Während die Digitalisierung der Welt in rasendem Tempo voranschreitet, geht Deutschland seine Digitale Agenda eher gemächlich an. Hubertus Porschen, Bundesvorsitzender des Wirtschaftsverbands »Die jungen Unternehmer«, fordert deshalb ein Zukunftslab im Kanzleramt.
Zwei Jahre nach dem Start läuft es bei der Digitalen Agenda zu langsam und wenig effizient: Wenn der Glasfaserausbau mit der Geschwindigkeit der letzten beiden Jahre fortgeführt wird, dauert es bis zum Jahr 2057 bis Deutschland flächendeckend versorgt ist. Das ist für den Wirtschaftsstandort entschieden zu langsam und muss vorangetrieben werden. Auch die in der Digitalen Agenda angekündigte Umsetzung von Arbeit 4.0 und die Digitalisierung der Bildung lassen weiter viel zu lange auf sich warten. Das deutsche Arbeitsrecht befindet sich noch im Zeitalter der Industrialisierung. Wichtig ist, dass mobiles Arbeiten unbürokratisch ermöglicht und dafür die althergebrachte »Telearbeit« abgeschafft wird.
Im Bildungssektor hört die digitale Welt bisher meistens mit Betreten der Schwelle zum Klassenzimmer auf. Noch immer gibt es nicht flächendeckend Informatik als Wahlpflichtfach – dabei sind für unsere Wirtschaft Digital Natives, Programmierer und Kreativdenker genau die gesuchten Leute. Auch die Digitalisierung der Verwaltung kommt nicht voran. Wir brauchen einen Treiber, ein Startup im Kanzleramt! Vergleichbar mit Initiativen von Unternehmen, die ihre eigenen Innovationsprozesse beschleunigen, soll das Zukunftslab Trends analysieren, Experten vernetzen und Innovationen entwickeln. Unser wirtschaftlicher Erfolg wird in Zukunft entscheidend davon abhängen, ob es uns gelingt, den Rückstand aufzuholen. Dafür brauchen wir den Breitbandausbau, ein angepasstes Arbeitsrecht, die Modernisierung der Verwaltung und Veränderungen in der Bildungspolitik.