Intel stellt 80-Core-Prozessor für massiv-parallelen Einsatz vor

Teraflop oder nur ein Flop?

12. Februar 2007, 23:55 Uhr |

Intels neuer 80-Core-Chip macht Schlagzeilen - und genau das ist Intels Absicht. Der CPU-Produzent präsentierte jetzt den bereits im Herbst angekündigten Teraflop-Prozessor. Die Zahlen sind beeindruckend: 80 Prozessoren auf einem Chip, nur 62 Watt Leistungsverbrauch und 80 GByte/s interne Datentransferrate.

In fünf bis acht Jahren, so Intels Entwickler Justin Rattner, könnte dieser Chip serienreif sein und vor allem in datenintensiven Anwendungen wie 3D-Animation, Seismik, Genomforschung und Astronomie zum Einsatz kommen. Aber auch Endbenutzeranwendungen wie 3D-Gaming, Home-Entertainment oder extremes Multitasking könnten seiner Ansicht nach mit diesen Chips wesentlich schneller als heute bearbeitet werden.

Doch vorerst ist es nicht so weit – das betätigt auch Rattner: "Es ist kein fertiges Produkt, mehr eine Studie, mit der wir neue Möglichkeiten der Architektur erforschen wollen." In internen Versuchen soll der Chip bereist ein Teraflop erreicht haben, also eine Billion Floatingpoint-Operationen pro Sekunde, weshalb er den Namen "Teraflop-Prozessor" erhalten hat.

Intels neuer Experimentier-Chip nimmt einen extremen Anlauf, um massiv-parallele Prozesse auf einem einzigen Chip zu integrieren. Ein solcher Ansatz gilt generell als wesentlich zukunftsträchtiger als eine einfache Geschwindigkeitserhöhung. Doch das Problem dabei sind die passenden Anwendungen: Schon bei den vergleichsweise simplen Dual- und Quad-Core-Prozessoren zeigt sich, dass es einer weit reichenden Unterstützung des Betriebssystems und der Anwendungssoftware bedarf, wenn die Parallelfunktionen ausgenutzt werden sollen.

Für Berechnungen und Simulationen in der Fluiddymanik werden schon seit 25 Jahren spezielle Vektorverarbeitungen eingesetzt, um die Ergebnisse in einem vertretbaren Zeitrahmen zu erhalten. Doch auch hier sind die Programme sehr dicht an die Hardwaremöglichkeiten anzupassen, um die maximale Performance zu erhalten.

Damit wird es vorläufig keine Marktchancen für derartige Prozessoren geben. Manche Analysten sehen das ähnlich: "Vielleicht wird es in zehn oder 15 Jahren möglich sein, einzelne Elemente oder Funktionen aus diesem Design in ?normale? Prozessoren zu übertragen", meint beispielweise Roger Kay, Analyst bei Endpoint Technologies.

Harald Weiss/wg


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