Es zeichnet sich immer deutlicher ab: Der heutigen Generation an potenziellen Autokäufern kommt es nicht mehr nur auf PS-Boliden, sondern auf Mobilität an. So geht vor allem in Städten der Trend weg vom eigenen Auto. Stattdessen gewinnen Car-Sharing oder auch Fahrdienst-Vermittler wie Uber als kostengünstigere Alternative zum Fahrzeugkauf an Bedeutung. Kunden wird es immer wichtiger, dass ihr Auto nicht nur von A nach B fährt, sondern auch einen Mehrwert bietet. So sagt BMW-Konzernchef Harald Krüger im Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass neben Design und Marke »die digitale Vernetzung der Fahrzeuge ein mindestens genauso wichtiger Kaufgrund sein« wird.
Daher ist es kaum verwunderlich, dass Hersteller wie BMW, Mercedes oder VW selbst an Konzepten zum autonomen Fahren oder vernetzten Auto arbeiten und Car Sharing-Angebote bereits umgesetzt haben. Es gilt, nicht nur den Käufer zu adressieren, sondern einen Zugang zum Insassen zu finden. Um bei diesem Prozess nicht den Anschluss zu verlieren, bringen die Autohersteller auch Partnerschaften mit IT-Unternehmen ins Spiel. So schließt Krüger eine Kooperation zwischen Apple und BMW nicht aus. Auch Daimler-Chef Dieter Zetsche hält sich diese Option offen. Auf der anderen Seite zeigt man sich ebenfalls kooperativ: Mit der neuen Personalie verkündete Google, dass es nicht daran interessiert sei, ein eigenes Auto herzustellen. In erster Linie geht es dem Suchmaschinenkonzern darum, die Technologie mit Partnern weiterzuentwickeln.
Es gibt aber auch kritische Stimmen, die vor einer möglichen Abhängigkeit der Automobilhersteller warnen. VW-Chef Martin Winterkorn gehört dazu.
In einem Interview mit der deutschen Nachrichtenagentur dpa bezeichnet er den VW-Konzern bereits als IT-Unternehmen, das 11.000 Informatiker und Datenanalysten beschäftigt. Auch der gemeinsame Kauf von Nokias Kartendienst »Here« zeigt: Die deutsche Automobilindustrie will das Feld nicht kampflos räumen und ihre Unabhängigkeit wahren.
Doch egal welche Lösung oder Plattform am Ende die Nase vorne hat. Der Wettbewerb zwischen der »alten« und der »neuen« Welt im Automobilsektor ist gleichzeitig eine große Chance für die Branche. Und am Ende kann vor allem einer der große Gewinner sein: der Autofahrer.