CRN-Interview mit Stefan Schachinger von Barracuda Networks

»Nicht versuchen, alles selbst zu bauen und zu betreiben«

23. März 2017, 10:07 Uhr | Daniel Dubsky

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Das Vertrauen in externe Anbieter steigt«

CRN: Gibt es Ihrer Erfahrung nach noch große Bedenken auf Kundenseite, Backups an einen Dienstleister oder in die Cloud auszulagern?

Schachinger: In einer zunehmend serviceorientierten IT-Welt steigt das Vertrauen in die Anbieter kontinuierlich. Lediglich in hochkritischen Umgebungen, wie zum Beispiel Forschung und Entwicklung oder Militär, bestehen weiterhin große Bedenken, externe Dienstleister einzubeziehen. Aber auch die Hersteller haben verstanden, dass Bedenken durchaus ernst zu nehmen sind und adressiert werden müssen. Sowohl technische Maßnahmen wie Verschlüsselung als auch organisatorische Maßnahmen wie Verträge und Sicherheitsrichtlinien helfen, das Vertrauen beim Kunden zu stärken. Letzten Endes steht die Win-Win-Situation im Vordergrund, bei der sich alle Beteiligten auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können: Der Endkunde kann leidige Themen auslagern, Hersteller können ihre Produkte vermarkten und weiterentwickeln und der Channel bringt seine Erfahrung als Berater und Servicebetreiber ein.

CRN: Wie gehen Fachhändler und Systemhäuser am besten vor, die Ihren Kunden einen Cloud-Backupservice anbieten wollen?

Schachinger: Die einfachste und auch ohnehin effizienteste Variante ist es, nicht zu versuchen, alle Lösungen selbst zu bauen, sondern bestehende Angebote von Herstellern zu nehmen, mit Dienstleistungen zu kombinieren, und Pakete zu schnüren. So lässt sich beispielsweise Office 365 wunderbar mit einer Backup-Lösung genau dafür und einem entsprechenden Dienstleistungsangebot für den Betrieb kombinieren. Auch hier passiert gerade ein Umdenken. Der Channel wird zunehmend zum Service Broker. Services anzubieten bedeutet nicht notwendigerweise, massive Investitionen in Hard- und Software zu tätigen und alles auch selbst zu betreiben. Was Services ausmacht, ist eine möglichst einfache und flexible Lösung für den Kunden, die ein bestimmtes Problem adressiert. Solange die Qualität stimmt und die Erfüllung von rechtlichen Anforderungen und Sicherheitsaspekten gewährleistet ist, ist es nicht unbedingt wichtig, welche Komponenten im Hintergrund zum Einsatz kommen.

CRN: Was sind typische Fehler, die der Channel beim Thema Backup macht beziehungsweise wo muss er Ihrer Meinung nach aktiver werden oder Dinge anders angehen?

Schachinger: Oft ist es nicht ganz klar, wer für das Thema Backup eigentlich zuständig ist, da es sich eindeutig um eine interdisziplinäre Aufgabe handelt. Manche sehen es eher in der Security-Ecke, andere dann doch wieder bei den Storage-Spezialisten. Tatsächlich ist eine Datensicherung in allen Bereichen wichtig, und wenn man sich für das richtige Produkt entscheidet, muss man sich auch nicht vor ausufernder Komplexität fürchten.

CRN: Backups sind im Prinzip die beste Absicherung gegen die Auswirkungen von Ransomware. Inwieweit taugt die seit dem vergangenen Jahr anhaltende Ransomware-Flut als Verkaufsargument?

Schachinger: Natürlich sind Backups oft der einzige Ausweg aus einer solchen Misere und leider haben wir tatsächlich viele Kunden, die davon betroffen waren. In einigen Fällen ließ sich auch ein Datenverlust nicht mehr verhindern. Um diese Bedrohung abzuwenden, empfiehlt sich ein mehrstufiges Sicherheitskonzept. Ein Backup ist dabei selbstverständlich Pflicht, aber idealerweise lässt man die Schadsoftware gar nicht erst ins Netzwerk. Dafür gilt es, Firewall, Antivirus, E-Mail- und Web-Filter korrekt einzusetzen. Wer damit Erfahrungen sammeln musste, braucht keine weiteren Argumente. Derzeit ist auch kein Ende in Sicht, es ist eher davon auszugehen, dass die drohenden Schäden durch Ransomware und damit auch die eingeforderten Lösegelder deutlich zunehmen.


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