Wireless LANs sind nicht überall die beste Wahl. Dicke Wände, mehrere Stockwerke im Haus – da kann es leicht zu Problemen bei Datenübertragungen der WLAN-Verbindung kommen. Eine Alternative ist die Datenübertragung über das Stromnetz. Die Experten des Computernotdienstes »PC-Feuerwehr« erläutern die Vor- und Nachteile dieser Technologie.
Für alle, die Probleme mit ihrer WLAN-Verbindung haben, aber keine Kabel verlegen wollen, ist Powerline-Communications unter Umständen eine Alternative.
»Wie die englische Übersetzung schon sagt, findet die Datenübertragung hier über das hauseigene Stromnetz statt. Ein spezieller Adapter dient als Verbindung zwischen Netz und PC. Er wandelt die Datenströme in Signale um«, erklärt Michael Kittlitz, Gründer und Geschäftsführer der PC-Feuerwehr, das System.
Zum Aufbau eines Powerline-Netzes benötigt man dabei mindestens zwei Adapter: Einen für die Verbindung Router/Modem und Steckdose; einen für die Verbindung zwischen PC und Stromnetz. Geeignet ist dabei jede beliebige Steckdose im Haus. Der Aufbau des Systems ist entsprechend einfach.
Wenn das Stromleitungsnetzwerk steht, kann man über das Netzwerk zwei oder mehr Computer miteinander verbinden und in jedem Raum, in dem eine Steckdose vorhanden ist, auf das Internet zugreifen. Auch Notebook-Rechner und netzwerkfähige Drucker lassen sich so verbinden. Der Vorteil: Auch wenn der Drucker einen festen Platz hat, kann er von unterschiedlichen Arbeitsplätzen aus bedient werden.
Weiterer Vorteil dieser Verbindung: Ihre Übertragungsraten nehmen auch durch dicke Decken und Wände nicht so stark ab wie beim WLAN. Die Übertragungsgeschwindigkeit bleibt also konstant und ist bereits ab etwa zwei Wänden schneller als die kabellose Verbindung.
Powerline hat allerdings nicht nur Vorteile. Gerade in Gebäuden mit älteren Stromleitungen kann die Übertragungsgeschwindigkeit deutlich gedrosselt sein.
Ob und wie schnell Powerline in den eigenen vier Wänden arbeitet, lässt sich nur durch Probieren feststellen. Kittlitz rät deswegen: »Handeln Sie beim Kauf eines Powerline-Sets ein Umtauschrecht aus und testen Sie die Verbindung zuhause.«
Aber auch mit anderen elektronischen Geräten kann es unter Umständen zu Problemen kommen. Weil den Powerline-Netzen die Abschirmung fehlt, können Geräte, die dieselben Frequenzen nutzen, gestört werden. Dies gilt sowohl für den Weltempfänger als auch für Funkmäuse.
PC-Feuerwehr empfiehlt, nur Geräte zu kaufen, die sich an aktuellen Powerline-Standards orientieren, etwa HomePlug AV. Diese können anderweitig benutze Frequenzen filtern.
In puncto Sicherheit gilt: Auch das Powerline-Netz muss verschlüsselt werden, denn mit entsprechender Funkempfängern oder durch die Nutzung von Steckdosen außerhalb der Wohnung können auch Powerline-Verbindungen angezapft werden.
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sein privates Strom-Netzwerk daher mit einem persönlichen Passwort schützen.
Datenübertragung via Stromnetz kommt für nicht nur für Privatleute und Home-Offices in Frage. Der deutsche Anbieter Devolo etwa bietet auch »dLAN«-Systeme für Unternehmenskunden an, etwa Hotels, Krankenhäuser, aber auch für Schulen.
Über Powerline lassen sich mit den dLAN-Geräten beispielsweise auch IP-TV-Signale übertragen. Das ist beispielsweise für Hotels oder Seniorenheime interessant, die ihren Gästen ein Fernsehprogramm anbieten möchten.