"Cloud Computing" ist der Begriff, den IT-Marketiers derzeit gerne und oft im Mund führen - daneben wirkt SaaS (Software as a Service) schon sehr angestaubt: das Buzzword der letzten Saison. Dennoch, so Jens Schneider, Executive Director Hosting Business bei Visionapp, liegt mit Cloud Computing auch SaaS im Aufwind: Beim generellen Nutzen beider Konzepte gebe es deutliche Überschneidungen.
Während Clouds einen Pool per Virtualisierung abstrahierter IT-Infrastruktur für die Abrechnung
nach Verbrauch vorhalten, steht SaaS schlicht für die Bereitstellung von Software via Internet,
ebenfalls mit Zahlung nach Nutzung.
Als gemeinsame Vorteile von Cloud Computing und SaaS nannte Schneider auf dem Münchener
Strategietag von Visionapp die schnelle Einführung neuer Anwendungen, das Abonnementmodel für die
Abrechnung als Mittel zur Glättung der IT-Budgets, reduzierte Kosten für Infrastruktur und
IT-Betrieb, Vorteile bei Personalplanung und Risikominimierung, die flexible Nutzung nach Bedarf
sowie die Möglichkeit der Konzentration eines Unternehmens auf sein Kerngeschäft bei gleichzeitiger
schneller Wandlungsfähigkeit – Stichwort: "Time to Market" – bei neuen Anforderungen.
http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/unternehmens-it_aus_der_internet-wolke:/2008012/31744952_ha_LL.html?thes=">Unternehmens-IT
aus der Internet-"Wolke"
http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/software_universe_hp_untermauert_ehrgeizige_softwareziele:/2009001/31770185_ha_LL.html?thes=">Software
Universe: HP untermauert ehrgeizige Softwareziele
http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/ca_erweitert_saas-angebot:/2008012/31736154_ha_LL.html?thes=">CA erweitert
SaaS-Angebot
http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/self-help-portal_mit_integrierter_fernwartungsloesung:/2008012/31727873_ha_LL.html?thes=">Self-Help-Portal
mit integrierter Fernwartungslösung
http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/deutsche_mittelstaendler_zoegern_bei_web_20_und_mietsoftware:/2008009/31624646_ha_LL.html?thes=">Deutsche
Mittelständler zögern bei Web 2.0 und Mietsoftware
Warum aber sollte sich SaaS heute durchsetzen können, während noch vor wenigen Jahren
(2000/2001) ungefähr der gleiche Ansatz, damals unter dem Label "ASP" (Application Service
Provider) grandios gescheitert ist?
Schneider nennt mehrere Treiber für das SaaS-Modell, die Software as a Service besser dastehen
lassen als die ASP-Angebote der Jahrtausendwende.
Zunächst gebe es inzwischen häufig große Frustration mit dem Aufwand, der für lokale
Softwareinstallationen zu betreiben ist. Zudem sei heute der Reifegrad für die Bereitstellung
gehosteter Software gegeben, anders als 2000/2001.
Als weiteren zentralen Punkt führt Schneider die Kostenfrage an: Erstens habe es besonders im
Access-Bereich einen enormen Preisverfall gegeben, während 2001 der teure Zugang zum Internet noch
ein Hemmnis gewesen sei. Zweitens gebe es heute auch die erforderlichen Abrechnungsmodelle: "
Inzwischen hat jeder Anbieter ein xSP-Modell. Für mich als Provider ist das heute eine wahre
Pracht."
Damit gehe einher, dass SaaS heute einen hohen Grad an Marktdurchdringung erreicht habe: Neben
Cloud-Größen wie Google und Amazon haben auch etablierte IT-Größen wie IBM heute eine
SaaS-Plattform. "Und auch Microsoft steigt jetzt in das Geschäft ein", so Schneider. In der Tat hat
Microsoft erst kürzlich SaaS-Angebote für eine Reihe seiner Standardprodukte angekündigt.
Zugunsten von SaaS wirkt sich neben der angespannten wirtschaftlichen Situation, bei der
Utnernehmen nach Einsparmöglichkeiten suchen, laut Schneider auch aus, dass sich die Einstellung
der Entscheider zu gehosteter Software zum Positiven gewandelt habe.
