Für 482 Millionen Euro will die Software AG den Business-Process-Spezialisten IDS Scheer übernehmen. Damit würde die Software AG massiv ins Beratungs- und Anwendungsgeschäft einsteigen - und darüber hinaus der SAP wesentlich dichter aufs Fell rücken.
Die Software AG bietet 15 Euro für jede IDS-Aktie, was einem Aufschlag von 40 Prozent gegenüber
dem Schlusskurs von Montagabend entspricht. Im jüngsten Geschäftsjahr erzielte IDS Scheer bei einem
Umsatz von 399 Millionen Euro einen Nettogewinn von 8,9 Millionen Euro. Knapp die Hälfte aller
Aktien hat sich die Software AG schon vertraglich gesichert, bezüglich dem Erwerb der restllichen
Anteile sollen die IDS-Aktionäre noch im laufenden Quartal informiert werden. Die beiden
Firmengründer Prof. August-Wilhelm Scheer und Prof. Alexander Pocsay haben schon zugesichert, dass
sie ihre Anteile an die Software AG verkaufen werden.
Sollte die Übernahme zustande kommen, wäre das ein massiver Einstieg der Software AG in das
lukrative Consulting- und Applikationsgeschäft. Das geht auch bereits aus der entsprechenden
Pressnotiz hervor. "Die Transaktion wird einen globalen Hersteller für Infrastruktursoftware und
Geschäftsprozess-Management mit mehr als 6.000 Mitarbeitern und über einer Milliarde Euro Umsatz
schaffen", heißt es in der gemeinsamen Erklärung.
Die IDS-Kompetenzen bestehen vor allem in der Analyse und Abbildung von Geschäftsprozessen, dem
starken Partnernetzwerk und einer hohen Servicepräsenz bei etwa 7.500 Kunden. Darüber hinaus bietet
IDS profundes Branchen-Knowhow, direkten Zugang zu vertikalen Märkten und eine starke Stellung im
SAP-Beratungsgeschäft.
Gerade die SAP-Anbindung dürfte für die Software AG besonders interessant sein. "Die
Beratungskompetenz von IDS ist bei der kundenspezifischen Implementierung von serviceorientierten
Architekturen (SOA) und Geschäftsprozess-Management- und -Analyselösungen von Nutzen, insbesondere
im SAP-Umfeld", heißt es bei der Software AG.
Harald Weiss/dp