Einst verpönte Peer-to-Peer-Technik erlebt Revival

US-Konzerne entdecken P2P für interne Nutzung

14. Februar 2007, 23:55 Uhr |

In der internen Kommunikation von Großunternehmen gewinnt Peer-to-Peer (P2P) eine zunehmend große Bedeutung. Beispielsweise setzen Coca Cola und General Motors (GM) diese Technik immer häufiger für die hausinterne Verteilung von Videos und anderen großen Dateien ein.

"P2P bietet phänomenale Management- und Kostenvorteile, wenn es um die interne Kommunikation geht", schwärmt Andrew Schroepfer, Analyst bei Tier 1 Research. Vor allem spart es Bandbreite und Serverkapazität, da bei P2P die Kommunikation dezentral zwischen den Mitarbeiter-Desktops erfolgt.

Bei GM stand im vorigen Jahr der Ausbau des unternehmens-internen Satellitennetzes an, da das Netz für die zunehmenden internen Videos und Markteting-Unterlagen zu schwach geworden war. Doch statt eines Ausbaus der teuren Satellitenverbindungen entschloss sich IT-Chef Len Marsico für die Installation eines P2P-Netzes. "Wir haben auf diese Art eine schnelle und vor allem preiswerte Lösung für die Verteilung von relativ zeitunkritischen Unterlagen gefunden", freut er sich über die gewählte Lösung. Beim GM-System enthalten die vom Server aus verschickten Originaldateien zusätzliche Anweisungen darüber, an welche PCs der empfangende PC die Dateien weiterzuleiten hat. Vor allem beim Versand an die Händler in weit abgelegene Ländern und Regionen spart dies viel Bandbreite und folglich Kosten. GM verschickt heute mindestens eine Datei täglich über das P2P-Netz.

Auch Coca Cola hat gute Erfahrungen damit gemacht. Bei dem Softdrink-Hersteller aus Atlanta werden nicht nur zentral erstellte Dateien über das P2P-Netz verschickt, sondern auch die in den Niederlassungen oder bei Partnern entstandenen Files. "Ob das P2P-Netz für die Verteilung zum Einsatz kommt, hängt von der Dateigröße und den zeitlichen Anforderungen ab", erläutert Adam Brown, verantwortlich für die digitale Kommunikation bei Coca Cola, deren P2P-Anwendung.

Doch es gibt auch psychologische Hemmschwellen beim innerbetrieblichen Einsatz von P2P: "Wegen des schlechten Images glauben viele Mitarbeiter, dass es sich dabei um etwas Illegales handelt, und scheuen die Nutzung dieser Dienste", sagt Schroepfer. Seiner Ansicht nach gibt es in einigen Unternehmen bereits einen Trend, die P2P-Netze anders zu benennen und die zugehörigen Begriffe tunlichst zu vermeiden.

Harald Weiss/wg


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