Cisco mischt den Server-Markt auf
Mit der Vorstellung seiner »Unified Computing«-Strategie drängt Netzwerker Cisco noch stärker ins Rechenzentrum – und bringt dabei mit der Vorstellung eines eigenen Blade Servers den Servermarkt durcheinander. Der Vertrieb der neuen Lösung erfolgt in Europa zunächst nur über eine Handvoll ausgewählter Partner.
- Cisco mischt den Server-Markt auf
- In direkter Konkurrenz zu IBM und HP
- Erhebliche Schulungsanforderungen für die Mehrheit der Partner
Die Gerüchte kursierten bereits seit Wochen, jetzt ist es offiziell: Im Rahmen seines Unified Computing- Systems (UCS) bringt der Netzwerkriese Cisco einen eigenen Blade Server auf den Markt. Mit Unified Computing will Cisco künftig die komplette Rechenzentrums- Ausstattung wie Netzwerk- Infrastruktur, Server, Storage- Zugang und Virtualisierung aus einer Hand anbieten. Für UCS verspricht sich der Netzwerkprimus weltweit ein Marktpotenzial von 20 Milliarden Dollar, in Deutschland erwartet man einen Markt von rund einer Milliarde.
Das Data Center hat Cisco bereits seit längerem als Wachstumsmarkt entdeckt. Mit der Initiative »Data Center 3.0« hat die Nummer eins der Netzwerkbranche vor zwei Jahren seine Technologievision für das Rechenzentrum der nächsten Generation vorgestellt und bereits mehrere Data Center Switche seiner »Nexus«-Produktfamilie präsentiert. »Wir sehen Unified Computing als logische Erweiterung unserer Strategie an«, sagt Patrick Schmidt, Regional Sales Manager für Ciscos Data Center-Produkte in Deutschland. Am Rechenzentrum der Zukunft bastelt Cisco dabei nicht allein, sondern mit einer Reihe namhafter Partner. Mit im Boot sind unter anderem Intel, BMC, EMC, Microsoft und VMware.
Mit UCS fasst Cisco einzelne Bausteine zu einer ganzheitlichen Architektur zusammen, die die Virtualisierung im Data Center vorantreiben soll. Im Mittelpunkt der Lösung steht der Blade Server, mit dessen Entwicklung Cisco vor zwei Jahren unter dem Codenamen »California« begonnen hat. Weitere Komponenten sind unter anderem ein Blade Server Chassis, das bis zu acht Server-Blades und zwei Fabric-Extender fasst und die Data Center Switches »Nexus 5000« als zentrale Fabric Switches. Alle Konfigurations- Aufgaben lassen sich von einer zentralen Management- Oberfläche aus steuern. Die Lösung soll ab dem zweiten Quartal erhältlich sein.
CEO John Chambers betonte bei der Vorstellung der Unified Computing-Strategie in der letzten Woche, UCS sei mehr als die Server-Hardware. »Wir fokussieren uns nicht auf Stand alone- Boxen, sondern bringen ein ganzes System für das Rechenzentrum auf den Markt«, erklärte er. Auf Nachfrage sollen die Komponenten allerdings auch einzeln erhältlich sein.