Laut den Analysten von Juniper Research wird Wimax noch mindestens fünf Jahre brauchen, um sich durchzusetzen. Damit beurteilen sie die Wimax-Zukunft wesentlich pessimistischer als Intel und die großen Provider wie Vodafone und Sprint. Die TK-Experten meinen, dass sich zunächst das UMTS-basierte HSPA (High Speed Packet Access) etablieren wird. Laut der GSM Association ist HSPA fünf- bis zehnmal schneller als herkömmliche 3G-/GSM-Geräte nach dem WCDMA-Standard.
In der Juniper-Studie heißt es, dass es in fünf Jahren weltweit 1,2 Milliarden mobile Breitbandnutzer geben wird – stolze 70 Prozent davon würden ihren Breitbandzugang über HSPA nutzen. Derzeit soll es weltweit schon etwa fünf Millionen HSPA-Abonnenten geben, und laut Juniper-Analyst Howard Wilcox hängt das weitere Wachstum dieser mobilen Breitbandtechnik hauptsächlich von der Anzahl verfügbarer HSPA-Geräte ab. Gegenwärtig gibt es erst 128 solcher Geräte; dazu zählen 46 Handhelds, 32 Datenkarten, 30 Laptops und ein MP3-Player.
Laut Juniper wird HSPA die kommenden Jahre dominieren, da es einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem konkurrierenden Wimax bietet: "HSPA ist schon verfügbar, denn es ist nur ein Software-Upgrade für existierende 3G-GMS Netze, wohingegen Wimax noch lange brauchen wird, bis es sich flächendeckend etabliert hat, weil es eine völlig neue Netzinfrastruktur erfordert", so Wilcox. Er bestätigt aber, dass es im vergangenen Jahr schon bedeutende Aktivitäten im Wimax-Markt gegeben habe. "Da derzeit immer mehr führende Anbieter und Betreiber in die Wimax-Implementierung investieren, wird es in fünf Jahren einen einstelligen Prozentwert als weltweiten Marktanteil erreicht haben", glaubt Wilcox.
Nach einem aktuellen Report von Senza Fili Consulting soll Wimax bis 2012 etwa 54 Millionen Abonnenten haben. Mit dieser langfristigen Perspektive vor Augen setzen viele Unternehmen schon jetzt verstärkt auf Wimax. "Wimax könnte die gesamte Kommunikationsindustrie verändern, denn es kann nicht nur Daten, sondern auch Sprache über lange Distanzen per Funk übertragen", so Instat-Forschungsdirektor Jim McGregor.
Der US-Mobilfunkprovider Sprint setzt seine ganze Breitbandzukunft auf Wimax. Allein im letzten Quartal investierte er 51 Millionen Dollar, um in den USA ein landesweites Wimax-Netzwerk einzurichten, das ab 2008 zuerst in Chicago und Washington zur Verfügung stehen soll. Kürzlich hat sich auch Vodafone dem Wimax-Forum angeschlossen. "Als Mitglied des Forums hoffen wir, eine Rolle bei der Entwicklung aller technischen Einzelheiten zu spielen?, erklärt Vodafone Sprecher Mark Street. Trotzdem versucht Vodafone sich noch alle Optionen offenzuhalten und unterstützt außerdem die zellenbasierte LTE-Technik (Long Term Evaluation). "Wir sind technisch neutral. Wir wollen Vorteile aus allen künftigen Technikmöglichkeiten ziehen?, bekennt Street. Denn noch ist die Zukunft der mobilen High-Speed-Internetzugänge unklar.
Katharina Guderian/wg