minuten lieferte
Netop die Einstellungen, die per Fernzugriff zu ermitteln sind, eingeteilt in drei Bereiche:
Hardware, Software und Komponenten. Die Rubrik "Komponenten" enthält Details zum Beispiel zur
Grafikkarte, den Festplatten und dem Netzwerk. Die Einteilung des Inventars ist an
Windows-Konventi-onen angelehnt, aber nicht damit identisch. Dies gilt generell für viele Anzeigen
von Netop Mobile. Wer sonst nur mit den Windows-eigenen Verwaltungswerkzeugen arbeitet, wird an
manchen Stellen umdenken müssen. Allerdings ändert Microsoft bekanntlich die Eingruppierung ohnehin
häufig, und Unterschiede bei den Anzeigen bestehen auch zwischen den Betriebssystemvarianten.
Der Dateimanager liefert in einem zweigeteilten Bildschirm das lokale Dateisystem und jenes des
entfernten Computers. Im Kontextmenü findet der Systemverwalter Optionen zum Erzeugen, Kopieren,
Verschieben und Löschen von Dateien oder Verzeichnissen. Im Test übertrugen wir mehrere Dateien und
Verzeichnisse zwischen den Geräten. Verglichen mit einem schnellen LAN dauert dies natürlich
länger, aber große Datenmengen wird man ohnehin kaum transferieren. Zudem stellt Netop auch einen
Delta-Transfermodus bereit. Er übermittelt nur die Unterschiede (Deltas) zwischen Dateien und
verringert so die Übertragungsmenge.
Die Option "Event" liefert Statusmeldungen des Host-Rechners, gruppiert nach Application,
Security, System und File. Unter "Tasks" finden sich die Applikationen und Prozesse, ferner
Statusinformationen zur CPU-Nutzung. Auch diese Optionen erprobten wir im Test. Wir stoppten
Prozesse und veränderten deren Startzustand. Die Operationen wurden korrekt und flott ausgeführt.
Häufig benötigt der Administrator direkten Zugang zur Registry des entfernten Geräts. Diesen erhält
er mit der gleichnamigen Option. Unter "Shares" listet das Tool die Freigaben auf dem entfernten
Rechner.
Via Remote Console starteten wir diverse Programme auf dem entfernten Rechner, die anstandslos
ausgeführt wurden. Zudem bietet Netop Mobile einen Chat, also den Austausch von Textnachrichten,
ferner den Zugriff auf Benutzer- und Gruppenkonten sowie Log-off, Herunterfahren und Neustart des
Desktop-PCs. Neben diesen Remote-Control-Funktionen erlaubt das Tool die Spiegelung des
PC-Bildschirms auf den PDA. Aufgrund der geringeren Pixelzahl des PDAs ist dabei immer nur ein
Ausschnitt zu sehen. Durch Steuerbalken kann der Anwender diesen variieren. Die
Bildschirmspiegelung ist zwar die langsamste Steuerungsart, liefert dafür aber eine
1:1-Abbildung.
All diese Fernzugriffsoptionen bildet Netop Mobile in jeweils eigenen Sessions ab. Zwischen
diesen schaltet der Administrator durch eine Menüoption um. Dies ermöglicht parallele Sessions zum
Beispiel für den Chat mit dem Benutzer und gleichzeitige Änderungen der Einstellungen. Im Test
simulierten wir Abbrüche durch das Abschalten der Fritzbox und das Lösen des Netzwerkkabels. In der
Regel wurden diese Unterbrechungen korrekt abgefedert, nur den Chat-Modus mussten wir einmal per
Soft Reset abbrechen. Eine Guest- und eine Host-Lizenz von Netop Mobile and Embedded kosten
zusammen 210 Euro, eine Guest- mit zehn Host-Lizenzen 755 Euro.
Info: Netop Tech Tel.: 06102/833990 Web: www.netop.com/de