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Telekommunikation: 100-GBit/s-Netz in der Praxis

Anwendung: Börsenspezialist NYSE Euronext setzt auf 100 Gigabit

Zeit ist Geld. Dieses geflügelte Wort gilt in speziellem Maße für den weltweit größten Börsenbetreibers NYSE Euronext. Um für die Petabyte an Daten gerüstet zu sein, die über das Corporate Network wandern, baut die Firma derzeit ein 100-Gigabit-Netz auf.

Autor:Redaktion connect-professional • 21.12.2009 • ca. 1:30 Min

Ethernet und die klassischen Übertragungsverfahren in Telekommunikationsnetzen wachsen zusammen. Der "Schulterschluss" erfolgte bei 10 GBit/s.
Inhalt
  1. Anwendung: Börsenspezialist NYSE Euronext setzt auf 100 Gigabit
  2. Moderne Modulations-Formate als Voraussetzung für 100G
  3. Infrastruktur unterstützt 40 oder 100 GBit/s
Nahtloser Übergang: Netzbetreiber müssen aus Kostengründen100 GBit/s zusammen mit 10 oder 40 GBit/s bereitstellen können.
Nahtloser Übergang: Netzbetreiber müssen aus Kostengründen100 GBit/s zusammen mit 10 oder 40 GBit/s bereitstellen können.
Die Spektraleffizienz im Netz muss erhöht werden, damit Raum für 100-GBit/s-Signale ist.
Die Spektraleffizienz im Netz muss erhöht werden, damit Raum für 100-GBit/s-Signale ist.

In sechs Ländern unterhält NYSE Euronext Börsenplätze. Das Unternehmen entstand 2007 durch den Zusammenschluss der europäischen Mehrländerbörse Euronext mit der New York Stock Exchange. Um vor allem gegenüber alternative Handelsplattformen wettbewerbsfähig zu bleiben, setzt der Börsenbetreiber auf IT-Technologien, welche die Abwicklung von Transaktionen beschleunigen.

So nutzen beispielsweise sogenannte Arbitrage-Händler kleinste Preisunterschiede von Wertpapieren an unterschiedlichen Handelsplätzen aus. Die Suche nach diesen Preisdifferenzen läuft dabei über Rechner, die dann auch selbstständig Wertpapiere handeln. Da bereits geringe Verzögerungen große Preisunterschiede zur Folge haben können, kommt es auf die schnelle Abwicklung einer Order an.

Um die Transaktionen zu beschleunigen, setzt NYSE Euronext nun auf ein 100-Gigabit-Netzwerk. Es ist in der Lage, mehr als eine Milliarde Transaktionen täglich zu verarbeiten. Das entspricht mehreren Petabyte an Daten. Das 100G-Netzwerk soll 2010 in Betrieb gehen

100G als Standard der Zukunft

Der Grundstein für Netzwerke mit einer Übertragungsrate von 100 GBit/s wurde bereits Ende der 90er Jahre gelegt. Ausschlaggebend war der steigende Bedarf an Bandbreite im Kommunikationsmarkt. Dabei wurde die Evolution von 10G zu 40G und schließlich zu 100-Gigabit-Netzwerken in erster Linie von der Industrie und der Study Group 15 (SG 15) der International Telecommunications Union (ITU) vorangetrieben. Sie definierte auch die Voraussetzungen für Transportraten der nächsten Generation.

Bei der 100G-Übertragungstechnik sind vier Elemente von zentraler Bedeutung:

• 100G-Modulationsschemata,

• das Payload-Mapping,

• PMD-Mitigation-Technologien sowie

• Multiplexing/Processing

Dabei ist es beim Ausbau der Kapazitäten zu 100G besonders wichtig, die Betriebskosten zu senken und gleichzeitig bereits getätigte Investitionen in vorhandene Netze zu schützen. Um dem geringen Gewinn-pro-Bit-Verhältnis von IP-Netzwerken Rechnung zu tragen, müssen Netzwerke eine günstige und schnelle Verbindung zu 100-Gigabit-Ethernet-Netzen bereitstellen. Ohne das vorhandene Netzwerk umzubauen, müssen Netzbetreiber in der Lage sein, nahtlos 100-GBit/s-Kapazitäten entlang der 10-GBit/s- und 40-GBit/s-Wellenlängen hinzuzufügen.

Um im vorhandenen Netzwerk mehr Kapazität zu schaffen, ist es notwendig, die spektrale Effizienz zu erhöhen, also das Verhältnis zwischen der Übertragungsrate und der Bandbreite des Signals. Dazu müssen 100 GBit/s als einzelne Wellenlänge statt über invertierte parallele Multiplex-Leitungen mit 10 oder 25 GBit/s übertragen werden. Dabei steigt die spektrale Effizienz mit der Bit-Rate.