CRN-Interview mit Robert Rudolph von D-Link

»Wir rechnen mit einem rasanten Marktwachstum«

18. Mai 2017, 9:34 Uhr | Ulrike Garlet
Robert Rudolph, Senior Product Marketing Manager Business Wireless & Video Surveillance bei D-Link
© D-Link

Im Interview mit CRN erläutert Robert Rudolph von D-Link, für welche Zielgruppen Mesh-Technologie besonders gut geeignet ist, und wie sich der taiwanische Netzwerkspezialist in dem Markt positionieren möchte.

CRN: Inwiefern unterscheidet sich ein Mesh-Netzwerk von einem klassischen WLAN?

Robert Rudolph: Mesh-Geräte bauen im Verbund mit zwei, drei oder mehr Geräten ein flächendeckendes Netzwerk unter Beibehaltung der WLAN-Geschwindigkeit auf. Im Gegensatz zu klassischen WLAN-Repeatern nimmt die Geschwindigkeit durch die Erweiterung mit einem neuen Gerät nicht ab. Mesh-Geräte kommunizieren miteinander, erzeugen dabei aber jeweils ein eigenes WLAN-Signal und tauschen permanent Daten miteinander aus. Das gesamte Mesh-Netzwerk läuft unter dem gleichen Netzwerknamen (SSID) und der Wechsel von Mesh-Gerät zu Mesh-Gerät findet fließend statt. Der Client wird immer automatisch mit dem Mesh-Gerät verbunden, das die größte Signalstärke zur Verfügung stellt.

CRN: Was sind die größten Vorteile, die Mesh-Netze bieten?

Rudolph: Anders als klassische WLAN-Repeater, die die Bandbreite jeweils halbieren, kann mit Mesh-Netzen über alle Geräte hinweg die gleiche, hohe WLAN-Bandbreite zur Verfügung gestellt werden. Der Wechsel von Clients wie Smartphones von Mesh-Gerät zu Mesh-Gerät geschieht fließend, so dass der Nutzer immer die höchstmögliche Signalstärke genießt. Mittels LEDs, die die Signalstärke zum nächstgelegenen Mesh-Gerät anzeigen, wird der Nutzer auch bei der Platzierung der Mesh-Geräte unterstützt, um ein Mesh-Netzwerk optimal aufzuspannen. Ist das erste Mesh-Gerät konfiguriert, können alle folgenden Geräte die Einstellungen problemlos übernehmen, womit eine schrittweise Erweiterung zum Kinderspiel wird.

CRN: Welche Einsatzszenarien sind für Mesh-Systeme besonders geeignet?

Rudolph: Mesh-Geräte werden wegen der einfachen Konfiguration und Erweiterbarkeit vor allem in privaten Haushalten mit mehreren Etagen eingesetzt. Da der Internetzugang in Ein- und Zweifamilienhäusern häufig im Keller oder Flur ist, ist ein Mesh-Netzwerk für den Bewohner eine sehr professionelle und einfach zu installierende Lösung, um die Verteilung der Daten in alle Räume zu gewährleisten. D-Link wird mit einer Mesh-Hybrid-Lösung, die sowohl WLAN als auch Powerline als Übertragungswege nutzt, auch in sehr weitläufigen und verwinkelten Gebäuden über mehrere Etagen hinweg optimalen Empfang anbieten.

CRN: Was waren die ausschlaggebenden Gründe für D-Link, ein Mesh-System vorzustellen?

Rudolph: Die Anforderung an WLAN-Bandbreite in Haushalten steigt enorm an. Ob Streaming von hochauflösenden Videos, Streaming von TV mittels SAToverIP oder das Speichern der privaten Fotosammlung auf einem NAS – all diese Anwendungen erfordern ein leistungsfähiges WLAN. In vielen privaten Umgebungen existieren sehr heterogene WLAN-Infrastrukturen aus Routern und WLAN-Repeatern mit teilweise veralteten Standards. Hier muss der Nutzer teilweise manuell das WLAN-Netz wechseln, um besseren Empfang zu haben. Diese Problematik wird von Mesh-Netzwerken gelöst und hebt die WLAN-Bandbreite und Signalstärke auf ein neues Level.

CRN: Sehen Sie Mesh-Systeme auch als geeignete Lösungen im Business-Umfeld?

Rudolph: Wir sehen Mesh-Netzwerke eher im privaten Umfeld. Leistungsstarke WLAN-Netze, in denen Access Points durch Hardware Controller verwaltet werden, bieten wir seit vielen Jahren an. Diese Lösungen ermöglichen mit Fast Roaming, Bandbreiten-Management und weiteren professionellen Features wie VLAN, Benutzerverwaltung, Captive Portal etc. deutlich höhere Flexibilität und Skalierbarkeit als es für typische Privatanwender nötig wäre. Im Businessbereich dagegen sind nahezu alle Vorteile von Mesh-Geräten für unsere Kunden mit Controller-basierten Lösungen schon lange Realität.

CRN:Erwarten Sie, dass Mesh-Lösungen klassische Systeme mit Routern und WLAN-Verstärkern verdrängen werden?

Rudolph: Klassische Router und WLAN-Verstärker werden als preiswerte Einzelgeräte weiterhin Käufer finden, die für Einzelsituationen ein erweitertes WLAN-Signal nutzen möchten. Für Nutzer, die geplant ein leistungsstarkes WLAN-Netzwerk über große Wohnungen und Häuser verteilen wollen und den Wunsch nach hoher Bandbreite für die zahlreichen haben, ist eine Mesh-Lösung optimal. Wir rechnen in diesem Bereich mit einem rasanten Marktwachstum und hohem Umsatzpotenzial. Mit einer Mesh-Hybridlösung aus Powerline und WLAN werden wir uns als sehr leistungsstarke und vielseitige Lösung optimal in diesem Marktsegment platzieren.


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