Vom 19. bis 21. Februar hat Microsoft im Messezentrum Frankfurt den laut eigener Aussage größten Produkt-Launch seiner Geschichte gefeiert. Teilgenommen an der bisher größten Veranstaltung von Microsoft in Deutschland haben über 7000 Besucher. Die Konferenz hat den offiziellen Startschuss für die Produkte Windows Server 2008, SQL Server 2008 und Visual Studio 2008 gegeben. Nach der Eröffnung durch den deutschen Geschäftsführer Achim Berg informierte Microsoft auf zahlreichen Vorträgen über die Vorteile und neuen Funktionen der Lösungen.
Auch wenn dies offiziell gefeiert wurde, so steht doch zumindest SQL Server 2008 noch nicht in der finalen Version zur Verfügung, sondern wird erst in den nächsten Monaten fertiggestellt. Im Gegensatz zu Windows Vista bescheinigen die aktuellen Download-Zahlen des Windows Servers 2008 und auch erste Studien, dass das neue Serverbetriebssystem sehr gut vom Markt angenommen wird. Einer der Hauptvorteile des Windows Servers 2008 ist die Virtualisierungstechnik Hyper-V, was auch in der Veranstaltung an zahlreichen Vorträgen deutlich wurde. Hier verspricht sich Microsoft einiges an Kundenpotenzial, da die Anwender künftig keine zusätzlichen Lösungen mehr zur Virtualisierung benötigen. Mit der neuen Technik positioniert sich Microsoft damit ganz klar gegen Vmware.
Durch die integrierte Virtualisierung lasse sich auch der Stromverbrauch von Serverfarmen deutlich reduzieren: So ist laut Angaben von Microsoft der Stromverbrauch der hausinternen Serverfarm, die den Internetauftritt steuert, um zehn Prozent gefallen. Dies liegt daran, dass Hyper-V die Serverdienste intelligent auf die Hardwareressourcen verteilt. Diese Windows Server Virtualization (WSV) ist fester Bestandteil des Betriebssystems, wird allerdings erst etwa 180 Tage nach Veröffentlichung von Windows Server 2008 fertiggestellt sein. Derzeit ist diese Funktion nur in der Betaversion verfügbar.
Der Systemverwalter kann Windows Server 2008 wesentlich granularer installieren als Windows Server 2003. Dies hat den Vorteil, dass die Minimalinstallationen mögliche Angriffe auf nicht benötige Funktionen unterbindet. Die Verwaltung eines Core-Servers, der neuen Installationsvariante von Windows Server 2008, findet ausschließlich über die Befehlszeile oder über das Netzwerk statt. Auch hier werden nur die benötigten Komponenten installiert, was die Sicherheit erhöht, weil kein Angriff auf unnötige Funktionen stattfinden kann.
Über den neuen Netzwerkzugriffsschutz können Unternehmen anhand entsprechender Richtlinien sicherstellen, dass nur solche Clients Zugang zum Firmennetz erhalten, die vorgegebenen Sicherheitskriterien genügen. Der dazu notwendige Client ist in Windows Vista bereits integriert und wird für Windows XP mit dem Service-Pack 3 nachgereicht. Bei Windows Server 2008 lassen sich mehrere Richtlinien für Kennwörter definieren, sodass der Administrator besonders sensiblen Bereichen des Unternehmens komplexere Kennwörter zuweisen kann als anderen: Kennwortrichtlinien lassen sich auf diese Weise einzelnen OUs zuteilen.
Eine weitere Neuerung sind die schreibgeschützten Domänen-Ccontroller. Wird ein solcher Domänen-Controller gestohlen und versucht ein Angreifer, die Kennwörter aus der Datenbank des Controllers auszulesen, sind die Konten der restlichen Domäne geschützt.
Der neue Server unterstützt als Neuerung in den Gruppenrichtlinien unter anderem die Konfiguration der Energiesparoptionen für Windows Vista. So kann die IT-Abteilung von den Anwendern nicht ausgeschaltete Computer in den Stromsparmodus versetzen. Auch der Zugriff auf USB-Sticks ist zusammen mit Windows Vista konfigurierbar.
Im Bereich Terminaldienste wurde ebenfalls einiges verbessert: Mit den Remote Apps werden Applikationen über eine Terminalserversitzung zur Verfügung gestellt, ohne dass dazu eine Desktop-Verbindung aufzubauen ist. Die Terminaldienste enthalten jetzt auch einen Webzugriff: Ein TS Gateway verbindet RPD mit HTTPS, um eine gesicherte Verbindung zu allen möglichen Terminalservern zu ermöglichen. Diese Gateways ermöglichen den Zugriff auf RDP-Sitzungen über Firewalls oder Network Address Translation (NAT) hinweg.
Mit Windows Server 2008 liefert Microsoft auch die neue Version 7.0 des Webservers aus: IIS 7.0 bietet um einen kleinen Webserverkern herum die Auswahl aus mehr als 40 Modulen für Netzwerkprotokolle, Protokollierung, Konfiguration, Authentifizierungsverfahren und Diagnose. Dies reduziert die Angriffsfläche und erhöht die Sicherheit des Webservers. IIS 7.0 verwendet dazu das Dotnet-basierte Konfigurationssystem.
Im SQL Server 2008 besteht die Möglichkeit, Produktivdatenbanken eine höhere Priorisierung zuzuweisen als anderen Datenbanken. So können zum Beispiel Bestellsysteme mehr Ressourcen erhalten als Test- oder Reporting-Systeme. Datenbankobjekte in C# und Visual Basic sind jetzt so verwendbar, als würde es sich um objektorientierte Modelle handeln. Entwickler können dadurch mit Datenbankobjekten besser umgehen. Change Data Capture (CDC) überwacht die Log-Dateien und automatisiert die Überwachung. Es gibt neue Design-Tools für die Erzeugung von Data Warehouses, die die Entwicklung vereinfachen und die Performance verbessern sollen.
Wohl eine der wichtigsten Neuerungen in Visual Studio ist die Integration von Silverlight, einer neuen Webpräsentationstechnik, um Anwendungen für den IIS 7 zu entwickeln. Die Visual Studio Tools for Office zielen darauf ab, die Entwicklung von Anwendungen für das Microsoft Office System 2007 zu erleichertn.
Thomas Joos/wg
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