Sollte Toshiba seine Speichersparte tatsächlich verkaufen, will die japanische Regierung einen chinesischen Käufer aus Gründen der nationalen Sicherheit möglichst verhindern. Damit hätten US-Bieter die besten Karten.
Zum Ende des Quartals will Toshiba sein Speichergeschäft abspalten und in eine eigene Firma überführen. Einerseits soll diese dadurch flexibler und unabhängiger werden, andererseits wird es für den Konzern leichter, sich Investoren dazuzuholen. Auf diese Weise könnte Toshiba, das vor milliardenschweren Abschreibungen in seiner Atomkraftwerkssparte steht, dringend benötigte finanzielle Mittel erhalten. Sogar der Verkauf eines Mehrheitsanteils wird erwogen.
Interessenten für das profitable Speichergeschäft dürfte es einige geben; gehandelt werden unter anderem Western Digital, mit dem Toshiba bereits gemeinsam die Chipfertigung betreibt, sowie Konkurrent Micron und der Finanzinvestor Bain Capital. Offiziell Interesse bekundet hat bislang allerdings nur Foxconn – doch diesen Käufer möchte die japanische Regierung nach Informationen von Reuters offenbar verhindern.
Quellen der Nachrichtenagentur zufolge sorgt sich die Regierung um die nationale Sicherheit und will einen Verkauf an chinesische beziehungsweise taiwanische Unternehmen notfalls mithilfe der Devisen- und Außenhandelsgesetze blockieren, damit keine Schlüsseltechnologien an dortige Firmen gehen. Damit wären US-Firmen in der besten Position für einen Einstieg in die neue Toshiba-Tochter. Eine andere Quelle betonte gegenüber Reuters, die Vereinigten Staaten seinen vom Standpunkt der nationalen Sicherheit der einzige plausible Partner.
Ein us-amerikanischer Käufer hätte für Toshiba zudem womöglich noch einen weiteren Vorteil, wie ein Toshiba-Manager gegenüber der Nachrichtenagentur anmerkt. Man werde mit den USA wahrscheinlich über die Atomtochter Westinghouse streiten und könne in den Verhandlungen ein Entgegenkommen beim Speichergeschäft anbieten.