Beschleunigte Anwendungszugriffe für Notebook-Nutzer verspricht Blue Coat Systems. Der Anbieter aus dem kalifornischen Sunnyvale hat zu den WAN-Optimierungs-Appliances der Serie SG nun den passenden Software-Client vorgestellt. Dieser soll aber nur ein erster Schritt zu einem umfassenden Optimierungs-Client inklusive Endpoint Security darstellen.
WAN Optimization Controllers (WOCs) – Lösungen für die Beschleunigung des Fernzugriffs auf Applikationen – waren bislang vor allem als vorinstallierte Hardware-Software-Kombination (Appliance) am Markt. Denn Stoßrichtung dieser Lösungen ist die Verbesserung der Anbindung von Niederlassungen an Ressourcen in der Unternehmenszentrale. Zum Anbieterumfeld zählen Riverbed, Juniper, Expand, Cisco, Citrix, Packeteer, Blue Coat und F5 Networks sowie einige kleinere Player und Startups. An die Nöte von Außendienstlern und reisenden Managern dachten lange aber nur Packeteer und Citrix: Packeteer hatte durch den Zukauf von Tacit im Mai 2006 auch deren Mobility-Software-Client mit übernommen, Citrix wiederum schluckte dann im August 2006 Orbital Data, die ein ähnliches Werkzeug im Portfolio führten.
Zu den Anbietern so genannter Soft-WOCs gesellt sich nun Blue Coat mit dem SG-Client. Die Software bietet die drei wichtigen Basisfunktionen TCP- und CIFS-Beschleunigung sowie Kompression. Der SG-Client ist ab sofort verfügbar, allerdings nur für Windows-Maschinen bis XP – Vista-Unterstützung soll in Kürze folgen, mittelfristig zudem Support für Windows Mobile sowie PDA- und Smartphone-Betriebssysteme.
Nigel Hawthorn, Blue Coats Vice President Marketing EMEA, ist sich bewusst, dass sein Unternehmen sich in einem Wettlauf um möglichst flexible und umfassende WAN-Beschleunigung befindet: "In Kürze werden alle führenden Anbieter solche Soft-WOCs haben", prophezeit er.
In diesem Wettrennen will sich Blue Coat durch die Fusion von WOC- und Security-Funktionalität hervorheben. Diesen Ansatz kennt man schon von den SG-Appliances her, die laut Hersteller nun dank Auto-Discovery und automatischem Policy-Download höhergradig automatisiert verwaltbar sind und SSL-Beschleunigung bieten. Blue Coat plant, möglichst bald die Soft-WOC-Funktionalität mit seinem Remote-Access-Client und dem URL-Filtering-Werkzeug K9 zu verschmelzen. Das durchaus erstrebenswerte Ziel ist also ein vielseitiger Client, der neben Applikationsbeschleunigung auch Endpoint Security und die Steuerung der Webzugriffsmöglichkeiten bietet. Als Java-Applet oder Active-X-Control soll der Client dann laut Hawthorn auch auf Abruf (on demand) bereitzustellen sein. Der Beschleunigung des Windows-Datenverkehrs diene dann ein separater CIFS-Cache zusätzlich zum Browser-Cache. Der Client ermögliche gemäß hausinternen Tests eine Verbesserung der WAN-Leistung bis um den Faktor 35.
Ein solcher WOC-/Security-Client wird es räumlich verteilten Unternehmen erlauben, ihren mobilen Mitarbeitern einen schnellen und dabei zugleich abgesicherten Zugang zu Anwendungen zu geben. Zudem könnten derartige Lösungen aber auch den Weg für Managed-Services ebnen, bei denen Service-Provider die Bereitstellung und Verwaltung dieser Funktionen übernehmen. Netzbetreiber wiederum könnten einen solchen Service elegant zusammen mit Breitband- oder GSM-/GPRS-Zugängen vermarkten.
Der SG-Client soll je nach Benutzerzahl zwischen 20 und 85 Euro kosten.
LANline/wg