Im Interview mit CRN spricht Frank Witte, Solution Manager Borderless Network bei Computacenter, darüber, wie das Internet der Dinge den WLAN-Markt verändert.
CRN: Wie hoch ist die Nachfrage Ihrer Kunden nach Wireless LAN-Lösungen?
Witte: Die Nachfrage nach WLAN-Lösungen nimmt in den letzten Jahren stetig zu. Wir verzeichnen eine jährliche Wachstumsrate von über 20 Prozent.
CRN: Industrie 4.0 und das Internet of Things werden zunehmend Realität. Gibt diese Entwicklung der Verbreitung von WLANs einen weiteren Schub?
Witte: Auf jeden Fall. Denn die Anforderung, Geräte und Maschinen flexibel miteinander zu verbinden, ist eine der zentralen Voraussetzungen für die Realisierung von Industrie 4.0 und Internet of Things. Eine der Schlüsseltechnologien dabei ist WLAN.
CRN: Wie verändert das Internet der Dinge die Anforderungen an WLANs?
Witte: Mit der zunehmenden Vernetzung wandeln sich WLANs immer stärker von Sekundär- zu Primärinfrastrukturen. Damit steigen Anforderungen wie Verfügbarkeit, Leistungsfähigkeit und Funktionsumfang, weil unter Umständen Geschäftsprozesse direkt davon abhängig sind. Zudem steigt durch IoT die Anzahl der drahtlosen Endgeräte sehr schnell an. Das hat zur Folge, dass WLAN-Infrastrukturen künftig mit einer sehr viel größeren Anzahl gleichzeitig assoziierter Teilnehmer zurechtkommen müssen.
CRN: Gehen Sie davon aus, dass WLANs das Kabel eines Tages komplett ersetzen werden?
Witte: Diese Frage beschäftigt unsere Kunden schon seit längerem. Wir haben bereits Projekte realisiert, in denen es keine zusätzlichen drahtgebundenen Netzwerkanschlüsse für die Benutzer mehr gibt. In Teilen ist es aus heutiger Sicht also schon möglich. Grundsätzlich erlauben die stetig zunehmenden Geschwindigkeiten im WLAN eine Substitution der klassisch verkabelten Gebäudeinfrastrukturen. Doch im Detail sind bei der Einschätzung, ob eine reine drahtlose Netzwerkinfrastruktur sinnvoll und realisierbar ist, auch Faktoren wie die Anforderungen der Applikationen, die Gebäudesubstanz sowie eine Kosten-Nutzen-Analyse zu betrachten. Auch die Tatsache, dass WLAN eine funkbasierte Technologie ist und sich alle Teilnehmer die zur Verfügung stehenden Kapazitäten teilen, ist in jedem Einsatzszenario zu berücksichtigen.