Apple Snow Leopard: Sichere Always-on-Verbindung über SSL-Proxy

OS X Server bindet iPhone an

27. April 2009, 22:58 Uhr |

Ein aktueller Entwickler-Build von Apples künftigem Betriebssystem Mac OS X 10.6 Snow Leopard deutet darauf hin, dass Apple die Fertigstellung der Software vorantreibt. Über die starke Integration der Server-Version mit dem iPhone will Apple stärker in die Unternehmen vordringen.

Build 10A335 von Snow Leopard kam Ende vorvergangenen Woche zu den Entwicklern, nur drei Wochen
nach der vorherigen Testversion. Anlass für das sich beschleunigende Tempo dürfte zum einen die
näher rückende Apple World Wide Developers Conference (WWDC) vom 8. bis 12. Juni in San Francisco
sein und zum anderen der Release Candidate des großen Konkurrenten Microsoft Windows 7, der am 5.
Mai allgemein verfügbar werden soll.

Snow Leopard soll nach früheren Aussagen von Apple weniger auf erweiterte Funktionalität
abheben, sonder vor allem verbesserte Performance und Stabilität bieten – darauf deutet auch der
Codename hin, der den des Vorgängers ("Leopard") aufnimmt.

Ein wesentliches Element dafür ist die Integration von GPGPU-Technik direkt ins Betriebssystem.
GPGPU (General Purpose computing on Graphics Processing Units) nutzt die hochentwickelten und
hochperformanten Grafikchips aktueller Grafikkarten für allgemeine Berechnungsaufgaben. Apple
integriert dazu Unterstützung für die Programmierumgebung OpenCL (Open Computing Language) in Snow
Leopard. "Das Interessante daran ist, dass mit OpenCL erstmals das Betriebssystem die GPU
gleichzeitig als Grafikprozessor und zweite CPU sieht", so Sumit Gupta, Produktmanager beim
Grafikkartenspezialisten Nvidia. Ähnliches plant Microsoft mit DirectX im kommenden Windows 7.

Ganz ohne neue Funktionen will man 10.6 aber dann offenbar auch nicht auf den Markt bringen. So
soll in jüngsten Entwickler-Builds eine Screen-Recording-Funktion enthalten sein, die mit Hilfe der
Multimedia-Software Quicktime X quasi Video-Screenshots aufzeichnen kann – eine äußerst nützliche
Funktion in Bereichen wie Softwareentwicklung oder E-Learning.

Die Popularität seines iPhone in Unternehmen will Apple offenbar in Verbindung mit der
Server-Version von Snow Leopard nutzen, um seine Position in Unternehmen zu stärken. Kernkomponente
dabei soll der Mobile Access Server sein, der eine sicheren Always-on-Zugang vom iPhone zum
Firmennetzwerk herstellt – ohne die Notwendigkeit, zunächst eine VPN-Verbindung (Virtual Private
Network) aufbauen zu müssen.

Apple schweigt sich über den technischen Hintergrund bislang aus, in der Ankündigung einer
Session bei der World Wide Developers Conference heißt es lediglich: "Der Mobile Access Server
stellt ohne VPN einen Pfad durch die Firewall für die Protokolle IMAP, SMTP, HTTP und CalDAV
bereit."

Die Website Apple Insider zitiert eine ungenannte Quelle mit der Erläuterung, dass es sich um
einen Proxy-Server handelt, der den entsprechenden Traffic per SSL verschlüsselt. Durch die
Tatsache, dass Apple sowohl den Server als auch den Client entwickelt, könne diese Funktion für den
Anwender nahezu unsichtbar sein und gleichzeitig für die IT-Abteilung ein erleichtertes Setup
darstellen. Ein gutes Argument für den verstärkten Einsatz von Apple-Systemen im Unternehmen

Der Zeitpunkt scheint klug gewählt, da das iPhone mittlerweile in den zunächst eher
zurückhaltenden IT-Abteilungen angekommen ist. Darauf deutet eine Vielzahl von iPhone-Apps hin, die
Administratoren das Leben erleichtern. Einige Beispiele:

– Mocha VNC: Tool für den Remote-Zugriff auf Server und PCs über den Touchscreen des iPhone mit
Authentisierung sowie umschaltbarer 8 Bit/24 Bit-Darstellung.

– MobileCAN: Abfragetool für PostgreSQL-Datenbanken mit Direktzugriff auf viele Funktionen und
einem Server-Manager für multiple Datenbanken.

– Mobile Finder: Ein Dateimanager und FTP-Sever, über den sich Files vom Server auf das iPhone
und zurück laden lassen und der Dateien wie PDF, Office, Video oder Audio direkt auf dem Smartphone
öffnet.

– Network Utility: damit lassen sich Server anpingen, TCP-Portscans oder Whois-Abfragen
durchführen.

– Flashlight: Die Software macht aus dem iPhone eine Taschenlampe – wenn man mal wieder in
schlecht beleuchteten Server-Schränken tätig werden muss.

Peter Koller/CZ


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