Der finnisch-deutsche Carrier-Ausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) hat bekanntgegeben, die Arbeit der hausinternen Entwicklung auf Glasfaseranschlüsse der nächsten Generation (Next Generation Optical Access, NGOA) zu konzentrieren. Zugleich werde man die "Investitionen in bestehende Gigabit Passive Optical Networks (GPON) begrenzen" - also aus dem GPON-Markt aussteigen. Denn ein Rollout von GPON für den Massenmarkt ist laut NSN "für die nahe Zukunft unwahrscheinlich" .
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http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/kuenftig_eine_wellenlaenge_pro_access-kunde:/2007012/31331174_ha_LL.html?thes=">GPON-Weiterentwicklung
bei Nokia Siemens Networks
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http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/ost-west-gegensatz_praegt_drahtlostechniken_der_zukunft:/2008004/31437060_ha_LL.html?thes=">Ost-West-Gegensatz
prägt Drahtlostechniken der Zukunft
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http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/nokia_siemens_networks_und_alcatel-lucent_unter_druck__ericsson_profitiert:/2007011/31261153_ha_LL.html?thes=">Nokia
Siemens Networks und Alcatel-Lucent unter Druck – Ericsson profitiert
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http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/neuer_carrier-ausruester:/2007006/31099514_ha_LL.html?thes=">Interview
mit Martin Lüst, Nokia Siemens Networks: Neuer Carrier-Ausrüster
Nokia Siemens Networks werde NGOA-Technik entwickeln, mit dem Ziel, im zukünftigen FTTH-Markt
(Fiber zu the Home) eine führende Rolle einzunehmen. Gleichzeitig will der Netzwerkausrüster im
Bereich Festnetzzugang weiterhin in DSL investieren und neue Produkte auf den Markt bringen, die
der zunehmenden Verbreitung von FTTC/B (Fiber to the Curb/Building, Glasfaser bis zum Straßenrand
oder zum Gebäude, aber im Sinne von "Mehrparteiengebäude") Rechnung tragen. Zu den derzeit
laufenden FTTC-Projekten zählt zum Beispiel der VDSL-Rollout der Deutschen Telekom.
Glasfaser nähere sich dem Endverbraucher (also dem "Heim" von FTT"H") immer stärker, so
Christoph Caselitz, Chief Market Operations Officer (CMO) bei NSN. Dabei liege der Fokus heute auf
Fiber to the Curb oder Building, für die Überbrückung der "letzten Meile" aber sorge nach wie vor
das bewährte DSL.
"Unserer Meinung nach ist der Massenmarkt-Rollout von Fiber to the Home aufgrund regulatorischer
Unsicherheit und den Geschäftsmodellen der Betreiber auf nahe Sicht unwahrscheinlich", so Caselitz.
"Dies wird bei der NGOA-Technik, bei der wir eine führende Rolle anstreben, anders sein."
Wie LANline bereits
berichtete, sieht NSNs
Next-Generation-PON-Konzept vor, dass die Distanz zwischen dem auf Kundenseite installierten ONT
(Optical Network Terminator) und dem Gegenstück des Carriers (OLT, Optical Line Terminator) bis zu
30 Kilometer betragen kann, die Distanz zwischen zwei OLTs beziehungsweise zwischen einem OLT und
einem Amplifier mindestens 70 Kilometer. Damit ließen sich dann Entfernungen von über 100
Kilometern ohne optische Verstärkung überbrücken. Ein OLT soll dabei bis zu 512 Gegenstellen mit
Fasern versorgen können. Damit wären 512 Haushalte oder Unternehmen direkt mit FTTH erreichbar;
finden DSLAMs als Gegenstellen Verwendung, skaliert die Zahl angebundener Endanwender entsprechend
höher. Die Datenrate liegt laut NSN bei 10 GBit/s im Downstream und 2,5 GBit/s im Upstream.
Derartige Next-Generation-PONs erlauben neue Einsatzszenarien: Auf der "grünen Wiese" könnten
große Carrier wie auch regionale Netzbetreiber Haushalte im Umkreis von über 100 Kilometern
erschließen, ohne Lokationen für aktive Gerätschaft einrichten und unterhalten zu müssen. Damit
ließe sich auch in hohem Maße die Internet-Zweiklassengesellschaft ("Digital Divide") bekämpfen,
also das von Wissenschaftlern und Marktkennern befürchtete Phänomen, dass Ballungsräume künftig
immer besser und breitbandiger angebunden werden, während ländliche oder dünn besiedelte Regionen
mit mickriger Trostbandbreite auskommen müssen. Ansätze für eine solche Digital Divide kennen
deutsche DSL-Interessenten je nach Wohnort heute schon zur Genüge. Die NG-PON-Szenarien zielen aber
über deutsche Verhältnisse hinaus auf wesentlich weitläufigere Einsatzgebiete, etwa in den USA oder
in Russland.
LANline/Dr. Wilhelm Greiner