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CRN Kopfnuss

Aufgepimpt: Modischer Upgrade für das IT-Gesindel

Dem Kunden soll man, heißt es, ausschließlich in angemessener Kleidung begegnen. Ja, aber was ist schon angemessen: Business-Kasper oder doch Professor Zauselbart?

Autor:Redaktion connect-professional • 6.8.2015 • ca. 1:20 Min

© Fotolia/Sutulastock

Die Enterprise Services-Sparte von HP sorgte vergangene Woche wegen eines angeblichen Sandalen- und Minirock-Verbots für die Belegschaft für gehörigen Diskussionsstoff. In einem internen Memo sei den Mitarbeitern der Sparte nahegelegt worden, doch bitte schön nicht in kurzen Hosen und T-Shirts, mit tiefen Ausschnitten und hohen Absätzen am Arbeitsplatz zu erscheinen. Die Bitte richtete sich aber nicht nur an Beschäftigte mit Kundenkontakt, sondern insbesondere auch an Forscher und Entwickler. Also jenes technisch hochkompetente Gesindel, das der Kunde beim Hausbesuch allenfalls rumlümmelnd in der Lobby-Cafeteria antreffen könnte.

Kleidungsvorschriften sind in der IT-Branche immer noch ein brisantes Thema. Schließlich gehört es bei vielen IT-Anbietern nach wie vor zum guten Ton, ein paar schwafelnde Linux-Bärte und daddelnde Flipflop-Träger in der IT-Abteilung zu halten. Entsprechend blitzschnell fiel die Panikreaktion des Herstellers aus: Einen Dress Code gebe es auch bei HP natürlich nicht. Nur Empfehlungen. Der Tenor: Kleidungsvorschriften sind unnötig, denn jeder halbwegs klar denkende Mensch wisse, dass man einem Geschäftspartner ausschließlich in angemessener Kleidung begegne.

Hört! Hört! Sagen wir darauf. Unsere Leser dürfen ja nicht vergessen, dass wir selbst in einem für seine lockeren Kleidungssitten berüchtigten Nischenzweig der IT-Branche, nämlich dem IT-Fachjournalismus, tätig sind. Ein paar gepfefferte gepfefferte Verkleidungsgebote wären hier vollkommen angebracht, schließlich wimmelt es in unseren Redaktionsräumen nur so von Lederwesten-tragenden Philosophiestudenten und zauselbärtigen Geschichtsprofessoren in Karo-Hosen.

Andererseits liegt es natürlich im Auge des Betrachters, was genau als passende Bekleidung begriffen wird. Während bei IBM die klassisch dunkel gehaltenen »Business Kasper«-Uniform ausnahmslos Tag und Nacht getragen wird, empfiehlt Andreas Sander seinen Kosatec-Mitarbeitern adrette weiße Anzüge mit rosa Einstecktuch. Bei Also Straubing gelten Lederhose und Goldkettchen als gelungene Kombination, während bei Also Soest Gummistiefel und Regenjacke ein unverzichtbares Must-have sind. Unser Preis für vorbildlichen Business-Look ginge aber ohne ein weiteres Zögern an Siegbert Wortmann, der so elegant Birkenstock-Sandalen mit Anzügen in gewagten Farbkombinationen zu verbinden weiß.