Mit dem Erscheinen von Windows 10 steht für viele IT-Organisationen der Rollout des neuen Betriebssystems ins Haus - zumindest für jene, die nicht gerade erst die Migration zu Windows 7 bewältigt haben. Zwar gibt es mit dem Inplace Upgrade von Microsoft eine relativ einfache Möglichkeit, auf Windows 10 zu aktualisieren, doch Administratoren halten oft eine Komplettinstallation für die bessere Wahl. Matrix42 bietet sich für beide Varianten an.Wie die meisten CLM-Anbieter (Client-Lifecycle-Management) unterteilt Matrix42 seine Lösung in verschiedene Module - wobei Matrix42 selbst allerdings seit geraumer Zeit von "Workspace-Management" spricht. Das Matrix42-Modul für die klassische automatisierte Verteilung von Betriebssystemen und Software sowie die Inventarisierung heißt "Matrix42 Physical". Die Software ist vielen Lesern sicherlich noch unter dem Namen "Emprium" aus der Zeit vor ihrer Umbenennung ein Begriff. Die Physical-Lösung umfasst zudem Module für Bereiche wie den Service Desk (Incident-, Problem- und Change-Management), den Enterprise App Store mit Service-Katalog und Self-Service-Funktionalität, zudem eine Lizenz-, Asset- und Vertragsverwaltung sowie ein Workspace Recovery (also die Wiederherstellung von Anwenderumgebungen). Der Enterprise App Store mit seinem Service-Katalog spielt im Gesamtkonstrukt von Matrix42 eine besondere Rolle. Hier handelt es sich um ein Self-Service-Portal, das online sowie per Iphone- und Ipad-Apps von Matrix42 zugänglich ist. Dieses bietet Anwendern auf verschiedenen Endgeräten einen einfachen und kontrollierten Zugang zu allen von der IT-Organisation bereitgestellten Services. Über dieses Portal können Anwender auch Bestellaufträge (Service-Requests) für eine Windows-10-Migration in Auftrag geben. Laut Aussagen des Herstellers kann ein solcher App Store die Anzahl der Helpdesk-Anfragen um bis zu 40 Prozent senken. Der Wert für die Gesamtkostensenkung im Bereich IT-Support soll noch deutlich höher liegen. Neben einfachen Softwareverteilungs-Jobs eignet sich der Service-Katalog zur Integration weiterer Bereiche, darunter das Active-Directory-Management, die Steuerung von VDI-Umgebungen, das Anstoßen von Skriptmodulen oder das Sicherheits-Management. Weitere Module runden das Produktportfolio ab: ein grafischer Prozessdesigner namens "Workflow Studio", Fernwartungssoftware für PC, Mac, IOS und Android, die Package Cloud mit über 700 vordefinierten Softwarepaketen, ein Patch-Management für Windows-Systeme und 38 weit verbreiteten Anwendungen anderer Hersteller sowie der Automatisierungs- und Installationsrekorder "Package Robot", der alle Eingaben und Mausklicks mitprotokolliert. Mit Silverback bietet Matrix42 ergänzend auch eine EMM-Lösung (Enterprise-Mobility-Management). Testumgebung aus der Cloud Für unsere Testbetrachtung stellte uns Matrix42 eine Demoinstallation der Version 8.0.2. auf Basis von Skytap zur Verfügung. Die Skytap-Umgebung selbst nutzt zur Virtualisierung den Hypervisor von VMware. In dieser über das Internet erreichbaren Private Cloud befand sich ein Server auf Basis von Windows Server 2012 R2 mit 12 GByte zugewiesenem Arbeitsspeicher, einer virtuellen CPU und einer 100-GByte-Festplatte. Als Client-PC diente ein ebenfalls virtualisierter Rechner mit Windows 7 Enterprise mit zwei CPUs, 2 GByte RAM und einem 30 GByte großen Storage-Bereich. Im Rahmen des Tests wurde dieser Test-PC mehrfach mit Windows 10 und Windows 7 neu installiert. Wie in einem physischen Netzwerk greift der Client-PC über PXE auf die Installationsumgebung des Servers zu. Bedingt durch diesen Testaufbau achteten wir nicht weiter auf die Ausstattung mit Gerätetreibern, da diese in VMware-Umgebungen kein Problem darstellt. Matrix42 stellt den Kunden Treiber für viele namhafte Hersteller über einen eigenen FTP-Server zur Verfügung. Als Alternative bietet sich der "Hardware Spy" an, der notwendige Gerätetreiber von Referenzinstallationen ausliest. Vorbereitete Einträge Ehe der Systemverantwortliche sich überhaupt daran machen kann, neue Betriebssysteme zu verteilen, gilt es die Grundlagen zu schaffen. An dieser Stelle sind alle CLM-Lösungen ziemlich ähnlich aufgebaut, da der Administrator stets damit beginnt, die Ressourcen einzuspielen. Für die Windows-10-Migration entspricht dieser Arbeitsschritt dem Upload der entsprechenden Installationsdateien von einem ISO-Image. Bei Matrix42 Physical sind die Baumstrukturen unter "Konfiguration" im Abschnitt "OS Installer" für den Import bereits vorbereitet. Für jedes unterstützte System, von Windows XP/2003 bis Windows 10/2012 über Red Hat, Suse, Citrix und VMware entdeckt der Administrator den entsprechend vorbereiteten Eintrag in der x86- oder x64-Ausprägung. Die Grundkonfiguration des Betriebssystems nimmt