Im Gespräch mit CRN erklärt Stefan Schachinger, Consulting System Engineer bei Barracuda Networks, warum es für den Channel wichtig ist, Backup-Services anzubieten. Er plädiert für eine geschickte Kombination vorhandener Angebote, angereichert um eigene Services. Der Aufbau einer eigenen Infrastruktur sei meist gar nicht notwendig.
CRN: Herr Schachinger, wie lassen sich die wachsenden Performance-Anforderungen an Backups trotz steigender Datenmengen erfüllen?
Stefan Schachinger: Dem ist nur durch Steigerung der Effizienz entgegenzuwirken. Durch moderne Backup-Technologien mit inkrementellen Sicherungen, mehrstufiger Deduplizierung und Komprimierung bleibt das Datenwachstum im Backupbereich vergleichsweise überschaubar. Wenn es darum geht, bei der Wiederherstellung die zeitlichen Anforderungen zu erfüllen, ist auch die Hardware wichtig. Dennoch liegen mittlerweile die geforderten Wiederherstellungszeiten im Minutenbereich, was auch neue Features und Konzepte erfordert. Dazu müssen einzelne Dateien und Ordner, aber auch ganze Systeme direkt aus dem Backup heraus verfügbar gemacht werden. So können beispielsweise virtuelle Maschinen innerhalb weniger Sekunden gestartet und verwendet werden. Die eigentliche Wiederherstellung passiert erst danach. Aber auch externe Angebote wie Disaster Recovery-as-a-Service helfen, ambitionierte Wiederherstellungszeiten auch bei größeren Ausfällen bewerkstelligen zu können.
CRN: Welche Rolle spielen Backup-Appliances im Markt und für welche Einsatzbereiche sind sie am besten geeignet?
Schachinger: Trotz des anhaltenden Trends in Richtung Cloud-Services, allen voran Office 365, weist der Backup-Appliances-Markt immer noch solide Wachstumsraten auf. Appliances als geschlossene Systeme mit Hardware und Software halten die Komplexität niedrig und bieten in Kombination mit weitreichendem Support für unterschiedliche Quellsysteme eine perfekte Lösung für die breite Masse von Unternehmen. Appliances kommen in allen denkbaren Branchen zum Einsatz und eignen sich für fast jede Kundengröße. Der große Vorteil liegt tatsächlich in der Einfachheit der Bedienung und der geringen Fehleranfälligkeit durch ein geschlossenes System. Davon profitiert nicht nur der Endkunde, sondern auch der Channel, wenn Services angeboten werden. Ziel sollte sein, mit einer einzigen Backup-Lösung alle Anforderungen des Kunden abzudecken. Kombinationen mehrerer Lösungen haben noch nie wirklich funktioniert. Daher ist es immens wichtig, nicht nur die lokale Infrastruktur, sondern auch Cloud-Services sichern zu können, und das in einem Produkt abzubilden.
CRN: Wie gut ist das Thema Backup & Restore für den Channel geeignet, sich neben dem Lizenzgeschäft ein Beratungs- und Service-Geschäft aufzubauen?
Schachinger: Managed Services im Bereich Backup, Restore und Disaster Recovery gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die Wichtigkeit des Themas Datensicherung ist mittlerweile bei Endkunden angekommen, dennoch haben die wenigsten Zeit und Ressourcen, um sich des Themas vollumfänglich anzunehmen. Als professioneller Anbieter, der sich mit der Materie jeden Tag auseinandersetzt, kann man dem Kunden einen deutlichen Mehrwert liefern, denn dort wird Datensicherung oft als lästige Pflicht gesehen. Speziell im Wiederherstellungsfall kann man von der Erfahrung eines Serviceanbieters, der auch mit kleineren und größeren Katastrophen umzugehen weiß, profitieren. In vielen Fällen lässt sich die Datensicherung für den Channel auch wunderbar mit anderen Themen wie E-Mail-Archivierung kombinieren. Die Infrastruktur des Kunden ist oft sehr gut bekannt, was die Konfiguration einfach macht.