Aufbau vertrauenswürdiger Umgebungen

Roadmap für mehr Cloud-Akzeptanz

28. Februar 2011, 6:00 Uhr | Frank Tscholitsch, Director Sales Engineering Central Europe bei Verizon Business

Weder in Deutschland noch weltweit ist Cloud Computing derzeit ein brandaktuelles Thema - und dies trotz potenzieller Wettbewerbsvorteile wie kürzerer Markteinführungszeiten, flexibler Services und gesunkener IT-Vorlaufkosten. Trotz kontinuierlicher Weiterentwicklung halten sich Bedenken: Ist die Technik sicher? Behält man als Unternehmen die Kontrolle über geschäftskritische Systeme und Daten in der Cloud?

Dem neusten Bericht des Centre for Economics and Business Research (CEBR) vom Dezember 2010 zufolge profitieren deutsche Unternehmen verglichen mit dem übrigen Europa am meisten von Cloud-basierten Lösungen. In der Studie wird der makroökonomische Nutzen von Cloud-Services für Unternehmen in den fünf größten Industrienationen Europas bewertet: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien. Für Deutschland beläuft sich demnach der makroökonomische Wert auf jährlich zirka 49,6 Milliarden Euro – vorausgesetzt, die Einführung von Cloud Computing setzt sich wie erwartet fort.

Die Untersuchung verdeutlicht nicht nur, wie wichtig Cloud Computing ist, sie zeigt auch die Wettbewerbsvorteile einer Cloud-basierten IT-Umgebung. In der Cloud sind Funktionen ausgelagert: Sie stehen den Kunden nach Bedarf zur Verfügung. Service-Provider machen sich das enorme Einsparungspotenzial zunutze und bieten hoch zuverlässige Plattformen mit erhöhter Kosten- und Management-Effizienz an.

Cloud Computing eignet sich dazu, die Flexibilität der IT-Services eines Unternehmens zu steigern, seine Agilität zu erhöhen und Arbeitszeit freizusetzen. Außerdem lassen sich die operativen IT-Kosten besser managen, da weniger Einrichtungen für Rechenzentren und Server erforderlich sind. Im Gegenzug erhalten Unternehmen flexiblen Zugang zu enormen Mengen von Rechnerleistung und damit die Freiheit, ihre Kapazitäten an die gewohnten Geschäftszyklen anzupassen – nach oben wie nach unten. Cloud Computing ist daher eher als Business-Enabler denn als technisches Konstrukt zu sehen. Dennoch sind einige Unternehmen nach wie vor zurückhaltend, wenn es darum geht, sich der Cloud anzuvertrauen. Für sie bleibt fraglich, ob Netzwerkverbindungen, Server und Speicherkapazitäten weiterhin verfügbar, verwaltbar und sicher sein werden. Der Umzug in die Wolke erfordert einen gut durchdachten Plan, eine Roadmap – und man muss Zeit, Arbeitsleistung und Ressourcen investieren. Mit der richtigen Unterstützung macht sich solide Planungs- und Investitionstätigkeit langfristig bezahlt.

Vorteile

Die Vorteile extern gehosteter Cloud-Umgebungen treten besonders deutlich zutage, wenn man das Thema aus der Perspektive der Geschäftslösungen betrachtet. Cloud Computing unterstützt die IT-Abteilungen durch sinkenden Zeit- und Arbeitsaufwand für die Einrichtung neuer Anwendungen. Die IT kann dadurch besser auf Veränderungen und Dynamiken des Geschäfts reagieren. Anwendungen, die in der Cloud laufen, benötigen am Standort des Kunden keine umfangreiche Infrastruktur, was die Bindung von Ressourcen im Vorfeld dramatisch reduziert. Neue Anwendungen lassen sich wesentlich schneller genehmigen und installieren. Dies erleichtert es, den Bedürfnissen der Bereichs-Manager im gesamten Unternehmen nachzukommen.

Auch die finanzielle Seite ändert sich radikal: Die bislang enormen finanziellen Aufwendungen zur Einführung neuer Anwendungen entfallen. Es handelt sich nicht mehr um eine Investition, sondern um Betriebskosten. Cloud Computing gibt den IT-Abteilungen zudem die Möglichkeit, ihren Schwerpunkt von Anwendungsinstallation und -Support auf das Management der Services zu verlagern, die diese Anwendungen beinhalten. Der Fokus richtet sich damit auf hochwertige Tätigkeiten zur Unterstützung der Unternehmensziele.

