Telearbeit hat auf die Büro-Mitarbeiter umgekehrte Folgen wie bei Teleworkern

Studie: Telearbeit schafft Frust bei Nicht-Betroffenen

14. Januar 2008, 23:45 Uhr |

Dass sich Teleworking positiv auf die Motivation und Arbeitsmoral der Betroffenen auswirkt, ist in vielen Studien belegt. Doch den "Zurückgebliebenen" wurde bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Jetzt zeigt eine Untersuchung des Rensselear Polytechnikums in New York, dass sich gerade dort die Probleme häufen.Die Büromitarbeiter, die nach einem weit reichenden Auslagern aufs Homeoffice im Firmenbüro verbleiben, haben mehr Stress als vorher und ihre Arbeitsmoral geht zurück.

"Der Effekt bei den Verbliebenen ist genau umgekehrt wie bei denen, die von zu Hause aus arbeiten", sagt Prof. Timothy Golden, der die Studie durchgeführt hat. So hätten die im Bürogebäude verbliebenen Mitarbeiter weniger emotionale Bindung zu ihren Tele-Kollegen und fühlten sich auch sonst weniger loyal gegenüber dem Unternehmen. Nicht-Telearbeiter haben das Gefühl, dass sie teilweise für die Teleworker mit arbeiten müssen und dass sie weniger Flexibilität bei der Erledigung von alltäglichen Routine-Besorgungen haben, wie Einkaufen oder private Termine. Unter anderem verweist Golden auf ein Ansteigen der Fluktuationsrate bei den Büro-Mitarbeitern, nach dem auf Telearbeit umgestellt wurde.

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Die Untersuchung des Polytechnikums ist die erste dieser Art, denn bislang wurden immer nur die Auswirkungen und Änderungen bei den Mitarbeitern untersucht, die den Büroschreibtisch verlassen haben.Schon seit geraumer Zeit gibt es in den USA Bedenken gegenüber zu viel Telearbeit. So meldete AT&T im vergangenen November, dass man einen Großteil der Telearbeiter wieder
zurück an den Büroschreibtisch holen will. Und auch eine Reihe an kleinen und mittleren Unternehmen überdenkt das Konzept.

IBM, einer der Early-Adopters von Telearbeit, hat zur Verbesserung der Kommunikation den IBM-Club eingerichtet. Diese Clubs dienen dem Face-to-Face Kontakt und Networking. Sie werden auf freiwilliger Basis von den Mitarbeitern selbst organisiert und haben derzeit rund 90 000 Mitglieder.

Harald Weiss/pk


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