Yahoo und Microsoft wollen endgültig getrennte Wege gehen

Yahoo schließt fragwürdigen Megadeal mit Google ab

12. Juni 2008, 22:57 Uhr |

In der Übernahmeschlacht von Microsoft und Yahoo gibt es eine Wende. So gaben beide Unternehmen jetzt getrennt voneinander bekannt, dass es keine weiteren Fusionsgespräche mehr geben wird. Parallel dazu kündigte Yahoo an, dass man die geplante Werbekooperation mit Google abgeschlossen habe, die in anderthalb Monaten in Kraft treten soll.

Nach den vielen Verbalattacken zwischen dem Yahoo-Board und Yahoos neuem Großinvestor Carl Icahn
zeichnet sich ab, dass es zu keiner Übernahme durch Microsoft mehr kommen wird. Sowohl Yahoo als
auch Microsoft meldeten am Donnerstag das Ende aller diesbezüglichen Gespräche.

Microsoft gab bekannt, dass man auch nicht mehr zu dem zuletzt genannten Angebot von 33 Dollar
je Aktie stehe, und Yahoo schloss parallel den stets angedrohten Werbevermarktungsvertrag mit
Google ab.

Danach wird Yahoo Anzeigen von Google übernehmen und diese parallel zu den eigenen Anzeigen
platzieren. Damit sollen bei Yahoo zusätzliche Werbeeinnahmen von 800 Millionen Dollar in die Kasse
kommen.

Ob der Deal aber wirklich zustande kommt, hängt jetzt von der US-Kartellbehörde ab. Yahoo und
Google rechnen damit, dass die Prüfung über einen Monat dauern wird, sodass das Abkommen erst zum
31. Juli in Kraft treten soll.

Auch was eine Übernahme von Yahoo angeht, so scheinen beide Unternehmen noch nicht das
endgültige Aus zu sehen, denn der Vertrag sieht vor, dass er im Falle einer Änderungen in den
Kontrollgremien fristlos gekündigt werden kann, sofern dieses innerhalb der kommenden 24 Monate
erfolgt. Allerdings muss Yahoo dann eine Kündigungsgebühr von 250 Millionen Dollar an Google
zahlen.

Das ist die gleiche Hürdentaktik, die Yang auch schon bei der Einführung des millionenschweren
Abfindungspakets praktiziert hat, getreu dem Motto: Wer Yahoo verkaufen will, muss kräftig
bluten.

Diese Maßnahmen richten sich hauptsächlich gegen die Pläne des aggressive Milliardärs Carl
Icahn, der das gesamte Board mit eigenen Leuten neu besetzen will, um Yahoo dann so schnell wie
möglich zu verkaufen. Die Wahl dazu wurde inzwischen von Yahoo vom 3. Juli auf den 1. August
verschoben.

In den vergangenen Wochen hatte Icahn in scharfen Briefen den Rücktritt von Yahoo-Chef Jerry
Yang gefordert, dem er persönlich wegen der Einführung der hohen Abfindungen eine Milliardenklage
angehängt hat.

Yang warnte Icahn aber in seiner Antwort, dass bereits die Wahl der von Icahn vorgeschlagenen
Board-Mitglieder eine feindliche Übernahme sei, die das teure Abfindungspaket für das Management
auslösen würde.

Harald Weiss/wg


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