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Broadliner braucht zur Expansion frisches Kapital

Actebis drängt bei Arques auf schnelle Entscheidung

Die Beteiligungsgesellschaft Arques Industries AG ist in Zugzwang. Die Actebis-Gruppe drängt beim Mutterkonzern auf den beabsichtigten Börsengang oder Verkauf an einen Finanzinvestor. Grund: Actebis will expandieren, braucht neues Kapital. Bei Arques selber revoltieren die Aktionäre.

Autor:Redaktion connect-professional • 9.7.2008 • ca. 1:45 Min

Die Stimmung bei der Arques- Hauptversammlung am Donnerstag vergangener Woche war angespannt. Vorstand und Aufsichtsrat hatten vorgeschlagen, in diesem Jahr keine Dividende zu zahlen, statt dessen den Gewinn von etwa 50 Millionen Euro auf neue Rechnung vorzutragen. Doch die Delegierten lehnten den Vorschlag mit überwiegender Mehrheit ab – Aufsichtsratsvorsitzender Georg Obermann vertagte die Entscheidung auf die Aktionärsversammlung im kommenden Jahr.

Druck durch die Aktionäre auf der einen Seite, ein schlecht ausgeglichenes Beteiligungsportfolio auf der anderen Seite bereitet dem Vorstandsvorsitzenden Michael Schumann derzeit wenig Freude. So beträgt allein der Firmenwert der Actebis-Gruppe (Actebis Peacock und NT plus) mit 253 Millionen Euro am Gesamtfirmenwert aller Beteiligungen (541 Millionen Euro) 47 Prozent. Hinzu kommt noch die – allerdings moderate – Beteiligung an der Tiscon (unter anderem COS und Chikara) mit einem Firmenwert von 17,3 Millionen Euro. So eine Übergewichtung soll es künftig nicht mehr geben. Neben einem starken operativen Geschäft sollen sich in Zukunft Beteiligung auf Umsatzspannen zwischen 30 Millionen Euro und einer Milliarde beschränken.

Zu allen internen Querelen drängt jetzt auch noch Actebis- Chef Klaus Hellmich auf eine möglichst rasche Entscheidung des Mutterkonzerns Arques, ob nun der Distributor wie geplant in diesem Jahr an die Börse gebracht oder ein Finanzinvestor gesucht wird. Sicher ist auf jeden Fall, Arques sucht nach einer schnellen Trennung von Actebis. Und Hellmich wäre durchaus froh, mit neuem Kapital die längst geplante Expansion der Gruppe vorantreiben zu können. »Unsere Strategie bedeutet, mit frischem Geld einen weiteren Distributor zu akquirieren oder in weiteren Ländern zu expandieren«, erklärt dazu Hellmich.

Dass Actebis sowohl für Aktionäre als auch für Investoren interessant ist, daran lässt der CEO keine Zweifel aufkommen. »In Europa sind wir mit 3,6 Milliarden Euro Umsatz die Nummer drei«, fügt er hinzu und verweist gleichzeitig auf den Platz zwei in der deutschen Distributions-Szene. Auf jeden Fall könne sich die Actebis-Gruppe über den Geschäftsverlauf in diesem Jahr nicht beklagen. »Wir haben ein sehr starkes organisches und anorganisches Wachstum.«

Michael Krings, Vorstandsvorsitzender der Tiscon AG und in Personalunion Geschäftsführer des Distributors COS, fühlt sich wohl im Mutterkonzern Arques. Auf Nachfrage bestätigt er, dass die Tiscon Gespräche zu weiteren Unternehmensbeteiligungen führen würde, aber »meistens scheitert es an finanziellen Vorstellungen der Firmen«. Und zu den Diskussionen während der Arques Hauptversammlung meint Krings: »Da gab es ein paar Aktionäre, die einfach nur Geld machen wollten.«