der IT-Verantwortliche ebenfalls über die Konfigurationsoberfläche vor: Domänenname, Tastaturlayout, Sprachversion, mehrsprachige Installationen, Passwort für den lokalen Administrator oder Crash Dump Settings. Die wichtigste Einstellung betrifft jedoch die Partitionierung der Festplatte. Der Administrator muss sich in diesen Fenstern kaum herumplagen - dank sinnvoller Funktionen wie zum Beispiel "Partition automatisch erweitern" und der immer besser vorbereiteten Installationsroutinen von Microsoft. Wer schon im Vorfeld detaillierte Installationsanpassungen in Form von unattended.xml-Dateien angelegt hat, kann diese bei Bedarf über eine Schaltfläche importieren. Diese Grundeinstellungen nimmt der Administrator üblicherweise nur einmal vor - Details zur Zusammenstellung von Betriebssystem, Einstellungen und Software stammen aus den Paketeigenschaften im laufenden Betrieb. Rollout-Szenarien Es gibt verschiedene Methoden des Rollouts, die sich allesamt in der Matrix42-Lösung wiederfinden. Der Klassiker ist das "Replacement": Beim Austausch eines veralteten Computers wird der neue Rechner mit dem aktuellen Windows ausgestattet. Um alle gewünschten Einstellungen und lokalen Dateien vom Altsystem zu übernehmen, verwendet der Administrator hier das "Personal Backup" und spielt es auf dem neuen Rechner ein. Die Variante "Wipe and Load" arbeitet ebenfalls mit dem Backup-Programm, jedoch wird hier das bestehende Betriebssystem auf dem PC komplett gelöscht und eine Neuinstallation auf derselben Hardware durchgeführt. Die "In-Place-Migration" ist indes ein Überspielen mit dem neuen Windows. Alle Daten, Programme und Einstellungen bleiben erhalten. In diesen Upgrade-Pfad hat Microsoft sehr viel Energie gesteckt, daher ist auch diese Variante in der Praxis durchaus gängig. Wie das Personal Backup welche Daten sichern soll, lässt sich für unterschiedliche Backup-Jobs bei Bedarf einzeln festlegen. Für verbreitete Programme wie Microsoft Office, Firefox oder Adobe Acrobat, aber auch weniger verbreitete Software wie Spezialprogramme von Haufe sind Vorlagen enthalten. Wie Applikationseinstellungen sichert das Programm zudem gewählte Bildschirmhintergründe, Druckerverknüpfungen oder ODBC-Einstellungen. Die Einbindung eigener Registry- oder Dateieinträge und das Aufrufen von Skriptjobs - vor oder nach der Sicherung oder nach der Wiederherstellung - eröffnen ein sehr breites Einsatzfeld. In der Matrix42-Lösung gibt es für den Administrator verschiedene Wege, eine Migration anzustoßen. Typischerweise erstellt der IT-Verantwortliche eine Migrationsgruppe und zieht die unterschiedlichen Pakete auf diese; dann fügt er dort die gewünschten Client-Computer manuell per Mausklick hinzu. Eine weitere Variante ist die automatisierter Gruppen, die die Software in Abhängigkeit von Eigenschaften selbstständig füllt. Ob eine Migration sofort oder per Wake on LAN (WOL) zeitgesteuert beginnen soll, entscheidet der Administrator im "Aktivieren"-Dialog. Je nach Einstellungen des Administrators haben Benutzer, für deren Computer ein Migrationsauftrag vorliegt, einige Male die Chance, die Installation zu unterbinden. Dies ist beispielsweise hilfreich, wenn der Anwender noch eine wichtige Aufgabe abschließen will und es sich nicht leisten kann, dass der PC für einen längeren Zeitraum nicht zur Verfügung steht. Durch den Service-Katalog-Gedanken der Matrix42-Lösung ist der Benutzer auch in der Lage, seine Bestellung für Windows 10 selbst auf den Weg zu bringen: Er wählt dazu im Service Store die gewünschte Anwendung "Windows 10 Migration" aus, macht sich möglicherweise Gedanken über den veranschlagten Preis, den die IT dafür festgelegt hat, und bestätigt den Zielrechner. Üblicherweise handelt es sich bei dem Ziel um den eigenen Computer; wurden dem Anwender jedoch mehrere Maschinen zugewiesen, so kann er hier eine Auswahl treffen. Ob ein Genehmigungsprozess für die Freigabe der Bestellung erforderlich ist oder nicht, liegt an den Gepflogenheiten im Unternehmen. In der getesteten Konfiguration war keine Genehmigung erforderlich und nach einigen Minuten erschien die Aufforderung zur Bestätigung der Installation. Fazit: einfache Migration Matrix42 macht es seinen Kunden hinsichtlich der Windows-10-Migration wirklich leicht. Ob die Komplettinstallation mit anschließendem Einspielen von Personal Backups oder die von Microsoft vorbereitete In-Place-Migration: Beide Varianten sind unter dem Dach von Matrix42 Physical zu haben. Im Test verlief der Wechsel von Windows 7 zu Windows 10, aber auch der Wechsel zurück ohne erkennbare Schwierigkeiten. Alle gewünschten Einstellungen und Daten waren nach der Migration vorhanden. Eine Lizenz von Matrix42 Physical kostet 59 Euro. Info: Matrix42 Tel.: 06102/816220 Web: www.matrix42.de