Visionapp bietet unter dem Namen "Vivio" eine White-Label-Plattform für SaaS an. "White Label"
bedeutet: Visionapp betreibt die Infrastruktur im Hintergrund, während ein Partner unter seinem
eigenen Namen die SaaS-Angebote vermarktet. Größter Partner des Vivio-Modells ist die Deutsche
Telekom. Visionapp bietet die Plattform aber auch kleineren Service-Providern oder Systemhäusern
an, die ihr Portfolio erweitern wollen. Möglich ist dabei die Fokussierung auf die
Standardapplikationen, die Vivio mitbringt, aber auch die Einbindung zusätzlicher Anwendungen bis
hin zum Hybridbetrieb von lokalen und per SaaS zentral gehosteten Applikationen.
Als Kernanforderungen an eine SaaS-Plattform nennt der Visionapp-Manager vorrangig Automation:
Die Verwaltung muss hochgradig automatisiert und zudem delegierbar sein. Die Business-Logik müsse
für die technischen wie für die kaufmännischen Prozesse hinterlegt sein: von der Provisionierung
über den Betrieb bis zu Reporting und Billing/Accounting müsse eine Plattform alles vorgefertigt
und vollautomatisiert anbieten.
Skalierbarkeit sei sowieso ein Muss, insbesondere für den Enterprise-Einsatz zudem die
Integrationsmöglichkeit zusätzlicher Software. Für die Verknüpfung der beiden Welten sorgt bei
Visionapp dabei das Connected Gateway: Es nimmt Prozesse im jeweiligen Infrastruktur- und
Security-Kontext auf und leitet sie an die SaaS-Infrastruktur weiter.
Im Angebot hat Visionapp die Plattform als SaaS-Portal mit Standardanwendungen, wie die Deutsche
Telekom dies für T-Home nutzt, als SaaS-Portal mit zusätzlichen eigenen Applikationen (wie bei
Immowelt) sowie als selektives Outsourcing mit individuellen SLAs.
Die Integration automatisierter Genehmigungs- und Eskalationsprozesse ist noch in Arbeit.
Gestiegene Nachfrage nach SaaS angesichts eines verschärften wirtschaftlichen Umfelds
konstatiert auch Peer Stemmler, Deutschland-Chef der Cisco-Tochter
Webex, die Collaboration-Tools as a Service
anbietet.
Stemmler bezieht diese Aussage auf die Nutzung der Webex-Services, nicht auf Umsatzsteigerungen,
da viele Kunden eine Flat Fee gebucht haben. Die Nutzung der Online-Collaboration mit Webex sei in
der Automobilbranche im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahresquartal um 35 Prozent gestiegen.
Im Bankensektor wiederum hat die Nutzung laut Stemmler um zirka ein Viertel zugelegt.
Auch Webex bietet seine Lösung laut Stemmler als White-Label-Produkt für Netzbetreiber wie BT
und Telefonica an. Zudem vermarktet der Anbieter seine Dienste aber auch über
Cisco-Unified-Communications-Partner auf Kommissionsbasis. Der Großteil des Geschäfts werde aber
nach wie vor direkt über
www.webex.com vertrieben.
An Lizenzmodellen für die Sofware-Nutzung offeriert Webex eine Flatrate, Abrechnung pro
Verbindungsminute sowie Concurrent-User-Modelle. Die zugehörige Client-Software stellt Webex
generell gratis zum Download bereit. Dies gilt auch für Zusatzsoftware wie MS-Office-Plugins
etc.
Neu bei Webex ist eine Client-Software für Apple Iphones sowie – wenngleich bislang nur
Browser-basiert – für den Zugriff via Blackberry. Auch mit einigen Geräten von Nokia und Samsung
ist laut Webex der Zugriff möglich.
Stemmler stellt einen Wandel in der Nutzung des Webex-SaaS-Angebots fest: "Früher wurde Webex
immer vom PC aus genutzt. Der Trend geht aber hin zu immer mehr Zugriffen auch von unterwegs aus."
Geplant ist bei Webex der Ausbau der Connect-Produktlinie. Sie erlaubt zum Beispiel das schnelle
Document Sharing, also die gemeinsame Bearbeitung von Dokumenten durch mehrere Personen, was auch
asynchron möglich ist, da das Dokument in der Cloud vorgehalten wird.
LANline/Dr. Wilhelm Greiner