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Weihnachtsgeschäft wird den PC-Anbietern ein Absatzminus bescheren

PC-Absatzkrise bewirkt drastische Preisstürze

Endkunden und Unternehmen treten bei der Neuanschaffung von PCs bereits kräftig auf die Bremse. Wahrscheinlich gibt es in diesem Weihnachtsgeschäft ein deutliches Minuszeichen vor der Marktentwicklung. Als Folge dessen hat bereits ein erbitterter Preiskampf eingesetzt.

Autor:Redaktion connect-professional • 16.11.2008 • ca. 1:50 Min

IDC wird noch diese Woche eine reduzierte Prognose über den PC-Absatz für das vierte Quartal
abgeben. Das Besondere an dieser Prognose wird sein, dass es zum ersten Mal kein Absatzplus mehr
für das wichtige Weihnachtsgeschäft gibt, sondern ein reales Minus – vermutlich in der
Größenordnung von einem Prozent. Das ist ein kräftiger Einbruch gegenüber dem Plus von sechs
Prozent, das IDC zuvor vorhergesagt hatte.

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Das dritte Quartal hatte sich zuletzt z
umindest
in Europa
noch sehr robust gezeigt. Doch nun gehen auf breiter Front die PC-Absätze in den
Keller. "Die PC-Industrie rutscht in eine kräftige Rezession", schreibt Citigroup-Analyst Richard
Gardner in seinem jüngsten Bericht. Als Ursache sieht er sowohl den Rückgang bei den Ausgaben im
Privatanwendermarkt, als auch einen drastischen Rückgang bei den Unternehmensbestellungen. Jüngstes
spektakuläres Beispiel hierfür sei der Vergleichsantrag von Circuit City und die nach unten
korrigierten Aussichten der zweitgrößten US-Einzelhandelskette Best Buy.

Doch nicht nur im Privatanwendermarkt stehen die Zeichen auf Sturm, auch viele CIOs haben
bereits die Notbremse gezogen. "Sehr viele PC-Großaufträge sind inzwischen in der Warteschleife,
und es ist derzeit nicht absehbar, wann sie wieder freigegeben werden", so Gardner.

Als Folge dieser Absatzkrise reagieren die großen PC-Hersteller mit deutlichen Preisnachlässen.
Dell und einige große Einzelhandelsketten haben bei einigen Notebooks bereits Preisnachlässe von
bis zu 30 Prozent eingeführt. Und auch bei Best Buy wurden jüngst HP-Laptops gesichtet, deren Preis
von 984 Dollar auf 747 Dollar herabgesetzt war.

Derart massive Preissenkungen bedeuten nach Ansicht der Analysten herbe Verluste, denn die
Margen liegen je nach Anbieter nur um die sechs Prozent. Vor allem die PC-Marktführer HP und Dell
sehen die Analysten als besonders gefährdet an. Doch auch bei Panasonic hat man für diese Woche
eine Vorstandskrisensitzung einberufen, um zu diskutieren, wie man auf die veränderte Situation im
PC-Markt am besten reagieren kann.

Unter den großen Anbietern gilt insbesondere Dell als hochgradig gefährdet, da es stark von
diesem Marktsegment lebt. Hauptkonkurrent HP verfügt dagegen noch über eine Reihe anderer Sparten,
mit deren Hilfe er das Gesamtergebnis etwas abfedern kann.

Doch nicht nur die PC-Hersteller sind betroffen. Inzwischen breitet sich die Krise auch über die
gesamte Lieferkette aus. So stutzte Intel die Erwartungen von einem dreiprozentigen Plus für dieses
Quartal auf einen "deutlich geringeren Umsatz in allen Segmenten und Regionen".

Harald Weiss/wg