Profi-Tools für Datendiebe

Wenn Taschenmesser die IT-Sicherheit bedrohen

15. Januar 2012, 10:00 Uhr | Lars Bube
Das Victorinox SSD bietet schnellen Speicherplatz en Masse. (Foto: Hersteller)

Der Taschenmesserspezialist Victorinox hat auf der CES ein Schweizer Messer mit bis zu einem TeraByte schnellem USB 3.0-Speicherplatz vorgestellt. Was Verbrauchern ein schönes neues Spielzeug an die Hand gibt, ist für viele CIOs ein reiner Security-Albtraum.

Da wird selbst MacGyver neidisch: Wer nach der Fernsehserie aus den 80er Jahren, in denen der Blondgelockte Draufgänger nur mit seinem Armeemesser und etwas Klebeband bewaffnet ganze Panzerfahrzeuge zusammenschraubte, immer dachte, das altbewährte Kultobjekt Schweizer Taschenmesser könne man nicht mehr wesentlich verbessern, der wir jetzt eines besseren Belehrt. Auf der CES in Las Vegas haben die Schweizer Armeeausrüster von Victorinox diese Woche ihr neuestes Modell vorgestellt, das einen integrierten USB-Flash-Speicher von sage und schreibe 1 TeraByte beinhaltet. Damit hat man also jetzt neben Messer, Säge und Co auch stets seine komplette digitale Werkzeugsammlung griffbereit in der Hosentasche, wenn es sein muss auch gleich samt mehreren virtualisierten Betriebssystemen. Beschickt wird der riesige Speicher per USB 2/3 oder auch eSATA mit einer Lesegeschwindigkeit von 200 MB/s und einer Schreibgeschwindigkeit von 150 MB/s. Selbst ein kleines Display von 96 x 48 Pixel ist auf dem TeraByte-Taschenmesser verbaut.

Doch was für den einzelnen Nutzer die praktische Verbindung zweier bewährter Hosentaschen-Tools ist, treibt manch einen IT-Verantwortlichen eher zur Verzweiflung. Denn die kleinen Messerchen sind enorm gefährlich – nicht nur wegen ihrer scharfen Klingen. Je unauffälliger die in der Kapazität stetig wachsenden Speichermedien werden, desto eher eigenen Sie sich auch als Spionagewerkzeuge in Unternehmen. »Nachdem Mitarbeiter Datenspeicher in derart schwindelerregenden Größenordnungen einfach in die Hosentasche stecken und damit das Büro verlassen können, wäre es schon ein außergewöhnlicher Glücksfall, wenn das Sicherheitspersonal am Ausgang bemerken würde, dass ein Mitarbeiter etwa ein Image der gesamten Vertriebs- und Kundendatenbank gestohlen hat«, warnt Arne Jacobsen, Director DACH bei Data-Governance-Spezialist Varonis, vor den solchen gefährlichen »Datenspielzeugen«. Je unauffälliger die Sticks dabei aussehen, desto schwerer ist es auch, ihren Missbrauch mit optischen Kontrollen einzudämmen. »Vor diesem Hintergrund sollte die Einführung des High-Speed-USB-Laufwerks in Form eines Schweizer Taschenmessers mit 1-Terabyte-Speicher alle Unternehmen wachrütteln, die große Datenmengen auf ihren IT-Systemen speichern, ohne umfassende Audit-Trails dafür zu generieren«, so Jacobsen weiter.


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  2. Datenschutz ohne Kompromisse

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