Sybase sieht Defizite bei der Adaption der neuen hochmobilen Infrastruktur

Smartphones revolutionieren Applikationsnutzung

10. August 2008, 22:56 Uhr |

Bislang war die Nutzung von herkömmlichen IT-Lösungen auf einem Handy die seltene Ausnahme. Doch mit der Leistungsfähigkeit der neuen Smartphones, der zunehmenden Bandbreite und einer sich abzeichnenden Standardisierung ändern sich die Rahmenbedingungen. Analysten sehen bereits eine Verschiebung: Der Desktop stirbt aus, der Laptop ersetzt den Desktop, und das Smartphone ersetzt den Laptop.

Laut Sybase-Chef John Chen unterschätzen die meisten CIOs die gewaltige Welle an Veränderungen,
die durch die neuen Smartphones auf sie zukommt. "Die Speicher- und Rechenleistung heutiger
Smartphones übersteigt das, was noch vor einem Jahrzehnt beim Desktop als Hochleistungs-Performance
galt", sagt Chen über die rasante Entwicklung im Handymarkt. Hierbei verweist er auch auf den
bemerkenswerten Preisverfall bei den Hochleistungsgeräten.

Folglich werden seiner Ansicht nach in Zukunft immer mehr Mitarbeiter, Partner und Kunden
hauptsächlich über ein Smartphone auf die internen und externen IT-Anwendungen zugreifen. "
Blackberry, Iphone und die anderen neuen Smartphones entwickeln sich zum Hauptzugangssystem für
alle Applikationen", so Chen.

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soll Smartphones etablieren

Das bestätigt in Grundzügen auch Roger Kay, Analyst bei Endpoint Technologies: "Es wird eine
Verschiebung geben: Die Desktops sterben aus, diese Funktion übernehmen jetzt Laptops, und die
Laptops werden durch Smartphones ersetzt. Folglich wird aus E-Commerce ein Mobile Commerce, und
alle Intranet- und Extranet-Apps müssen ebenfalls eine mobile Variante erhalten."

Genau an dieser Stelle sieht Sybase seine Zukunft als Provider einer "Unwired Platform". "Die
strategische Nutzung von mobilen Infrastrukturen ist die nächste Herausforderung für das
IT-Management", sagte Chen jüngst auf der diesjährigen Kundenveranstaltung Techwave in Las Vegas.
Seiner Ansicht nach handelt es sich bei den bisherigen mobilen Ausgaben, wie beispielsweise die
Nutzung der Business-Intelligence-Lösung von Cognos auf dem Blackberry, nur um neue Silos, denen
eine grundlegende Architektur fehlen würde.

Sybases neue Plattform soll dieses Ändern und die Nutzung von jeder Unternehmensanwendung auf
jedem Gerät, mit jeder Person und zu jeder Zeit erlauben. Das Unternehmen will sogar so weit gehen,
dass über diese Plattform die einzelnen mobilen Geräte gemanagt werden können. Doch vorerst ist es
noch nicht so weit, denn die neue Plattform wird erst zum Jahresende verfügbar sein.

Doch diese Ankündigung fügt sich in die jüngsten Aktivitäten des Unternehmens. So hat man das
Angebot und die Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet erheblich ausgedehnt. Beispielsweise wurde im
vorigen Monat der Unwired Accelerator 7.0 vorgestellt, der die Nutzung von SAP-Anwendungen auf dem
Handy erlaubt. Hinzu kommt ein neues Forschungslabor, das sich um eine bessere Nutzung von
Unternehmenslösungen auf einem WLAN-Handy konzentrieren soll.

Gerade die Nutzung von komplexen Unternehmensanwendungen auf den kleinen Handys ist bei weitem
nicht so einfach wie bei einem Desktop, wo es zunächst einen Webstandard gibt und nur wenige
Browser-spezifische Unterschiede zu berücksichtigen sind.

Probleme bereiten beim Handy zunächst die verschiedenen Betriebssysteme, wie RIMs Blackberry,
Symbian, Windows Mobile, Mac OS X und neuerdings auch Mobile Linux. Zweiter Problembereich sind die
unterschiedlichen Bandbreiten und Übertragungsprotokolle, und dann sind da noch die
Hardwareprobleme, vor allem die extrem unterschiedlichen Bildschirme und Eingabetastaturen.

Doch alle daran Beteiligten arbeiten an einer Harmonisierung – wohlwissend, dass sie sich im
Moment noch weitestgehend selbst im Wege stehen, wenn es darum geht, die Mobilfunkinfrastruktur
fürs Business zu öffnen. Führend ist dabei inzwischen Qualcomms Geräte-übergreifende Plattformen "
Binary Runtime for Wireless" (Brew), die vor allem auf den Einsatz von Widgets aufbaut. "Den
Webbrowser aufs Handy zu bringen wurde jahrelang erfolglos probiert, Smartphones erfordern eine
andere, besser angepasste Präsentationsebene als ein Desktop", so Qualcomm-Chef Paul Jacobs.

Doch auch die Brew-Entwickler stöhnen unter der Geschwindigkeit, mit der sich die fundamentale
Infrastruktur ändert. Beispielsweise scheiterten in der Vergangenheit viele Mobilapplikationen an
der mangelnden Bandbreite und der schlechten Verbindung in geschlossenen Räumen. Diese Probleme
gehören jedoch mit UMTS und dem heraufziehenden LTE schon bald der Vergangenheit an. Somit sind die
heutigen Probleme eher der kleine Bildschirm und die kleine Tastatur. Aber auch da hat Apples
Iphone gezeigt, wie man solche Probleme lösen kann.

Neben der Mobilfunkindustrie und den unabhängigen Softwareentwicklern sind inzwischen auch die
CIOs an der Nutzung einer Mobilplattform weitaus mehr interessiert, als es John Chen darstellt. So
zeigen verschiedene Umfragen, dass rund ein Drittel der IT-Chefs bereits unternehmensweite Lösungen
eingeführt haben, ein weiteres Drittel hat auf der Fachbereichsebene Lösungen im Einsatz und das
letzte Drittel hat zumindest ein Projekt in Arbeit. Doch noch ist deren Applikationsentwicklung nur
auf wenige Systeme begrenzt. Gartner sieht auf Platz eins das Blackberry gefolgt vom Palm OS.

Harald Weiss/wg


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