Interview mit Pelle Hjortblad, CEO von Projectplace

SaaS-Anbieter: Klassische Softwareinstallation stirbt aus

13. August 2010, 8:40 Uhr |

Die Anbieter von Softwarelösungen reden unisono fast nur noch von einem Thema: Cloud Computing. Doch wirft man einen genaueren Blick auf das Angebot etablierter Firmen in diesem Umfeld, so zeigt sich schnell, dass all diese Firmen zumeist doch noch "traditionelle" Produkte anbieten und an diesen auch gut verdienen. LANline sprach dazu mit Pelle Hjortblad, dem CEO des schwedischen Anbieters Projectplace, der eine Projekt-Management-Lösung "aus der Cloud" (als Software as a Service, SaaS) anbietet.

LANline: Wie schätzen Sie die aktuelle Entwicklung auf dem SaaS- und Cloud-Computing-Markt
speziell in Europa ein?

Hjortblad: Die Problematik – vor allem wenn es um Business-Applikationen geht – ist die, dass
ich mich als Anbieter auf externe Server und deren Sicherheit und Zuverlässigkeit verlassen muss.
Deshalb hat sich dieser Trend im Business noch nicht so durchgesetzt – aber das wird kommen. In
zehn Jahren werden wir nur noch Applikationen in der Wolke haben, und kaum einer wird sich noch
daran erinnern, wie es war, als man eine Software auf seinem eigenen PC installieren und die Daten
lokal speichern musste.

LANline: Nach Ihrer Vorstellung wird es also künftig überhaupt keine lokal aufgespielte
Lizenzsoftware mehr geben?

Hjortblad: Ich wage zu behaupten, dass es in Zukunft keine klassische Software-Installation mehr
geben wird. In zehn Jahren werden sämtliche IT Services nur noch "in der Wolke" angeboten werden.
Dabei wird der Weg von der unternehmensspezifischen Softwarelösung zum Standard gehen. Schon heute
verabschieden sich große Konzerne von ihren „Eigengewächsen“ und führen stattdessen Web-basierte
Standardapplikationen ein. In zehn Jahren werden wir das nicht mehr hinterfragen, sondern es wird
für uns genauso selbstverständlich sein, wie das Speichern sensibler Daten auf externen
Servern.

LANline: Wie wirken sich die aktuellen Entwicklungen in der IT, beispielsweise die stetig
wachsende Nutzung von sozialen Netzwerken auch in den Betrieben, auf das Projekt-Management
aus?

Hjortblad: Die Entwicklung geht bei der Planung und Umsetzung von Projekten eindeutig in
Richtung Transparenz und Miteinander. Schließlich arbeiten heute Menschen in Projekten zusammen,
die sich noch nie persönlich kennengelernt haben. Will man hier Vertrauen aufbauen, so bedarf es
einiger Möglichkeiten, sowohl auf der sozialen als auch auf der digitalen Ebene. Wir haben aus
diesem Grund zwei zentrale Entwicklungen auf den Markt gebracht. Zum einen eine Iphone-Applikation
für mobiles Projekt-Management von unterwegs, zum anderen eine so genannte „Social
Project-Management“-Plattform. Mit beiden Werkzeugen wollen wir die Anwender dabei unterstützen,
sich interaktiv und spontan mit ihren Kollegen auszutauschen.

Frank-Michael Schlede/wg


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