Virtual Desktop Computing auf der VMworld

VMware stellt View 4.5 und Projekt Horizon vor

1. September 2010, 10:46 Uhr |

Neben diversen Neuheiten aus dem Cloud-Computing-Umfeld hat VMware gestern auf seiner Hausmesse VMworld in San Francisco auch seine Virtual-Desktop-Lösung View in der schon vor Monaten erwarteten Version 4.5 vorgestellt. Mittels PC-over-IP-Technik sind Anwender damit laut Hersteller in der Lage, via LAN oder WAN mit ihren zentral gehosteten virtuellen Desktops zu arbeiten. Als Alternative besteht die Möglichkeit lokaler Arbeit im Offline-Modus von View.

VMware gibt an, die Absicherung und Kontrolle der virtuellen Desktops mit View 4.5 nochmals
verstärkt zu haben. Angekündigt wurde außerdem die Security-Lösung Vshield. Mit ihr will VMware
mittels Partner-Software die Antivirus- und Anti-Malware-Funktionen auf gehärtete virtuelle
Maschinen auslagern. Ein ähnliches Vorgehen hatte Konkurrent Citrix auf der Hausmesse Synergy
bereits im Rahmen einer Partnerschaft mit McAfee angekündigt.

Zudem hat VMware bekanntgegeben, dass Unternehmen mit View 4.5 beim Einsatz bereits vorhandener
Endgeräte zentral virtualisierte Desktops zu Infrastrukturkosten von unter 300 Dollar erhalten
können. Insbesondere Tiered Storage soll dabei helfen, die Kosten zu senken.

Gartner-Analyst Chris Wolf stellte in einem
Blog-Eintrag fest, dass View mit Version 4.5 alle Gartner-Anforderungen an
eine Enterprise-taugliche Desktop-Virtualisierungslösung erfülle. Er lobte die neue,
Adobe-Flex-basierte Management-Konsole, die Integration in Microsofts System Center Operations
Manager und die Skalierbarkeit auf 10.000 virtuelle Desktops pro Domäne. Allerdings weise die
Benutzbarkeit via WAN trotz PCoIP noch Schwächen auf, die durch lokales Arbeiten ausgeglichen
werden müssten.

Wolfs Kollege Simon Bramfitt hingegen äußerte sich in einem
Blog-Eintrag enttäuscht, dass VMware das mit der Akquisition von RTO Software
erworbene Profil-Management mit Version 4.5 nicht mit ausliefert. In Bramfitts Sicht ist VMware nun
lediglich mit der bereits vor Monaten angekündigten Funktionalität von Citrix Xendesktop
gleichgezogen. Der Gartner-Analyst sorgt sich deshalb darum, dass der Wettbewerb im
Virtual-Desktop-Markt nun an Schwung verlieren könnte.

Neben View sind weitere Bestandteile von VMwares Client-Computing-Modell das
Applikations-Streaming mittels Thinapp, aktuell in Version 4.6, sowie die Collaboration-Lösung
Zimbra, die als Virtual Appliance vorliegt.

Außerdem gab VMware einen Ausblick auf das Projekt Horizon, mit dem man die nächste Generation
des End-User Computings einläuten will: Horizon soll das Identity-Management auch für Hybrid Clouds
erlauben, um Anwendern durch neue Methoden für Provisioning, Applikations- und Daten-Management das
Cloud-übergreifende Arbeiten zu erlauben. Jeder Anwender soll eine „Cloud-Identität“ erhalten. Dazu
werden interne Directory-Services auf öffentliche Clouds ausgedehnt – ein spannendes Konzept, das
deutlich über Citrix‘ Ansatz des unternehmensinternen Applikationsportals Dazzle hinausreicht.

Weitere Informationen zu VMware View 4.5 gibt es unter
www.vmware.com/files/pdf/vmworld/view4.5-backgrounder-en.pdf.

 

LANline/Dr. Wilhelm Greiner


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Lampertz GmbH & Co. KG

Matchmaker+