Wolke statt Nebel

Ein guter Service-Provider ist in der Lage, einen Weg in die Cloud vorzuschlagen, der alles andere als nebulös ist. Er bedient sich dabei eines flexiblen Lifecycle-Ansatzes, der die Bewertung, die Übernahme des vorgeschlagenen Wegs und schließlich die Implementierung umfasst. Er sollte zudem in der Lage sein, seine Kunden durch die diversen Cloud-Optionen zu navigieren, also Private Cloud, Public Cloud oder eine Hybridlösung aus beidem.

Eine private Cloud-Umgebung wird exklusiv für den Kunden eingerichtet. Sie läuft auf eigenen Servern und nutzt die interne Netzwerkstruktur. Der Hauptvorteil: Das Unternehmen behält die vollständige Kontrolle über jeden Aspekt der Cloud-Infrastruktur. Bei der öffentlichen Cloud stellt der Service-Provider alle erforderlichen Ressourcen, beim SaaS (Software as a Service) bis hin zu den Anwendungen und dem Speicherplatz. Dieser Ansatz eröffnet einen einfachen und kostengünstigen Weg in die Cloud, denn die Kosten für Hardware, Anwendungen und Bandbreite trägt der Provider.

Die Hybrid Cloud ist eine Kombination aus beiden Modellen, die sowohl interne als auch externe Bereitstellung beinhaltet und für große Unternehmen die wahrscheinlich praktikabelste Lösung darstellt. So sind hybride Speicher-Clouds gut für Backup- und Archivierungszwecke geeignet. Wichtiger ist jedoch, dass der Service-Provider in der Lage sein sollte, verschiedene Technikplattformen zu unterstützen. Er sollte den Übergang so gestalten, dass geschäftliche Anforderungen ebenso berücksichtigt werden wie die der IT. Und er sollte den gesamten Prozess mit umfassenden Sicherheitsvorkehrungen begleiten.

Beim Cloud Computing stellt in der Regel ein externer Provider einem Unternehmen Server, Netzwerkkapazität und Speicherplatz als Service zur Verfügung. Da die Daten vom Unternehmen in die Cloud fließen, bestehen häufig Bedenken, sensitive Informationen aus dem Schutz der Firewall herauszulassen. Diesen Sorgen gilt es entsprechend zu begegnen. Branchenstandards und -richtlinien wie PCI-DSS (Payment Card Industry Data Security Standard) oder SAS-70 (Statement on Auditing Standards 70) haben klar definierte und messbare Sicherheitsanforderungen.

Damit Cloud Computing möglich ist, müssen Provider dieselben Standards wie ihre Kunden einhalten. IT-Systeme, auf denen wichtige Unternehmensanwendungen laufen, müssen robust, zuverlässig und hochverfügbar sein. Theoretisch bietet On-Demand-Computing ein höheres Maß an Zuverlässigkeit, da Computing?, Netzwerk- und Speicherfunktionen über deutlich mehr physische und virtuelle Ressourcen verteilt und dadurch resistenter gegen vereinzelte Hardwareausfälle sind. Ergänzend sollte der Service-Provider sein Angebot mit stringenten SLAs (Service Level Agreements) untermauern und Haftungsansprüche bei unplanmäßigen Unterbrechungen festlegen.

Naturgemäß gehen bei Cloud-Computing-Service-Modellen einige Kontrollfunktionen an den Service-Provider über. Doch nicht alle Unternehmen wollen sämtliche Systeme in die Cloud verlagern. Deshalb sollte es möglich sein, innerhalb des gewählten Modells unterschiedliche Kontrollverteilungen zu vereinbaren.

Der Service-Provider sollte höchstmögliche Echtzeit-Einsichtnahme in die Systeme ermöglichen, die in die Cloud verlagert sind. Dazu gehört ein exaktes und aussagefähiges Berichtswesen über Verfügbarkeit, Leistung, Service-Anforderungen, Einhaltung von SLAs sowie weitere Eckdaten. Idealerweise bietet der Provider über ein Kunden-Management-Portal einen Self-Service an, der die unmittelbare Kontrolle über Systeme in der Cloud ermöglicht. Die Verfügbarkeit von Cloud Computing nimmt zu, und so werden Art und Umfang der kundengerechten Anpassung die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale zwischen den Anbietern sein.

Zahlreiche Komponenten müssen nahtlos zusammenarbeiten, damit ein Service-Provider IT-Infrastruktur tatsächlich "as a Service" a

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