Antworten auf die Frage wer war wann und wo auf der Firmen-Webseite sind für deren Nutzen, der Kostenbegründung und erst Recht für ein erfolgreiches E-Commerce von höchster Wichtigkeit. Mindestens 100 Anbieter gibt es inzwischen für professionelle Webanalytics, bei denen es darum geht, aus dem immensen Datenberg sinnvolle Korrelationen und Grafiken zu gewinnen.
Drei verschiedene Techniken stehen hierbei zur Verfügung, die sich im Wesentlichen darin unterscheiden, wo das Auswerteprogramm angesiedelt ist: Auf dem Client, dem Server oder auf einen externen Provider ausgelagert ist. Jeder dieser Ansätze hat seine Pros und Cons und wer es sich leisten kann kombiniert diese Technologien sogar, um das Beste aus den Webloggingdaten herauszuholen.
Dieser Weg wird jedoch meistens nur von Großunternehmen begangen, die sehr aktiv im E-Commerce engagiert sind. Für kleinere und mittlere Unternehmen (KMUs) hängt die Wahl der richtigen Webanalytics vor allem von zwei Faktoren ab: Wie viel Budget steht bereit und wer ist zeitlich und fachlich in der Lage die Auswertungen zu studieren und entsprechen Handlungsvorschläge zu unterbreiten.
Die einfachste und kostengünstigste Lösung hierfür sind die Angebote der Hostingprovider, die auf dem Hostingserver laufen und häufig sogar kostenlos sind. Diese Programme registrieren jeden Besucher sobald er durch die virtuelle Tür die Seite betritt. Sie vermerken, woher der Besucher kam, welche Seiten aufgesucht wurden und wie lange der Besucher auf jeder Seite verweilt hat.
Neben dem Kostenvorteil bieten diese Hostingdienste den Vorteil, dass die Daten sicher sind und es keine sonstigen Beeinträchtigungen gibt, wie Softwareinstallation, Maintenance, Upgrade oder Patching. Alles ist entweder im Hostingpreis inklusive oder wird mit einer monatlichen Gebühr abgegolten. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Programme auf dem Hostingserver laufen und somit auch eine gute Analyse der Fehlerprotokolle bieten und damit das Aufspüren von falschen Links und anderen Webseitenproblemen erleichtern.
Auf der Nachteilseite steht an oberster Stelle die Portabilität. Bei einem Wechsel des Providers, kann man normalerweise die Statistik nicht mitnehmen. Wer nicht fortlaufend die rohen Logfiles runtergeladen und archiviert hat, hat keine Chance mehr für Vergleiche mit früheren Zeiträumen. Trotzdem: Für kleine Betriebe mit limitierten IT-Ressourcen ist diese Software-as-a-Service Lösung meist die beste Alternative.
Größere und vor allem E-Commerce-aktive Unternehmen sind immer weniger an der Zahl der Visits und Pageviews interessiert, sondern folgen dem neuen Auswertungstrend, der in Richtung aktionsbezogene Auswertung geht. Dabei handelt es sich um Analysen, die Aufschluss darüber geben, was einen Besucher am meisten interessiert hat. "Es wird immer wichtiger die Ereignissfolgen aufzuzeichnen die sich auf User-Aktionen beziehen", sagt beispielsweise der Webmarketingexperte Ed Schipul aus Houston und verweist dabei darauf, dass solche Lösungen extern gekauft und auf den Webserver zu installieren sind.
Bei diesen neuen Server-Webanalytics findet ein raffiniertes Usertracking statt, das hilfreiche Informationen für den Aufbau und den Fokus einer Webseite liefert. "Wenn sich die meisten Besucher zuerst ein Produktvideo anschauen bevor sie die technischen Daten lesen, muss man der Platzierung und der Qualität des Videos wesentlich mehr Beachtung schenken als wenn die Abfolge umgekehrt ist", erläutert er den Nutzen dieser Analysen. Herkömmliche Analyse-Tools können das aber nur dann erkennen, wenn das Videoabspielen und das Lesen der Beschreibung auf verschiedene Seiten verteilt sind. "Sobald alles auf einer Produktinfoseite integriert ist, versagen die konventionellen Möglichkeiten", meint er über die Nachteile der älteren Analysetools. "E-Commerce-aktive Unternehmen kommen schon aus diesem Grund nicht um die neuen leistungsfähigen Serverlösungen herum", lautet seine Empfehlung. Hierzu meint er, dass selbst die teuerste Serversoftware verschwindend günstig ist, wenn man den Preis mit dem Nutzen der damit gewonnenen Business-Intelligence vergleicht.
Der dritte Angebotsbereich sind Client-basierende Lösungen. Hierbei werden die Logfiles auf den Desktop herunter geladen und dann von einem oder mehreren Programmen lokal ausgewertet. Erster Vorteil ist, das derjenige der die Analysen durchführt völlig Herr der Daten ist, sie werden auch mit der routinemäßigen Datensicherung gesichert und können auch noch sehr viel später mit neuen Programmen nach früher unwichtigen Kriterien untersucht werden. Zweiter Vorteil ist, dass alle Analysen auch offline auf einem Laptop ad-hoc in einer Besprechung möglich sind. Ein weiterer Vorteil ist, das damit auch Vergleiche zwischen verschiedenen Domains direkt möglich sind. Doch für viele KMUs ist vor allem die absolute Unabhängigkeit von einem Provider und seinem Mietvertrag der wichtigste Vorzug einer Client-Lösung.
Auf der Nachteilseite gibt es eigentlich nur den Preis, der für leistungsfähige Pakete bis zu 1000 Euro betragen kann und einmalig sofort fällig ist. Doch für die größeren unter den Kleinen kann sich das trotzdem noch gut rechnen. "Langfristig gesehen bieten Client-Analysen den besseren ROI", meint beispielsweise Rod Radojevic, verantwortlich für das Produktmanagement bei Varicent Software. Harald Weiss/LANline