Neuartige Tintenstrahltechnik mit seitenbreitem Druckkopf

Silverbrook will Printing-Branche umkrempeln

1. April 2007, 22:50 Uhr |

Silverbrook Research hat eine Tintenstrahldrucktechnik angekündigt, die fünf- bis zehnmal so schnell sein soll wie die verfügbaren Konkurrenzprodukte: Mit Memjet können 8×10-Drucker 30 Farbausdrucke pro Minute in Fotoqualität ausgeben, 60 Seiten in Schwarzweiß und 90 im Draft-Modus. Das australische Unternehmen hat zehn Jahre in die Entwicklung der Technik investiert und besitzt 1400 US-Patente. Weitere 2000 Patente stehen noch aus.

Die in Sydney ansässige Firma will keine Drucker verkaufen, sondern hat eigenständige Unternehmen gegründet, die die Technik vermarkten und verkaufen sollen. Dazu gehören Memjet Home & Office sowie Memjet Labels. Laut Kim Beswick, Vice President Marketing bei Memjet Home & Office, plant das Unternehmen, Lizenzen für die Technik anzubieten und Teile, etwa die Druckköpfe, Kontrolllogik und die Tinte, zu verkaufen. "Mit unserem Angebot mischen wir die Branche auf", erklärt sie. "Wir liefern hohe Qualität zu einem niedrigen Preis, eine Kombination, die die Industrie bis heute nicht zustande gebracht hat." Die Technik ist für OEMs verfügbar. Sie eignet sich im Allgemeinen für Bürogeräte oder für Fotoanwendungen für Heimanwender oder auch für den Druck von Etiketten sowie Tickets.

Das auf Drucker spezialisierte Marktforschungsinstitut Lyra Research lobte die Memjet-Technik wegen der "unvergleichlichen Geschwindigkeit, der erstklassigen Druckqualität und einem bemerkenswert niedrigen Preis". Mit einem aggressiven Lizenzierungsprogramm habe sich Silverbrook zum Ziel gesetzt, schnell ein Top-Player im Druckermarkt zu werden, sagte Steve Hoffenberg, Direktor für Imaging Research bei Lyra, und fügte hinzu: "Der Wettbewerb ignoriert diesen dynamischen Aufsteiger, ohne die Gefahr zu erkennen."

Memjet besteht aus drei integrierten Komponenten: Druckköpfen, Treiberchips und Tinte. Der Druckkopf hat eine durchgehende Reihe von 1 mm x 20 mm großen Silizium-Druckchips, die miteinander verbunden sind. Jeder Chip enthält 6400 Düsen – für einen A4-Druckkopf sind das insgesamt 70.400 Düsen. Die Dichte der Düsen ist 17-mal höher als die im Druckkopfdesign der Marktführer. Dieser kompakte Kopf ist so breit wie eine Seite. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Tintenstrahlköpfen bewegt er sich nicht. Dadurch reduziert sich die Vibration, der Geräuschpegel und die mechanische Komplexität, so Beswick.

Ein Treiberchip kontrolliert jeden Druckkopf und kann 900 Millionen Punkte pro Sekunde berechnen. Die Technik skaliert von 20 mm auf mehr als 2 Meter, eignet sich also vom kleinformatigen Druck bis hin zu großformatigen kommerziellen Anwendungen. Memjet beruht auf der herkömmlichen thermischen Tintenstrahltechnik.

"Wir planen, die Technik weltweit zu vermarkten", erklärt Beswick. Es gebe auch schon Verträge mit Kunden, sagt sie, ohne näher darauf einzugehen. Silverbrook habe zu diesem Zeitpunkt noch keine Konkurrenz, so die Marketingfrau. Man plane, zuerst kleine Unternehmen als Kunden zu gewinnen, und sich dann weiter nach oben vorzuarbeiten. Memjet werde Silverbrooks weitere Forschung finanzieren. Denn Beswick zufolge ist diese Technik lediglich der erste Schritt, eine Reihe weiterer Konzepte für breitere Märkte sei in Arbeit. Dazu gehöre ein kommerzieller Drucker, der 64.000 Seiten pro Minute ausgeben kann.

Barbara Gengler/wg


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